Über den Kirchturm hinaus Leben pur!
Derzeit läuft in Ludwigshafen das Festival des deutschen Films. Die einzigartige Atmosphäre auf der Parkinsel, die stetig wachsende Zahl der Besucherinnen und Besucher, die Qualität der Filmproduktionen, die ungezwungene Begegnung mit den Stars der deutschen Filmszene, all das machen das Festival zu etwas ganz Besonderem.
Beeindruckt hat mich aber beim Eröffnungsfilm etwas Anderes: Am Ende eines jeden Films läuft der Abspann, in dem man erfährt, wer die Rollen gespielt hat, aber auch wer den Film geschnitten hat, wer für die Requisiten zuständig war und noch vieles mehr. Am Ende des Eröffnungsfilms beim Filmfestival brauchte man diesen Abspann nicht. Stattdessen kamen die Menschen auf die Bühne, die all das bewerkstelligten und dafür sorgten, dass der Film realisiert werden konnte. Keine Buchstaben, sondern Menschen waren da zu sehen. Warum ist das etwas so Außergewöhnliches?
Direkter Kontakt statt nur vermittelt
Wir sind es immer mehr gewohnt, die Welt mittelbar wahrzunehmen: Wir schauen aus dem Autofenster und betrachten die Landschaft. Wir sehen im Fernsehen Filme über fremde Länder. Wir sprechen miteinander über das Telefon. Hier beim Filmfestival war es anders: Wir erlebten unmittelbar die Nähe der Menschen, die den Film schufen. Wir waren mitten unter vielen anderen Menschen, die den Film genossen. Wir waren unmittelbar dabei, nicht vermittelt. Und das ist das, was man „intensiv leben“ nennt.
Es tut gut, solche Momente zu suchen und zu erleben: eine Wanderung im Wald, ein Bad im See, ein Konzert live erleben. Das sind die Momente, die uns das Leben nahe bringen. Das Filmfestival bietet dazu eine willkommene Chance, mit dem „intensiv leben“ neu anzufangen.
Der Autor
Alban Meißner (61) ist Geistlicher der Pfarrei Hll. Petrus und Paulus, die Gläubige in Innenstadt, Süd und Mundenheim betreut.