Ludwigshafen Mit Händen und Füßen ballsicher

Ihre Trainer bescheinigen Lea Gruber (links) ein sehr gutes Spielverständnis und eine sehr gute Technik mit dem Ball am Fuß ...
Ihre Trainer bescheinigen Lea Gruber (links) ein sehr gutes Spielverständnis und eine sehr gute Technik mit dem Ball am Fuß ...

«DANNSTADT-SCHAUERNHEIM.» Leas Sportwoche ist voll. Zweimal Fußballtraining, beim Stützpunkt in Edenkoben und beim VfB Haßloch, zweimal Handball, bei der wSG Assenheim/Dannstadt/Hochdorf und in der Handball-AG. Und jeden zweiten Samstag ist Handball-Stützpunkttraining. Zu viel ist der Elfjährigen all das nicht. Weil sie keine Ganztagsschule besucht, hat sie zudem in der Regel genug Zeit für Schulaufgaben. „Disziplin gehört aber schon dazu“, sagt Lea, deren Lieblingsfach auf dem Schifferstadter Paul-von-Denis-Gymnasium Mathematik ist. Lea war schon immer ein aktives Kind. Mit sechs Jahren besucht sie die Ballschule des TV Dannstadt. „Die Trainer haben damals gesagt, dass sie sich gut im Handball macht“, erzählt ihre Mutter Barbara Gruber. Es dauert dann auch nicht lange, bis die Sechstklässlerin ihr Können auf dem Handballplatz zeigt. „Zum Fußball bin ich über Freunde gekommen“, berichtet Lea, die einen sehr ausgeglichenen Eindruck macht. Ihr Weg mit dem runden Leder am Fuß führte Lea von der FG Dannstadt zu den Mädchen vom 1. FFC Niederkirchen. Um ihr Talent zu fördern, empfahl ihr Auswahltrainer jedoch eine Rückkehr in eine Jungenmannschaft. Und so spielt die Gymnasiastin derzeit in der D-Jugend des VfB Haßloch – als eines von drei Mädchen. „Ich finde es gut, bei den Jungs zu spielen. Die spielen schneller, mit mehr Tricks und Körpereinsatz“, berichtet Lea. Ob das nicht auch manchmal schwierig sei? „Im Team nicht“, sagt sie, „aber die Gegner sagen beim Aufwärmen schon öfter ,schaut mal, da spielen Mädchen mit’ und lachen.“ Den Jungs bleibt sie solange wie möglich erhalten, „davon profitiert sie am meisten“, sagt ihr Vater. Bis zur C-Jugend ist das kein Problem, ab der B-Jugend bedarf es einer Sonderregelung. Beim Handball spielt Lea aktuell für die D-Jugend-Mädchen der wSG. Entscheiden will sich Lea zwischen den Sportarten noch nicht, die sie mit unterschiedlichen Vorlieben betreibt: „Beim Fußball mag ich es mehr in der Abwehr, beim Handball greife ich lieber an.“ Die bisherigen Erfolge geben Lea recht, bei beidem am Ball zu bleiben. Feinsäuberlich hat sie alles in Ordnern abgeheftet: Urkunden von Turnieren, dem 1. Platz bei „Jugend trainiert für Olympia“ oder das Goldene Sportabzeichen . „Ihre Leistung hätte auch bei den Jungs für Gold gereicht“, ist Gerhard Gruber stolz, der seiner Tochter jedes Jahr zum Geburtstag ein Sporttagebuch mit Spielberichten und Fotos schenkt. Zu ihren größten Erfolgen zählt Lea die punktverlustfreie Handballmeisterschaft mit der E-Jugend von Assenheim/Dannstadt/Hochdorf. Es sind aber nicht nur die Erfolge, die Lea aus ihrer bisherigen Laufbahn in Erinnerung geblieben sind: „Wir sind einmal mit einem alten DFB-Mannschaftsbus zu einem Fußballlehrgang gefahren. Irgendwann hat uns Christian Bauer (Verbandstrainer beim Südwestdeutschen Fußballverband, Anm. der Redaktion) erzählt, welcher Spieler wo saß. Da gab es dann auch Streit, wer wo sitzen darf.“ Sie selbst habe auf Thomas Müllers Platz gesessen. Ihr Lieblingsspieler ist aber ein anderer: Mats Hummels. „Der verteidigt sehr gut, zieht aber auch mit nach vorne.“ Im Handball ist Daniel Lanninger vom TV Hochdorf Leas Favorit. Ein Stickeralbum des Drittligateams gibt es derzeit bei Edeka. „Wenn ich einkaufen gehe, muss ich ihr immer Aufkleber mitbringen“, sagt Gerhard Gruber. Lanningers Sticker fehlt der Elfjährigen aber noch. Wenn Lea nicht auf dem Sportplatz ist, findet sie einen Ausgleich in der Natur oder bei den Tieren auf dem Anwesen ihrer Eltern. „Wir haben unter anderem Hühner, Hasen, Katzen und Schafe“, berichtet Lea. Sie ist zudem gerne mit dem Skateboard, Roller oder Fahrrad unterwegs, spielt dann auch Pokemon Go auf ihrem Smartphone. In den Ferien geht sie mit der Familie wandern, Skifahren, besucht einmal im Jahr eine Reiterwoche – in diesem Jahr zusammen mit ihrer drei Jahre älteren Schwester in Bayern. Wichtig ist Lea bei all dem immer die Gemeinschaft, sie hat gerne Freunde um sich herum. Bei ihren Teamkollegen kommt sie gut an, „weil sie auch sehr mannschaftsdienlich spielt“, wie ihr Vater berichtet. Geht es nach ihrer Handballtrainerin Lisa Kohm, könnte Lea vor dem Tor manchmal etwas egoistischer sein. Kohm bescheinigt Lea viel Potenzial: „Sie hat ein unheimliches Spielverständnis. Was sie in ihrem Alter spielt, ist enorm stark.“ Zudem sei Lea fokussiert und wolle sich immer verbessern. Dem stimmt Maximilian Barthel, Leiter des Mädchen-Stützpunkts des SWFV, zu. „Uns ist auch schon bei den Sichtungen ihre gute Technik aufgefallen. Sie ist weiter als andere in ihrem Alter, trainiert auch beidfüßig.“ Leas kurzfristiger Traum ist es, auf eine Sportschule zu gehen. Langfristig möchte sie in der Bundesliga und der DFB-Auswahl spielen. Wohin die Reise geht, ist laut Leas Trainern noch schwer zu sagen. „Sie hat auf jeden Fall Potenzial und wird taktisch sehr gut gefördert“, sagt Barthel. Es würden aber viele Faktoren eine Rolle spielen, die Schule, die körperliche Entwicklung. „Und dann stellt sich die Frage, was sie will: Handball oder Fußball.“ Handballtrainerin Kohm ist sich aber sicher: „Wenn sie weiter so viel Leidenschaft zeigt, stehen ihr alle Türen offen.“ Leas Vater blickt der Sache entspannt entgegen. „Die Zweite Liga ist vielleicht drin, wenn es mehr wird, ist es schön, wenn nicht, auch.“ Der Unterstützung ihrer Eltern kann sich Lea jedenfalls immer sicher sein. Ihr Vater hat noch kein Spiel verpasst. „Ich hole ich mir gerne Tipps bei meinen Eltern“, sagt Lea und ihre Mutter ergänzt: „Manchmal kommt es zu Meinungsverschiedenheiten, aber das gehört dazu.“ Lea sei ohnehin schon immer sehr ehrgeizig gewesen. „Wenn etwas nicht klappt, kullern schon auch mal die Tränen.“

... aber auch im Handball weiß die Elfjährige zu überzeugen. Die Erfolge geben ihr Recht, bei beidem am Ball zu bleiben.
... aber auch im Handball weiß die Elfjährige zu überzeugen. Die Erfolge geben ihr Recht, bei beidem am Ball zu bleiben.
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