Ludwigshafen Mehr Platz für Schulen

Freut sich über weitere Klassensäle: Sabine Wulf, Rektorin der Kästner-Grundschule.
Freut sich über weitere Klassensäle: Sabine Wulf, Rektorin der Kästner-Grundschule.

Der gestern im Schulträgerausschuss vorgestellte Entwicklungsplan sieht vor allem an drei Schulstandorten Veränderungen beziehungsweise Erweiterungen vor: in der Georgens-Schule in Oggersheim, an den Grund- und Förderschulen an der Blies (West) sowie an der Berufsbildenden Schule (BBS) Wirtschaft II in Mitte.

Die gute Nachricht: „Die Unterrichtsversorgung fürs nächste Schuljahr ist sichergestellt“, betonte die zuständige Dezernentin Cornelia Reifenberg (CDU). Die schlechte: Die Raumnot wird zunehmend zum Problem. Lösungen sind nur für die dringendsten Notfälle gefunden. Ludwigshafen wächst und hat inzwischen mehr als 170.000 Einwohner. Das liegt an der anhaltenden Zuwanderung sowie an den steigenden Geburtenzahlen. Im Schnitt 1900 Kinder kommen jährlich in der Stadt zur Welt, 400 mehr als noch vor wenigen Jahren. Das hat Folgen für Kindertagesstätten und Schulen. Fünf Kita-Neubauten mit 755 neuen Plätzen wurden – wie berichtet – vergangene Woche auf den Weg gebracht. Gesamtausgaben inklusive Provisorien: 31 Millionen Euro. Investiert werden muss auch in Schulerweiterungen. Kurzfristig ist das aber dort nur möglich, „wo die Raumnot am größten ist“, erläuterte Reifenberg. Also dort, wo die Schulbaurichtlinien des Landes nicht eingehalten werden können. Ansonsten gibt’s keine Genehmigung von der Finanzaufsicht. Akuter Platzmangel herrscht beispielsweise in der Georgens-Schule, eine Ganztagsschule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung. Dort hat sich die Schülerzahl in den letzten fünf Jahren um 30 auf 193 erhöht, berichtete Schulbereichsleiter Ingo Sitter, der die städtische Raumplanung vorstellte. 25 statt der bisher 20 Klassen seien notwendig, aber nur 22 möglich. Es sei weiter mit konstant hohen oder steigenden Schülerzahlen zu rechnen, weshalb mittelfristig eine Erweiterung unausweichlich sei. Kurzfristig hilft die benachbarte Karl-Kreuter-Schule aus, die eine Außenstelle der Schloss-Schule ist. Letztere räumt nun Klassenräume für die Georgens-Schüler. Aber auch die Kreuter-Schule meldet Mehrbedarf an, da sie statt vormals drei- bald vierzügig sein wird. In den Sommerferien stehen deshalb kleinere Umbauten an, berichtete Sitter. Zehn neue Klassenräume werden für die BBS Wirtschaft II in der ehemals privaten Deuserschule in der Schulstraße bis 2018/19 hergerichtet. Anfang Mai gab’s für den langgehegten Wunsch grünes Licht von der Schulaufsicht. Davon wiederum profitiert die von Raumnot geplagte Erich-Kästner-Schule, mit über 500 Jungen und Mädchen die größte Grundschule im Land. Sie beherbergt derzeit unterm Dach noch zahlreiche Berufsschüler, obwohl sie die Säle dringend selbst benötigt. Benachbarte Gebietskörperschaften, die vom Schulstandort Ludwigshafen profitieren, könnten für derlei Umbauten nicht zur Kasse gebeten werden, sagte Reifenberg zu einer Anfrage von Sandra Schwab (Piraten). Dafür müsse das Schulgesetz geändert werden, wofür im Landtag keine Mehrheit in Sicht sei, weil die meisten Parlamentarier aus ländlichen Regionen stammten. Zweckvereinbarungen auf freiwilliger Basis seien unrealistisch. Hintergrund: Über die Hälfte der BBS-Schüler ist nicht aus Ludwigshafen. 390 Quadratmeter mehr Platz für Klassen-, Betreuungs- und Mensaräume sowie ein größeres Lehrerzimmer wird in der Blies-Grundschule geschaffen, die künftig dreieinhalbzügig sein wird. Zusätzliche 145 Quadratmeter erhält die Förderschule. Ein Gesamtkonzept werde derzeit erstellt, sagte Sitter. Auch für die Mozartschule (Rheingönheim) und die Schillerschule (Mundenheim) meldeten Ausschussmitglieder Raumbedarf an. Daneben dürften die Ganztagsschulen nicht vergessen werden. Bei 24 liegt die Klassenmesszahl in der Stadt. Dem am Montag tagenden Stadtrat empfahl der Ausschuss bei drei Enthaltungen, dass die BBS Sozialwesen, Gesundheit und Hauswirtschaft in Süd künftig den Zusatznamen „Anna-Freud-Schule“ tragen darf. Die BBS will damit ihr soziales Profil betonen. Bedingung ist, dass der Stadt keine Kosten entstehen. Reifenberg: „Dafür steht der Schulleiter persönlich gerade.“ Anna Freud (1895 bis 1982), die Tochter Sigmund Freuds, war eine renommierte Psychoanalytikerin.

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