Ludwigshafen „Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz“

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Gestern ist in Ludwigshafen der neue 50-Euro-Schein vorgestellt worden, der am nächsten Dienstag erstmals ausgegeben wird. Wir haben darüber mit Brigitte Ackermann gesprochen. Die 57-Jährige ist seit 2008 Leiterin der Bundesbank-Filiale in Ludwigshafen.

Frau Ackermann, wann hatten Sie zum ersten Mal einen neuen Fünfziger in der Hand?

Im Februar dieses Jahres. Wir hatten damals eine interne Falschgeldschulung und haben die Beschäftigten der Filiale Ludwigshafen über die neuen Sicherheitsmerkmale informiert. Was war das für ein Gefühl für Sie als Filialleiterin? Mir fielen direkt die Unterschiede zum alten Schein auf. Man achtet darauf, was den neuen Schein fälschungssicher machen soll, insbesondere auf das innovative Sicherheitsmerkmal am Rand des Scheins. Wenn man den Schein kippt, sieht man im Hologrammstreifen das Porträt der Europa. Vermutlich haben Sie durch Ihren Beruf eine andere Sicht auf Bargeld als wir Normalverbraucher. Als Bundesbankerin acht ich ganz speziell auf die Sicherheitsmerkmale. Sie sind dafür da, im Alltag die Banknoten auf Echtheit zu überprüfen. Ich schaue mir auch außerhalb der Bundesbank die Scheine daher routinemäßig an. Was mache ich, wenn ich der Kassiererin einen falschen Fünfziger gebe, der mir untergejubelt wurde? Falsche Banknoten sollten umgehend bei der Polizei abgegeben werden. Man macht sich nicht nur strafbar, wenn man Falschnoten herstellt, sondern auch, wenn man versucht, diese in den Verkehr zu bringen. Und wenn ich eine mögliche Fälschung in meinem Geldbeutel sehe? Wenn Sie sich unsicher sind, ob eine Banknote eine Fälschung ist, können Sie zu einer Bundesbankfiliale, zu Ihrem Kreditinstitut oder einer Polizeidienststelle gehen und den Schein dort nochmals prüfen lassen. Für Falschgeld gibt es aber keinen Ersatz. Wofür komme ich als Privatmann in die Filiale der Bundesbank? Beispielsweise können Sie Einzahlungen für das Finanzamt oder andere öffentliche Kassen bei uns tätigen. Diesen Service nutzen insbesondere Bürger, die kein eigenes Girokonto besitzen. Wir tauschen darüber hinaus auch Münzen, die Sie in Ihrer Spardose gesammelt haben. An unserer Kundenkassen werden daneben regelmäßig die Sammlermünzen der Bundesrepublik verkauft. Beschädigte Banknoten können auch bei uns getauscht werden, sofern Sie mehr als die Hälfte der Note vorgelegen können. Kommen noch Menschen in die Ludwigshafener Bundesbank-Filiale, um D-Mark umzutauschen? Ja, der D-Mark-Euro-Tausch ist gar nicht so selten. Aktuell befinden sich nämlich noch 12,7 Milliarden D-Mark im Umlauf. Täglich besuchen daher ein gutes Dutzend Kundinnen und Kunden die Filiale, die noch D-Mark Beträge von wenigen Pfennigen bis zu einigen Tausend D-Mark gegen Euro tauschen. Das ist gebührenfrei und ohne zeitliche oder betragliche Befristung. Wo kommen die ganzen D-Mark-Beträge jetzt noch her? Für den immer noch regen Umtausch gibt es viele Erklärungen. Einerseits werden D-Mark regelmäßig im „alten Sparstrumpf“ oder beim Aufräumen gefunden. Häufig finden Erben größere Beträge bei einer Haushaltsauflösung. Wirtschaft

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