Ludwigshafen „Epochaler Erfolg“

Gute Nachricht: Bald soll eine neue Buslinie die Stadtteile Nord, West und Mundenheim bedienen.
Gute Nachricht: Bald soll eine neue Buslinie die Stadtteile Nord, West und Mundenheim bedienen.

Mit dem Ortsbeirat Nord beendete Thomas Lappe, Leiter der städtischen Abteilung Verkehrsplanung, am Dienstagabend seine Tour durch die zehn Ortsbeiräte, bei der er den Nahverkehrsplan vorgestellt hat. Für die Stadtteile Nord und West hatte er eine zentrale Information dabei. Der 2008 eingestellte Bus von der BASF über den Goerdelerplatz nach West soll wieder eingeführt werden. „Aber mit einer längeren Strecke. Es geht dann weiter bis zur Hochschule/Berufsschulzentrum und zum Bahnhof Mundenheim“, erläuterte Lappe. Geprüft wird auf Antrag der Grünen zudem eine veränderte Linienführung für den Nachtbus 97. Ziel der Grünen ist es, dass der Bus auch den Goerdelerplatz bedient. „Aktuell fährt er an vielen potenziellen Nutzern vorbei“, heißt es im Antrag. „Derzeit gibt es nur einen Halt, das ist zu wenig“, bemängelte Dieter Netter. Lappe sicherte zu: „Wir werden das prüfen und berichten.“ Sebastian Schröer (SPD) sagte: „Es wäre ein epochaler Erfolg, wenn die Buslinie vom Goerdelerplatz über West kommen würde.“ Auch die Themen Sauberkeit und Lebensqualität im Hemshof haben die Ortsbeiräte wieder einmal intensiv diskutiert. Auslöser war ein weiterer Antrag der Grünen. Dieter Netter betonte dabei: „Nur ein Quartiersmanagement kann die Situation verbessern.“ Kurios: Da er dem Antrag zustimmte und ein Ja auch aus der CDU-Fraktion kam, ist das Ansinnen mit lediglich zwei Ja-Stimmen durchgegangen und muss nun von der Verwaltung weiter verfolgt werden. Denn alle anderen Ortsbeiräte sowie der Ortsvorsteher haben sich nur der Stimme enthalten, den Antrag aber nicht abgelehnt. Dabei überwogen bei CDU und SPD die Bedenken. Denn die Grünen haben in ihrer Antragsbegründung etliche ordnungspolitische Themen wie rücksichtsloses Parken und die Vermüllung genannt, was in der Diskussion kritisiert wurde. Die Verwaltung schrieb in ihrer Stellungnahme, dass sie nicht die richtige Adressatin sei, sondern ein Quartiersbüro über das Programm „Soziale Stadt“ Sache des Landes ist. Außerdem fehle im Hemshof eine wichtige Voraussetzung dafür, da dort kein Stadtumbau geplant sei. Hin- und hergerissen zeigte sich Ortsvorsteher Antonio Priolo (SPD). Im Grundsatz begrüße er das Ansinnen der Grünen: „Wir sehen ja in West, was das Quartiersmanagement alles bewirkt.“ Allerdings sei dieses Konzept eben Ländersache. Wolfgang Leibig (CDU) formulierte seine Kritik so: „Sie sprechen vor allem ordnungspolitische Maßnahmen an.“ Da müsse die Stadt besser werden. Das sei jedoch kein Thema für einen Quartiersmanager, obwohl der sicher hilfreich wäre im Hemshof. Osman Gürsoy (SPD) ergänzte: „Ein Quartiersmanager wäre schön, aber das ist ein Job des Landes. Der Ortsbeirat ist der falsche Adressat.“ Georgios Vassiliadis (SPD) schlug vor, den Antrag anders zu formulieren und weniger auf ordnungspolitische Aspekte abzuzielen: „Dann hätte der Antrag bessere Aussichten, auch erfolgreich zu sein.“ Doch Dieter Netter lehnte all diese Einwände und Vorschläge ab: „Wir wollen den Stadtteil besser machen.“ In Mannheim würden solche Themen mit anderen Partnern aus dem Bereich Kirchen und Verbände angepackt. „In Ludwigshafen wartet man dagegen immer nur aufs Land“, haderte er. Doch dieser Standpunkt sei falsch: „Ein Quartiersmanagement ist nicht verboten und auch ohne Städteumbau erlaubt.“ Es gehe darum, Geld frühzeitig an den richtigen Stellen zu investieren. Insofern könnte ein Quartiersmanager im Hemshof helfen und dort Netzwerke aufbauen und Aktionen anstoßen. Mit reichlich Komplimenten wurde Thomas Grommes, Geschäftsführer der GML Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk Ludwigshafen GmbH, bedacht. Er hatte im Ortsbeirat die Pläne für die umfassende Sanierung des Müllheizkraftwerks präsentiert (wir berichteten). Die Anlage liegt in der Bürgermeister-Grünzweig-Straße und damit im Stadtteil Nord. „Es ist wie bei einem alten Auto: Man hat zwar ein romantisches Gefühl, aber es ist nicht immer praktisch.“ So begründete Grommes, dass in den nächsten sechs Jahren ein neues Kesshaus gebaut wird, zwei neue Kessel errichtet werden und ein bestehender Kessel umfassend saniert wird. Die Kosten belaufen sich auf „einige zig Millionen Euro“. Der Umbau erfolge im laufenden Betrieb, was das Projekt sehr anspruchsvoll mache. Sebastian Schröer (SPD) lobte Grommes „für die Kommunikation, die Sie pflegen“. Ortsvorsteher Priolo kündigte noch an: „Unsere nächste Sitzung machen wir auf Einladung von Herrn Grommes bei der GML.“

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