Ludwigshafen Gießkannen-Spende der CDU sorgt in Maudach für Turbulenzen

Mit den schwarzen Strichen ist nun alles gut.
Mit den schwarzen Strichen ist nun alles gut.

In Maudach lebt es sich beschaulich und nett. Der Wahlkampf lief eigentlich auch fair und geräuschlos. Wäre da nicht die Sache mit den Gießkannen gewesen.

50 hatte der CDU-Ortsverband gekauft und Mitte April am Friedhof deponiert. Und damit begann eine ganze Menge Durcheinander. Die wiedergewählte Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck (63, CDU) bekennt: „Eigentlich habe ich von dem Thema die Nase voll, es war eine gut gemeinte Aktion.“ Die jetzt auch wieder gut werden kann, denn die Gießkannen sind zurück am Friedhof. Doch von Anfang an: Vor zehn Jahren hat die CDU schon einmal Gießkannen für den Friedhof gespendet. In Dunkelgrün und ohne weitere Markierung. Die Folge? Nach kurzer Zeit waren alle Gießkannen weg. „Etliche habe ich damals immer mal wieder aus den Hecken geholt“, erinnert sich die Ortsvorsteherin. Die Aktion verpuffte letztlich aber, Gießkannen blieben am Maudacher Friedhof Mangelware. Es wurde ein Verleihsystem eingeführt – sodass die Bürger stets ein oder zwei Euro als Pfand dabei haben mussten. Auch kein Idealmodell.

50 Gießkannen im Winter bestellt

Deshalb sprachen Bürger die seit 2009 amtierende Ortsvorsteherin immer mal wieder an: „Ihr habt doch mal Gießkannen gespendet, macht das wieder.“ Augustin-Funck merkte sich den Bürgerwunsch. Dann kam das Bruchfest 2018 der CDU. „Das war richtig gut“, sagt Augustin-Funck. Die Kasse klingelte. So kam die Idee auf: „Wir könnten doch vom Erlös Gießkannen kaufen.“ Augustin-Funcks Parteifreunde waren begeistert, die Aktion wurde vor Weihnachten beschlossen. 50 Gießkannen für vier Euro pro Stück wurden bestellt. Dann passierte länger nichts, da auf dem Friedhof über Winter ja das Wasser abgestellt wird. Die CDU wartete, bis die Saison wieder begann und deponierte ihre Spende dann am 13. April am Friedhof. 50 orangefarbene Gießkannen mit CDU-Vermerk am Boden. Wahlkampf? Nein, betont Augustin-Funck: „Wir hätten die Gießkannen auch schon im Februar aufstellen können, aber da hätten die Leute gesagt, die spinnen, es fließt doch noch kein Wasser. Und wir wollten einfach eine leuchtende Farbe und den Schriftzug, denn so würde keiner die Kannen stehlen.“ Doch woran hat die CDU nicht gedacht: an die Sechs-Wochen-Frist vor der Kommunalwahl am 26. Mai. Und dass Gießkannen in der CDU-Designfarbe samt Unionsschriftzug manchem eben sauer aufstoßen.

Ortsvorsteherin lässt nicht locker

Prompt landete eine Beschwerde bei Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD). Man vermutete unerlaubte Wahlwerbung. Die OB ließ die Sache laut Augustin-Funck vom Rechtsamt prüfen. Das Ergebnis? Die Gießkannen müssen weg. Die CDU folgte brav. Aber der Wirbel war nicht mehr zu stoppen. Sie sei im Wahlkampf von ganz vielen angesprochen worden, sagt Augustin-Funck. Und dennoch: Die Gießkannen blieben weggesperrt. Ärgerlich. Die Ortsvorsteherin ließ nicht locker. Denn die Bürger wollen die Gießkannen doch, sagte sie immer wieder. Also einigte sie sich schließlich mit der Verwaltung: Die Kannen dürfen zurück, nach der Wahl und wenn die Buchstaben CDU überpinselt sind. Hier half Augustin-Funck kräftig mit, auch Landtagsabgeordnete Marion Schneid griff zum Pinsel. „Jetzt hängen sie wieder“, sagt Augustin-Funck erfreut. Leuchtend orange und mit schwarzem Boden. „Hauptsache, die Leute haben wieder Gießkannen.“ Dank der originellen Farben ist sie sich weiterhin sicher: „So will niemand die Gießkannen klauen.“ Das hoffen wir auch, und dass sich die Wogen in der Gießkannen-Affäre (Gießkannen-Gate) glätten. Die CDU hat die frohe Kunde gleich via Instagram und Facebook den Bürger mitgeteilt. Und Augustin-Funck hat zum Start in ihre dritte Amtsperiode eines wieder mal gesehen: „Ohne Humor geht’s in der Kommunalpolitik nicht.“

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