Ludwigshafen Klassensplitter: Zehn Mann lassen Niederfeld im Stich

«LUDWIGSHAFEN.» Der VSK Niederfeld (Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Süd) ist ein relativ kleines Licht im Ludwigshafener Fußball. Meist spielten die Niederfelder in der C-Klasse, nur selten sind sie mal eine Liga höher angesiedelt, so wie in dieser Saison. Es ist erst die vierte Runde in der B-Klasse seit dem Jahrhundertwechsel. Und man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass der VSK in der Serie 2018/19 wieder C-Klasse spielt. Rückblende: Im Frühsommer war der Aufstieg des VSK als Vizemeister der C-Klasse perfekt. „Als wir im Mai den Aufstieg gefeiert haben, herrschte Euphorie. Diese Mannschaft hätte auch das Potenzial für die B-Klasse“, ist Trainer Mustafa Yildirim überzeugt. Der 44-jährige frühere Coach des TuS Friedelsheim ist aber inzwischen völlig desillusioniert. Das liegt nicht nur an der sportlichen Ausbeute von mageren vier Punkten, die den letzten Tabellenplatz bedeuten. Yildirim nennt einen viel gewichtigeren Grund: „Zehn Spieler, die alle zum Kader der ersten Garnitur zählen, haben aufgehört. Deshalb haben wir die zweite Mannschaft abgemeldet, um wenigstens noch genügend Akteure für ein Team zu haben.“ Die besagten Spieler kicken laut Auskunft des Trainers noch einer Freizeitmannschaft, die in der nächsten Runde als zweite Mannschaft des MSV Ludwigshafen auflaufen wolle. „Um für den neuen Verein kostenfrei zu sein, haben diese Spieler jetzt aufgehört“, berichtet Yildirim. Wer sechs Monate nicht gekickt hat, kostet keine Ablöse. Doch es gibt weitere Gründe für die Talfahrt. „Ganz früh in der Saison hat sich unser Torwart und Kapitän Nico Renner einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Er war die Leitfigur“, erklärt der Coach. Dazu hat der VSK vier Gelb-Rote und sechs Rote Karten hinnehmen müssen, ist somit Letzter der Fair-Play-Tabelle. Die Trainingsbeteiligung ist mau, in den vergangenen drei Wochen fanden mangels Masse gar keine Übungseinheiten statt. Und als gäbe es nicht genug Probleme, verließ Torhüter André Bicil bei der 1:10-Niederlage am Samstag in Fußgönheim frustriert und vorzeitig den Platz. „Er hat super gehalten, war unser bester Mann, wird aber bei einem Gegentor von Mitspielern angepflaumt“, erklärt Yildirim. „Ich will die Runde ordentlich zu Ende spielen. Das gehört sich so“, betont Yildirim, der im administrativen Bereich kaum Unterstützung hat. Ob ihm das Team oder das, was von ihm übrig ist, folgt, ist mehr als fraglich. Eine Abmeldung ist nicht ausgeschlossen. Für den Trainer, der sich als stellvertretender Vorsitzender im VSK engagiert, ist im Mai Schluss.

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