Ludwigshafen Kulturnotizen: „Warten auf Godot“ im Theater im Pfalzbau

Beim Gastspiel des Thalia Theaters Hamburg mit Samuel Becketts Theaterklassiker „Warten auf Godot“ versammeln sich am Sonntag, 4. Dezember, um 19.30 Uhr große Darsteller im Theater im Pfalzbau. Virtuos spielen Jens Harzer, Mirco Kreibich, Oliver Mallison und Jörg Pohl mit den verrätselten Sätzen Becketts und lassen dabei nie vergessen, dass sie Menschen von heute sind. Lässig und souverän interpretieren sie die altbekannten Texte neu und versetzen sie mit Rap-Einlagen (Musik: Christopher Uhe), eigenen Kommentaren und überraschenden szenischen Phantasien. Auf zahlreichen gestapelten Paletten (Bühnenbild: Stéphane Laimé) und in Kostümen von Tabea Braun gestalten sie auf diese Weise das ewige Warten auf einen Godot, der niemals kommen wird, ausgesprochen kurzweilig. Regisseur Stefan Pucher, ebenfalls an den großen deutschen Bühnen zu Hause, gelingt es, diesen vielfach erzählten Theaterstoff neu zu sichten. Die literarische Forschung tendiert in den letzten Jahren dazu, das Stück über die zwei endlos wartenden Landstreicher aus dem existentialistischen Kontext zu lösen und als Vertreter der französischen Resistance zu werten, die an der Grenze auf den rettenden Schlepper warten. Becketts eigene Biographie legt diesen Schluss nahe. Im Anschluss an die Vorstellung findet zum Abschluss der Festspiele Ludwigshafen ein Empfang im Gläsernen Foyer des Theaters statt. Die für Donnerstag, 1. Dezember, vorgesehene Lesung mit Bodo Kirchhoff, Gewinner des Deutschen Buchpreises 2016, im Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum ist auf Dienstag, 13. Dezember, 19 Uhr verlegt worden. Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller erzählt in seiner Novelle „Widerfahrnis“ von der Möglichkeit einer Liebe sowie die Parabel von einem doppelten Sturz: in die Liebe, ohne ausreichend lieben zu können, und in das Mitmenschliche, ohne ausreichend gut zu sein. |rhp

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