Ludwigshafen Hommage an Dieterle

William Dieterle.
William Dieterle.

Mit einem Veranstaltungswochenende erinnerte die Stadt Ludwigshafen an William Dieterle. Der Schauspieler und Regisseur wäre in diesem Jahr 125 Jahre alt geworden. Im Stadtmuseum im Rathaus-Center, im Kulturzentrum Das Haus und im Wilhelm-Hack-Museum gab es Vorträge, Filme und Musik.

„Dies Wochenende ist Hommage und Gedenken, wirft Schlaglichter, soll erfreuen und berühren“, so Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg. Sie zeichnete ein anschauliches Bild der jungen, aufstrebenden Industriestadt, in die der Theatermann und Filmemacher am 15. Juli 1893 hineingeboren wurde. „Vorherrschend waren enger Wohnraum, große Familien, kleine Gehälter“, beschrieb sie die Lebensverhältnisse im Hemshof, wo Wilhelm Dieterle seine ersten elf Lebensjahre verbrachte. Weiter auf seine Karriere wie sein Leben ging in einem ansprechend bebilderten Vortrag der Dieterle-Kenner Herbert Baum ein. Vom Geburtshaus, das nicht mehr steht, bis zum Grabmal, das die Stadt Ludwigshafen im bayerischen Hohenbrunn erhält, deckte der Vortrag „Vom Arbeitersohn nach Hollywood“ ab, was es über Dieterle zu wissen gilt. Der berufliche Werdegang nahm mit Erfolgen als Schauspieler am Theater und im Film seinen Anfang und führte bis zu den Hollywood-Klassikern „Ein Sommernachtstraum“, „Das Leben des Emile Zola“ und „Der Glöckner von Notre Dame“, die unter seiner Regie entstanden. Vor einem Vierteljahrhundert, als der 20. Todestag im Dezember 1992 und der 100. Geburtstag Dieterles 1993 recht nah beieinander lagen, war freilich noch wesentlich mehr geboten als heute. Die Erinnerungen an den Ludwigshafener, der 1966 sein letztes Fernsehspiel „Samba“ gedreht und danach noch am Theater gewirkt hatte, waren damals noch frischer. Im Stadtmuseum war 1993 eine Dieterle-Sonderausstellung zu sehen, von der man noch heute beziehungsweise heute wieder profitieren kann. Museumsleiterin Regina Heilmann hat von der alten Ausstellung fünf Stellwände mit Dieterle-Fotos und alten Filmprogrammen aus dem Archiv geholt, die noch bis zum 28. Juli zu sehen sind. Immerhin „eine flankierende Illustration“, wie Heilmann meinte. „Hätten wir eine ernsthafte Sonderausstellung über sein gesamtes Schaffen machen wollen, hätten wir einen ganz anderen Rahmen, eine längere Vorlaufzeit und eine andere Finanzierung gebraucht.“ Im Kulturzentrum Das Haus wurde „Ludwig der Zweite, König von Bayern“ von und mit Wilhelm Dieterle gezeigt, seine erste Filmbiografie, der noch zahlreiche weitere nachfolgen sollten. Es war sein letzter Stummfilm und zugleich der letzte Film, den Dieterle in Deutschland inszenierte, bevor er 1930 nach Hollywood ging. Musikalisch begleitet wurde das etwas statische Biopic aus einer Zeit, da die Pfalz noch bayerisch war, vom DD Duo, das der Ludwigshafener Jazz-Schlagzeuger Erwin Ditzner und der Mannheimer Pianist Paata Demurishvili bilden. Ein ganz anderes Geburtstagsständchen boten Die Böhmer Stadtmusikanten bei einer Matinée zu Ehren Dieterles im Wilhelm-Hack-Museum. Der 14-köpfige Mannheimer Chor hat sich auf heitere Schlager, Filmmusik und Revuelieder rund um die 1920er-Jahre spezialisiert und erinnerte nun an William Dieterle mit einfallsreich choreografierten und gekonnt vorgetragenen Titeln wie „Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche“.

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