Mannheim Open-Air-Kino: Türkische Klänge und Pfälzer Wein

Filme unter freiem Himmel: Das gibt es beim „Sommerkino Open Air“ zu erleben.
Filme unter freiem Himmel: Das gibt es beim »Sommerkino Open Air« zu erleben.

Im Juni wandert die Kinoleinwand nach draußen. Von Anfang des Monats bis in den August hinein veranstaltet das Mannheimer Cinema Quadrat regelmäßig samstags das „Sommerkino Open Air“ im Innenhof des K1-Karrees.

Schon praktisch, dass das Foyer des Kommunalen Kinos unmittelbar an einen von allen vier Seiten umschlossenen Hof grenzt. Der Vorteil dieser Lage ist es, dass die Vorstellungen bei jedem Wetter stattfinden können, ohne ungemütlich zu werden. Denn wenn es regnet, läuft das Programm einfach nebenan im Kinosaal. Und es umfasst nicht einmal nur eine große Bandbreite von insgesamt zehn Filmen, sondern je nachdem auch Moderation, Einführungen oder Live-Musik.

Die Saison unter freiem Himmel eröffnet am 1. Juni um 21.15 Uhr gleich mit dem ältesten Film: „Jazz an einem Sommerabend“ von 1959. Größen des Jazz wie Louis Armstrong, Thelonious Monk oder Dinah Washington beim renommierten Newport Jazz Festival von 1958 sind auf der Leinwand zu sehen und aus den Lautsprechern zu hören, und davor, im Hof des Kinos, spielt das Duo Carl Krämer (Saxophon) und Natalia Rose (Gitarre). Ebenfalls um Musik geht es am 13. Juli mit dem so informativen wie unterhaltsamen Dokumentarfilm „Liebe, D-Mark und Tod“, der der überraschenden Vielfalt türkischer Klänge in Deutschland nachspürt. Mit einem kleinen Konzert der Familie Ungan von der Orientalischen Musikakademie Mannheim wird er ebenso von Live-Musik begleitet wie die junge pfälzisch-US-amerikanische Doku „Hiwwe wie driwwe zwää – Als ob emol ned gelangt hädd!“, die am 3. August der Fußgönheimer Protagonist und Sänger Monji El Beji und Gitarrist Markus Müller von der Band Woifeschdkänisch einleiten. Dazu wird, weil’s passt, Pfälzer Wein angeboten.

Uraufführungen aus Cannes

Mit „Banksy – Exit Through the Gift Shop“ läuft am 10. August eine weitere, wenigstens scheinbare Doku. Der Film von 2010 spielt mit der hintersinnigen Geisteshaltung des geheimnisvollen Street-Art-Künstlers, der zwischen Pop und Politik das Weltgeschehen kommentiert und den Kunstmarkt aufmischt. Der Heidelberger Kunsthistoriker Ulrich Blanché gibt eine Einführung. Die gibt am 27. Juli auch Peter Bär vom Vorstand des Cinema Quadrat zu Walter Hills actionreichem Bandenkriegsklassiker „Die Warriors“, der, 1979 veröffentlicht, heute nur noch selten zu sehen ist, sich aber lohnt. Sascha Keilholz, der Leiter des Internationalen Filmfestivals Mannheim-Heidelberg, spricht am 20. Juli vor Wim Wenders' weltweit gefeierten und oscarnominierten jüngsten Film „Perfect Days“, der von einem Tokioter Toilettenreiniger erzählt.

Auch Kurzfilmfestival zu Gast

Nach Hongkong ins Jahr 1962 führt am 22. Juni Wong Kar-Wais großer Liebesfilm „In the Mood For Love“, der wie „Perfect Days“ bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt wurde und dort ebenso den Preis für den besten männlichen Darsteller bekam, allerdings bereits fast 25 Jahre zuvor. 2000 ging der Preis an Tony Leung und bei „Perfect Days“ an Koji Yakusho. „Barbie“, im vergangenen Jahr ein Riesenerfolg, muss man eigentlich gar nicht mehr vorstellen, aber wer die zugleich feministische und kapitalismuskritische Komödie mit Margot Robbie und Ryan Gosling noch nicht gesehen hat, kann das am 8. Juni nachholen. Aus demselben Jahr ist François Ozons glamouröse und ebenfalls feministische Krimikomödie „Mein fabelhaftes Verbrechen“, in die am Samstag darauf Cosima Besse vom Institut Français Mannheim einführen wird, sowie das sensible Liebesdrama „Past Lives – In einem anderen Leben“, das Weihua Wang, die Gründerin des Mannheimer Start-ups myBuddy am 29. Juni vorstellen wird.

Über die Langfilme hinaus gastiert am 6. Juli das regionale Kurzfilmfestival „Zum Goldenen Hirsch“ im Innenhof des Cinema Quadrat. Angekündigt unter dem schönen Namen „Hirsch auf der Pirsch“ ist ein gutes Dutzend ausgewählter Produktionen, die der Ludwigshafener Regisseur Thomas Oberlies und der Mannheimer Produzent Andrew Van Scoter („Mannheim – Neurosen zwischen Rhein und Neckar“) vorstellen werden. Vielleicht schaut dann auch der ein oder andere Filmemacher vorbei.

Termine

Die meisten Filme laufen in der originalen Sprachfassung mit deutschen Untertiteln. Der Veranstaltungsbeginn variiert zwischen 20.45 und 22 Uhr. Nähere Infos online auf www.cinema-quadrat.de.

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