Ludwigshafen Palzki und das Hambacher Schloss

Schauplatz des 15. Regionalkrimis von Autor Dietmar Becker: das Hambacher Schloss.
Schauplatz des 15. Regionalkrimis von Autor Dietmar Becker: das Hambacher Schloss.

Es hätte so ein schöner Tag werden können. Am liebsten würde ich mich für die nächsten beiden Wochen krankschreiben lassen, obwohl ich mit meinem Polizistenleben eigentlich zufrieden war. Vielleicht von meinem Vorgesetzten KPD, wie wir den Dienststellenleiter Klaus P. Diefenbach wegen seiner Initialen nannten, mal abgesehen. Damit stand ich nicht allein. Nach einer halbamtlichen Erhebung waren rund zwei Drittel der abhängig Beschäftigten mit ihrem Vorgesetzten nicht bis überhaupt nicht zufrieden. Neben meiner Chefunzufriedenheit gab es einen weiteren wunden Punkt: Ein- bis zweimal im Jahr musste ich tagelang ein regelrechtes Spießrutenlaufen über mich ergehen lassen, zurzeit bereits zum 15. Mal. Der alleinige Grund war, dass der neue Regionalkrimi des skurrilen Studenten Dietmar Becker am kommenden Wochenende erscheinen wird. Nicht genug, dass seine übertriebenen Geschichten keinesfalls die tatsächliche Polizeiarbeit abbildeten, nein, er ließ seine Romane auch noch ausgerechnet an unserer Dienststelle spielen. Und dreist wie er nun mal war, tragen seine Romanfiguren zu allem Überfluss die realen Namen von Personen unserer Behörde. Dabei scheut er sich nicht, mich in seinen Büchern ständig lächerlich zu machen. Auch KPD hat in seinen Geschichten regelmäßig einen größeren Auftritt, doch dieser war leider überaus stolz darauf, in die Weltliteratur einzugehen. Während ich mir zu den Erscheinungsterminen stets jede Menge boshafte Bemerkungen meiner Kollegen anhören musste, luden KPD und Becker die hiesige Presse zur Buchvorstellung ein. Heute war es nun wieder so weit: Während die Journalisten in unserem Sozialraum mit Champagner, Kaviar und Lachsbrötchen angefüttert wurden, übten KPD und Becker ihren Auftritt hinter verschlossener Bürotür. In diesem Jahr musste ich bei dem Zirkus mitspielen, da mir Becker mal wieder einen größeren Part in seinem neuen Buch zugedacht hatte. KPD schaute mich seufzend an und verzog sein Gesicht: „Herr Palzki, Ihre Krawatte ist nicht korrekt gebunden. Denken Sie an den guten Eindruck, den Sie im Namen unserer Dienststelle bei den Journalisten hinterlassen müssen.“ Währenddessen schwärmte Becker von den Recherchen zu seinem neuen Krimi. „Das Hambacher Schloss ist die ideale Location für mein neuestes Werk“, frohlockte er in angeberischem Ton. „Es war äußerst interessant, hinter die Kulissen des Schlosses schauen zu dürfen und die historischen Hintergründe zu erfahren.“ Während KPD ziellos in dem Buch blätterte, erzählte Becker weiter: „Ich weiß noch, wie ich eines Abends mit der Schlosschefin Ulrike Dittrich und ihrem Jagdhund Edgar auf dem Turm unter der schwarz-rot-goldenen Fahne stand und den Sonnenuntergang über der Rheinebene beobachtete. Glutrot war die Sonne, als sie langsam über dem Odenwald unterging.“ Er seufzte und KPD übernahm das Wort. „Die Inhalte des Krimis sind wichtiger, Herr Becker. Sonnenuntergänge interessieren die Journalisten bestimmt nicht. Denken Sie daran, meinen Anteil an der Auflösung des Verbrechens gebührend zu erwähnen.“ Er stellte sich aufplusternd in Positur. „Außerdem habe ich dem Küchenchef versprochen, dass wir auch das Restaurant 1832 auf dem Hambacher Schloss erwähnen. Und vergessen Sie bloß nicht, mehrfach darauf hinzuweisen, dass der Fall nur mit meiner Hilfe gelöst werden konnte.“ Herablassend sah er an mir herunter, doch ich wusste es besser: KPDs Anteil an der Festnahme des Täters ging mal wieder gegen Null. Um meine Ruhe zu haben, ließ ich ihn in seinem Irrglauben. Doch etwas anderes war mir dabei aufgefallen. Ich hatte den Eindruck, als wäre zumindest einer der beiden noch nie auf dem Hambacher Schloss gewesen. Lösen Sie den Fall Was ist Palzki aufgefallen? Schicken Sie die Lösung mit Ihrem Namen und Ihrer vollständigen Anschrift per E-Mail an stadtteilelud@rheinpfalz.de, per Fax an 5902552 oder postalisch an DIE RHEINPFALZ, „Marktplatz LU“, Amtsstraße 5 - 11, 67059 Ludwigshafen am Rhein. Der Einsendeschluss ist Mittwoch, 28. März. Zu gewinnen gibt es ein handsigniertes Exemplar von Harald Schneiders Kriminalroman „Sagenreich“. Auflösung Februar Neun Stunden nonstop Fahrt auf der Autobahn dürfte selbst mit einem gefüllten Tank kaum möglich sein. Gewonnen hat Sonja Gabriel aus Friesenheim. Herzlichen Glückwunsch!

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