Ludwigshafen Mit Frack und Federhütchen

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Dannstadt-Schauernheim. Auf eine hochkarätige Zeitreise in die musikalische Welt der 1920er und 1930er Jahre hat das Schellack-Orchester die 160 Besucher des jüngsten Konzerts der Klangkunst-Reihe mitgenommen. Die Musiker verwandelten das Zentrum Alte Schule mit ihrer Neujahrsrevue in einen „Metropol-Tanzpalast“.

„Schlager hatten damals einen anderen Stellenwert und die großen, namhaften Tanzorchester füllten die Säle“, blickte Moderator Martin Voigt, Cellist im Schellack-Orchester, auf die Hochzeit des Schlagers zurück. „Schlager entführten die Menschen in der damals nicht einfachen Zeit in ein Stück Urlaub vom Alltag.“ Film- und Schlagermusik namhafter Komponisten der damaligen Zeit wie Peter Kreuder („Musik, Musik, Musik“), Nico Dostal („Heut Abend lad ich mir die Liebe ein“), Fred Raymond („Abends wenn die Lichter glühn“), Peter Igelhoff („Das Nachtgespenst“) und Theo Mackeben („Bei dir war es immer so schön“) ließ Bilder von großer UFA-Stars wie Heinz Rühmann („Ich brech die Herzen der stolzesten Fraun“), Marlene Dietrich („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“) oder Marika Rökk vor dem inneren Auge entstehen. Dabei präsentierte das 2006 von Musikern der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und freien Musikern gegründete Orchester den unverwechselbaren Klang der großen UFA-Tanzorchester. Die Zuhörer aller Altersgruppen waren restlos begeistert. Davon konnte sich das Publikum gleich von Beginn an überzeugen. 24 Schlager und Orchesterstücke von ruhig bis schwungvoll, von melancholisch wie „Bei dir war es immer so schön“ bis humoristisch wie „Mein Gorilla hat ne Villa“ ließen schnell Beine und Körper mitwippen und sorgten für viel gute Laune und Lachen. Foxtrott, Slowfox, Rumba, Paso Doble, Charleston und Tango waren dabei die dominierenden Rhythmen. Für viel Humor sorgten zudem die Solisten Elsbeth Reuter, Ilona Christina Schulz sowie Tenor Franz Zimnol, die in wechselnden Kostümen die Lieder nicht nur gesanglich, sondern auch schauspielerisch interpretierten. So traten sie als beschwipste Faschingsbesucher zu „Sag beim Abschied leise Servus“, als Charleston-Tänzer, beste Freundinnen („Wenn die beste Freundin“), Vamps („Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“) und als Gespenster („Das Nachtgespenst“) auf. Franz Zimnol hatte dabei den Part des frauenumschwärmten Tenors im Frack inne, der Titel wie „Unter den Pinien von Argentinien“ und „Ganz leise kommt die Nacht“ präsentierte. Dass das Publikum mit Gesang und Gesten bei „Was macht der Mayer am Himalaya“ gefordert war, sorgte bei den Gästen für viel Heiterkeit. Natürlich durften die 13 Musiker und drei Solisten die Bühne nach der Danksagung durch den Ortsbeigeordneten Stefan Biebinger und den musikalischen Leiter der Klangkunst-Reihe, Sebastian Lastein, nicht ohne Zugabe verlassen und so präsentierte Franz Zimnol „Männer sind der Liebe wert“ und gemeinsam schickten Sänger und Musiker mit „Die kleine Stadt will schlafen gehn“ das Publikum auf den Heimweg. |acl

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