Saisonbilanz Oberliga: Turbulente Runde für den FC Arminia Ludwigshafen

Mister Zuverlässig: Innenverteidiger Lukas Hartlieb (links) fehlte in der Oberligarunde keine Minute.
Mister Zuverlässig: Innenverteidiger Lukas Hartlieb (links) fehlte in der Oberligarunde keine Minute.

Die abgelaufene Runde war für den Fußball-Oberligisten FC Arminia Ludwigshafen ein stetiges Auf und Ab. Am Ende stand ein Trainerwechsel an. Ein Akteur hat sich ins Rampenlicht gespielt.

Mit einem überraschenden 3:0-Auswärtssieg bei Wormatia Worms hat Oberligist FC Arminia Ludwigshafen auf den letzten Drücker den Abstieg vermieden. Damit geht der FCA im Sommer in seine 13. Oberligasaison.

Die Rettung im letzten Spiel sorgte für grenzenlose Erleichterung. Während die Mannschaft noch am selben Tag zu einem mehrtägigen Trip nach Mallorca düste, entschied sich Sportchef Markus Impertro für einen Abstecher nach Mutterstadt, wo drei Stunden später das Aufstiegsspiel zur Landesliga zwischen der FG und Nieder-Olm angepfiffen wurde. Locker und gelöst nahm Impertro die Glückwünsche zum Klassenverbleib entgegen. Er war bester Stimmung, wirkte aufgeräumt und bekam das Lachen nicht mehr aus dem Gesicht. „Ich bin unglaublich froh, dass wir es noch geschafft haben“, erklärt der Sportliche Leiter des FCA.

Sprung auf Platz elf

Der Ligaverbleib hing am seidenen Faden, denn die Konkurrenten Cosmos Koblenz und Mechtersheim hatten auf dem Papier die besseren Karten. Doch die Arminia benötigte keine Schützenhilfe und befreite sich aus eigener Kraft aus der misslichen Lage. „Ich habe das Spiel, das im Internet übertragen wurde, verfolgt und mich riesig gefreut. Ich wollte nicht der sein, der für einen Abstieg mitverantwortlich ist“, sagt Andreas Brill. Der Trainer wurde vor dem letzten Spiel freigestellt. Sein Vorgänger Marco Laping sprang für eine Partie ein und erreichte das Ziel. „Es war wichtig, die Köpfe frei zu bekommen und dem Team Selbstvertrauen zu vermitteln“, beschreibt Laping seine Aufgabe. Mission erfüllt. Als neuer Trainer für die kommende Saison wurde Chris Chorrosch (35) verpflichtet, der zuletzt sehr erfolgreich den A-Junioren-Regionalligisten Ludwigshafener SC trainierte.

Es ist müßig und hypothetisch darüber nachzudenken, ob auch mit Brill der Sieg gelungen wäre. Ganz abwegig ist diese These sicher nicht. Und wenn man sieht, dass die Konkurrenz verloren hat, wäre die Arminia auch bei einer Niederlage und mit Brill in der Liga geblieben. Doch diese Ergebnisse konnte man vorher nicht mal im Ansatz erwarten. Unter dem Strich steht der Klassenverbleib und sogar der Sprung auf Platz elf in der Abschlusstabelle. Dennoch gilt es, die Runde aufzuarbeiten und die Augen vor den Mängeln, die den FCA in diese schwierige Situation manövriert haben, nicht zu verschließen.

Punkte liegen lassen

„Wir haben gegen die sogenannten Kleinen zu viele Punkte liegen lassen. Das hat uns in die Bredouille gebracht“, nennt Brill einen Aspekt. Gegen die Absteiger Waldalgesheim, Baumholder und Quierschied gab es in sechs Partien keinen Sieg. Wenn die Arminia nur zwei dieser sechs Begegnungen, die alle unentschieden endeten, gewonnen hätte, wäre der Abstiegskampf früh beendet gewesen. Bei Schlusslicht Bitburg wurde 3:5 verloren, und gegen den hinter den Rheingönheimern platzierten FC Karbach wurde kein Zähler geholt. Ein weiterer Punkt ist die hohe Zahl an Gegentoren. 81 waren es am Ende. Auch wenn man berücksichtig, dass 38 Spiele absolviert wurden, ist der Schnitt von über 2,13 Gegentreffer pro Partie der Minuswert in zwölf Oberligajahren.

„Uns hat die Kontinuität gefehlt. Sowohl in der Leistung, als auch in der Aufstellung“, spricht der ehemalige Coach das nächste Manko an. Die Wellenbewegung begann mit sechs Niederlagen in den ersten acht Partien. Dann gab es eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen, bevor die Arminia sechs von sieben Begegnungen verlor. Schließlich gab es noch zehn Partien mit nur einer Pleite. Die Schwarz-Weißen sind eines von nur drei Teams, das auswärts mehr Punkte holte als zu Hause. In der Heimtabelle rangiert der FCA auf Platz 17, auswärts ist die Arminia Sechster.

Dauerbrenner Lukas Hartlieb

Von den 27 eingesetzten Akteuren machte nur Lukas Hartlieb alle Partien mit und fehlte keine Minute. „Er ist eine Bank, weiß wie die Oberliga funktioniert, identifiziert sich mit dem Verein und ist ein Vorbild“, lobt Brill den Abwehrspieler, der zu den besten Innenverteidigern der Liga zählt. Zweikampf- und Kopfballstärke zeichnen den absoluten Leistungsträger aus. Ihm folgen Bastian Hommrich, der ein riesiges Potenzial habe, dem aber das Vertrauen in die eigene Stärke fehle, mit 37 Einsätzen, Steffen Straub und Laurenz Graf (je 36). „Steffen ist ein überragender Eins-gegen-eins-Spieler, beidfüßig, antritts- und handlungsschnell“, charakterisiert der Trainer den Linksaußen.

Straub ist die beste Verpflichtung seit Jahren. Mit 18 Vorlagen hat er einen neuen Rekord für Arminia-Spieler in der Oberliga aufgestellt. Tim Amberger (9) und Ricardo Antonaci (8) folgen mit weitem Abstand. Bester Torschütze ist erneut der abschlussstarke Matteo Monetta mit 15 Toren. Trotz seiner 40 Jahre hat er immer noch einen unnachahmlichen Torriecher, ist clever, abgebrüht und antizipiert gut. Dahinter folgen Kapitän Nico Pantano (8), Graf und Noah Maier (je 7) sowie Straub (6). „Es war eine intensive und lehrreiche Zeit. Ich stand immer hinter meinen Entscheidungen, auch wenn ich im Nachgang manche vielleicht anders treffen würde“, zieht Brill für sich ein Fazit. Er habe immer versucht, authentisch zu sein. Das ist ihm gelungen.

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