Ludwigshafen Neue Zukunft für Johanneskirche

Neue Perspektiven für die Johanneskirche in der Niederfeld-Siedlung: Mit einem feierlichen Gottesdienst ist die Kirche gestern offiziell an den Förderverein Johanneskirche Ludwigshafen-Niederfeld übergeben worden. Ein fast zweijähriger Prozess, in dem die Schließung und der Abriss der Kirche zur Diskussion standen, ist damit vorerst zu einem positiven Ende gekommen.

„Es ist wirklich ein besonderer Tag!“, freute sich Förderverein-Vorstandsmitglied Ulrich Priester. Über 56 Jahre nach ihrer Einweihung wurde die Johanneskirche gestern ein zweites Mal übergeben, dieses Mal an den Förderverein, der das Gotteshaus mit Unterkirche und Pfarrheim nun wieder mit Leben füllen will. Pfarrer Christoph Knack zollte als Vorsitzender und im Namen des Presbyteriums dem im Juni 2013 gegründeten Förderverein Respekt für die bis jetzt geleistete Arbeit. Gleichzeitig dankte er für die finanzielle Entlastung, die die Übernahme der Kirche durch den Förderverein für die protestantische Gemeinde der Gartenstadt bedeutet. „Ich wünsche, dass viele in der Johanneskirche eine Heimat finden oder behalten“, sagte Knack. Für ihn zeigt sich in der Übergabe der Kirche das Zusammenwachsen der ehemals drei protestantischen Gemeinden der Gartenstadt. „Nur gemeinsam schaffen wir eine Zukunft für kirchliches Leben in der Gartenstadt“, betonte Pfarrer Knack. „Sie haben ein hohes Maß an Verantwortung übernommen“, rief Pfarrer Theo Müller den derzeit 85 Vereinsmitgliedern zu. „Wir haben allen Grund, zuversichtlich nach vorne zu sehen“, betonte der Vorsitzende Hans Blase. Schließlich sei es dem Förderverein gelungen, die für den September 2013 geplante Schließung und den nachfolgenden Abriss der Kirche abzuwenden. Zur Erinnerung: Im Februar 2013 beschloss das Presbyterium der protestantischen Gartenstadt-Gemeinde, die Johanneskirche in der Niederfeld-Siedlung zum 29. September 2013 zu schließen und zu verkaufen, da die Gemeinde die von der Landeskirche geforderte jährliche Instandhaltungsrücklage zukünftig nicht mehr stemmen konnte. Ein Investor stand bereit, der die Kirche abreißen und auf dem Grundstück Wohnungen errichten wollte. Erst im Frühsommer machte diese Nachricht die Runde in der Gemeinde und führte zu einer Protestwelle. Der Förderverein gründete sich. Auf einer Gemeindeversammlung Mitte Juni bekundeten dann fast 400 Besucher die Solidarität mit „ihrer“ Johanneskirche und sprachen sich für deren Erhalt aus. Nach der Gemeindeversammlung setzte das Presbyterium den Verkaufsbeschluss aus, um Alternativen zu prüfen. Zwischenzeitlich war die Gemeinde „Wort des Lebens“ als Käufer im Gespräch, wurde dann aber von der Landeskirche wegen der fehlenden Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) abgelehnt. In den vergangenen zwölf Monaten entstand in intensiven Gesprächen zwischen dem Förderverein, dem Presbyterium und dem betreffenden Dezernat der Evangelischen Kirche der Pfalz schließlich ein Nutzungsvertrag . Dieser bildet nun die Grundlage für den Betrieb und Erhalt der Kirche. Damit habe die Landeskirche neue Wege beschritten, berichtete Ulrich Priester. Der Nutzungsvertrag gibt dem Förderverein nun auch offiziell die Möglichkeit, für den Erhalt der Kirche einzutreten. Im Oktober sanierten die Mitglieder in Eigenleistung die Abwasserleitungen, aktuell wird die Toilettenanlage erneuert. Nun steht die Einrichtung der Küche an, so dass Kirche und Unterkirche möglichst bald wieder in vollem Umfang genutzt werden können. Die Stadt Ludwigshafen unterstützt diese Baumaßnahme mit 7000 Euro. Diese Summe reicht aber nicht aus: „Wir benötigen weiterhin Geld und werden nach Sponsoren suchen“, benannte Hans Blase die nächsten Schritte des Vereins. Dieser warb gestern um aktive Unterstützung und Mithilfe, damit die Johanneskirche weiterhin ein Mittelpunkt kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in der Niederfeld-Siedlung, aber auch der gesamten Gartenstadt bleibt.

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