Ludwigshafen Das THW: Spaß für Besucher und ernste Einsätze

Am Kletterturm des THW-Erlebnisparks ging es hoch hinaus.
Am Kletterturm des THW-Erlebnisparks ging es hoch hinaus.

Solange die Lichter blau blinken, ist es fast egal, ob die Fahrzeuge rot oder blau sind – das Interesse ist garantiert. Entsprechend hat sich der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) Ludwigshafen trotz wechselhafter Witterung über großen Zuspruch beim Tag der offenen Tür gefreut – und bei den Family Days am Standort in Maudach.

„Der Samstag war okay, aber am Sonntag haben uns die Besucher überrannt“, staunte Pressesprecher Patrick Weiß. Entsprechend musste er seine geschätzte Besucherzahl nach oben korrigieren. „Nach dem Samstag hätte ich gesagt, dass uns vielleicht 1500 Menschen besucht haben, aber nach dem Sonntag waren es sicher wieder mehr als 2000 Menschen.“ Dabei war es nicht das blaue Licht allein, das die Besucher ins Maudacher Industriegebiet lockte. Es war vor allem das kleine Kinderparadies, das Eltern einen entspannten Nachmittag und den Kindern einen Abenteuerurlaub bescherte.

Ein Abenteuer mit ernstem Hintergrund. „Natürlich versuchen wir, über das Kinderevent die Erwachsenen anzusprechen“, verriet Weiß. Und das mit Erfolg. „Seit wir das Event anbieten haben wir daraus jedes Jahr sicher drei oder vier Bewerber.“ Nicht wenig für einen Ortsverband, der aus 80 aktiven Mitgliedern besteht. Weitere 25 Mitglieder sind Bestandteil der Jugendgruppe.

Diese war vor allem bei der Rallye über den gesamten Hof aktiv. Und auch hier vermischte sich der Spaß – „Steuere ein THW-Modellauto über den Parcours“ – mit dem Ernst: Bei der Entdeckungsreise über den Hof musste etwa das Fassungsvermögen einer Schaufelladung des Radbaggers herausgefunden oder das zulässige Ladegewicht im Hubsteigerbetrieb ermittelt werden.

Aufgaben und Hüpfburg

„Das ist toll gemacht und man merkt, wie viel Arbeit in der Vorbereitung steckt“, lobte Angela Kraus, die ihre beiden Sprösslinge gerade von der Hüpfburg weggelockt hatte. „Sie sollen jetzt die zehn Aufgaben absolvieren“, erklärte die Mutter den weiteren Plan. Immerhin hatte sie dann Zeit für Kaffee und Kuchen, verriet sie lachend den persönlichen Hintergrund der Aufgabenstellung.

Eine Herangehensweise, von der letztlich alle Seiten gewinnen. Die Kinder bei spannenden Einblicken auch in die großen Einsatzfahrzeuge, die Mutter und im Idealfall auch das THW, das mit den acht und zehn Jahre alten Jungs Moritz und Raul möglicherweise neue Mitglieder für die Jugendorganisation in Aussicht hat. „Etwa zwei Drittel der Besucher hatte vorher noch keinen Kontakt zu uns“, schätzte Patrick Weiß. Viel Potenzial für neue Mitglieder also.

Blaulicht-Familie als Team

Aber es waren nicht nur Gäste von außerhalb. Auch die Blaulicht-Familie demonstrierte mit ihren Besuchen einmal mehr den Zusammenhalt unter professionellen und ehrenamtlichen Helfern. „Der ASB war schon hier und Stefan Bruck sogar schon zwei Mal“, berichtete Weiß. Vielleicht kam der Leiter der Ludwigshafener Berufsfeuerwehr sogar noch ein drittes Mal, denn die beiden vorherigen Besuche wurden von Alarmierungen jäh beendet. Der Feuerwehrchef wurde vom Festmodus jeweils direkt zum Einsatz gerufen. „Aber allein, dass er nach dem ersten Einsatz noch einmal bei uns vorbeigeschaut hat, zeigt, dass wir hier in Ludwigshafen gut miteinander auskommen.“ Das sei nicht in allen Kommunen der Fall, so Patrick Weiß.

Arbeit genug gebe es schließlich für alle. Neben den Einsätzen in Ludwigshafen war der THW-Ortsverband zuletzt unter anderem beim Hochwasser im Raum Saarbrücken im Einsatz und half in Frankenthal mit eilends gefüllten Sandsäcken bei der Deichsicherung. Das alles war Grund genug, auf das Geleistete stolz zu sein und gemeinsam mit den Besuchern bei selbstgebackenem Kuchen, Wurstsalat und Pfannengyros zu feiern.

Hilfe bei Katastrophen

Und die Kinder waren im Erlebnispark in den besten Händen. „Wir könnten allein an jedem Wochenende irgendwo ein Kistenstapeln anbieten“, verriet Weiß. Aber darüber würde möglicherweise der ernste Teil der Helfer verloren gehen. Dieser Hintergedanke sei immerhin noch vorhanden: „Nach jeder Katastrophe bewerben sich bei uns Leute, die sinnvoll helfen wollen.“ Und genau dafür stehe die Organisation des THW. Auch darauf machte der Ortsverein beim Tag der offenen Tür aufmerksam.

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