Ludwigshafen Desillusionierte Arminia

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LUDWIGSHAFEN (thl). Zum ersten Mal seit neun Jahren hat Oberligist Arminia Ludwigshafen am Rheingönheimer Straßenfest wieder ein Heimspiel verloren. Das 0:4 (0:2) gegen Aufsteiger FSV Jägersburg war ernüchternd und desillusionierend.

Nach zwei Siegen ohne Gegentor sprach Kapitän Daniel Eppel im Vorfeld der Partie von einer „verbesserten defensiven Stabilität“. Doch dies traf nur 42 Minuten zu. „Bis dahin haben wir eine ordentliche erste Halbzeit mit viel Spielkontrolle und Ballbesitz gezeigt. Und dann werfen wir uns selbst aus der Bahn“, ärgerte sich Eppel. Gemeint ist das erste Gegentor, als die bis dahin offensiv harmlosen Jägersburger bei einem Freistoß viel handlungsschneller waren und die von FCA-Trainer Thomas Fichtner befürchtete Konterstärke unter Beweis stellten. „Dieses Tor war ein regelrechter Schock, den wir nicht verdaut haben“, sagte der Coach. Beim nächsten Angriff der Gäste führte ein berechtigter Foulelfmeter zum 0:2 (44.). „Da haben wir zweimal den Ball, bringen ihn aber nicht aus der Gefahrenzone“, beschrieb der Kapitän die Sekunden vor dem Strafstoß. „Wir haben das Führungstor nicht geschossen“, trauerte der japanische Stürmer Daisuke Ando den beiden vergebenen Chancen von Marc Thau (5.) und Marc Barisic (12.) nach. „In der Halbzeit war die Mannschaft konsterniert, fast alle haben wortlos auf den Boden geschaut“, berichtete Fichtner. Er brachte den zweiten Japaner Kazuaki Nishinaka, dem bei seinem Debüt noch die Bindung zu den Mitspielern fehlte. Kein Wunder, denn sechs Minuten nach Wiederbeginn fiel das 0:3. Die dritte Chance für Jägersburg führte zum dritten Gegentor – die Entscheidung. „Viel zu billig“, grantelte der Trainer. Torschütze Steven Meier war nach einer abgewehrten Ecke völlig unbedrängt zum Kopfball gekommen, obwohl noch genügend Arminen im Strafraum waren. „Wir haben den Gegner zum Toreschießen förmlich eingeladen“, bemängelte Eppel. Und Fichtner sprach davon, „dass Jägersburg brutal effektiv war“. Der FSV trat keineswegs wie ein schüchterner Neuling auf, war gut organisiert, spielte schnörkellos und nahm völlig zurecht die drei Punkte mit. Die Arminia bemühte sich bis zum Ende um eine Ergebnisverbesserung, doch es fehlte die Klarheit im Spiel nach vorne. Oft verzettelten sich die Gastgeber im Klein-klein, suchten selbst auf engstem Raum den spielerischen Weg, was scheitern musste, weil Jägersburg resolut störte und es so für den FCA kaum ein Durchkommen gab. Immer wieder brachte ein Saarländer einen Fuß oder den Körper dazwischen und unterband so Kombinationen oder Schussversuche. „Uns hat in vielen Situationen die Entschlossenheit gefehlt. Es hat viel zu lange gedauert, bis wir mal zum Abschluss gekommen sind, weil das Spiel nicht flüssig genug war“, analysierte Fichtner. Zahlreiche Positionswechsel trugen nicht zur Sicherheit bei, das Personalpuzzle ist noch längst nicht gelöst. Das Tor zum 0:4 (70.) war Ausdruck von Resignation bei der Arminia. Ungehindert kombinierte Jägersburg, sodass der schulmäßig freigespielte Torschütze Tim Schäfer den Ball nur noch über die Linie drücken musste.

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