Ludwigshafen Kita-Notstand: Eltern kritisieren Stadtverwaltung

Spielen in der Kita: Für viele Kinder in Ludwigshafen ist das nicht möglich, sie werden zu Hause betreut.
Spielen in der Kita: Für viele Kinder in Ludwigshafen ist das nicht möglich, sie werden zu Hause betreut.

Die Elterninitiative „Betreuungsnotstand Ludwigshafen“ beklagt, dass die Verwaltung zu wenig unternehme, um den großen Mangel an Kitaplätzen und Erzieherinnen zu bekämpfen. Nach einem Gespräch mit Bereichsleiter Pascal Thümling sind die Eltern enttäuscht darüber, dass es kaum Fortschritte in der Dauerkrise gibt.

Im vergangenen Februar hatte die Elterninitiative „Betreuungsnotstand Ludwigshafen“ (EI) die Verwaltung aufgefordert, einen Zehn-Punkte-Plan zur Verbesserung der Kita-Situation aufzustellen. Denn in Ludwigshafen fehlen rund 2000 Kitaplätze, zudem können mehrere Hundert Plätze nicht belegt werden, weil Erzieherinnenstellen vakant sind. Die EI wiederholt nun in einer Pressemitteilung erneut ihre Forderung an die Stadtverwaltung, ausreichend Kitaplätze zur Verfügung zu stellen. Der gesetzliche Anspruch auf einen Kitaplatz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr sei im Sommer zehn Jahre alt geworden, und noch immer seien in Ludwigshafen viele Kinder unversorgt. Die Eltern kritisieren, dass die Verwaltung keine genaue Zahl nennen konnte, wie viele Kinder auf einen Betreuungsplatz warten und wie viele vier- und fünfjährige Kinder immer noch auf Wartelisten stehen.

Unzufrieden sind die Eltern auch mit dem Kita-Portal und der Platzvergabe: Das Portal sei nicht benutzerfreundlich und die Platzvergabe nicht transparent, bemängeln sie. Die Eltern erhielten über das Kita-Portal und auch sonst keine schriftliche Prognose, wann mit einem Platz zu rechnen ist. Die EI verlangt einen fairen Umgang mit den verzweifelten Müttern und Vätern, die eine schriftliche Absage benötigen, um rechtliche Schritte gegen die Verwaltung einleiten zu können. Ein solches Schreiben sei aber nur schwer zu bekommen.

Homepage veraltet und bewerberunfreundlich

Ein zielgerichtetes Engagement aller Verantwortlichen der Stadt Ludwigshafen ist nach Ansicht der Eltern notwendig, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dazu gebe es jedoch keinerlei von außen erkennbare Maßnahmen, schimpfen die Eltern. Vielmehr verharre die Stadt bei veralteten Methoden, statt an einem zeitgemäßen Bewerbermarketing zu arbeiten. Die städtische Homepage und hier besonders der Bereich Karriere seien ebenfalls veraltet und bewerberunfreundlich. Erzieherinnen, die ihren Job kündigen, müssten aktiv nach ihren Gründen befragt und mit allen Mitteln gehalten werden.

Die Eltern empfehlen der Stadt eine zielgerichtete Info-Webseite für engagierte Arbeitgeber in Ludwigshafen, die über einen Zusammenschluss und die Gründung kleinerer Kitas nachdenken könnten. Denn auch den Betrieben fehlten Fachkräfte, weil diese aufgrund des Kita-Notstands nicht arbeiten könnten.

Noch kein Zehn-Punkte-Plan erstellt

„Unser Gesamteindruck ist, dass viel mehr darüber gesprochen wird, was alles nicht möglich ist und über unübersichtliche Zuständigkeiten als über kleine Stellschrauben, an denen einfach noch nicht gedreht wird“, bilanzieren die Eltern enttäuscht nach dem Gespräch mit dem Kita-Bereichsleiter. Der geforderte Zehn-Punkte-Plan sei von den Verantwortlichen noch nicht erstellt worden.

Die Eltern betonen: „Wir erwarten Antworten und Lösungen und geben nicht eher Ruhe, bis an den Problemen endlich nachhaltig gearbeitet wird. Die Eltern in Ludwigshafen brauchen endlich eine Perspektive!“

Noch Fragen?

In der Facebook-Gruppe „Eltern in Ludwigshafen“ tauschen sich bereits mehr als 950 Eltern über die Probleme von Familien in der Stadt aus.

x