Ludwigshafen Palzki und die Verfolgungsjagd

Anstrengend ohne Ende: Eleonore Dementia erzählt von einer heiklen Verfolgungsjagd quer durch die Bundesrepublik, die neun Stund
Anstrengend ohne Ende: Eleonore Dementia erzählt von einer heiklen Verfolgungsjagd quer durch die Bundesrepublik, die neun Stunden angedauert haben soll.

Es hätte so ein schöner Tag werden können. Im Laufe meiner langen Dienstzeit in der hiesigen Kriminalinspektion hatte ich schon viele Kollegen kennengelernt, denn unsere Fluktuation lag weit über dem Durchschnitt. Das war eindeutig unserem Chef Klaus P. Diefenbach geschuldet, den wir wegen seiner Initialen nur KPD nannten. Kaum ein Untergebener hielt es länger bei uns aus. Ich selbst konnte mich schon fast als Dinosaurier der Inspektion bezeichnen, denn ich hatte bisher stets alle Beleidigungen und Demütigungen KPDs ignoriert. Zugegeben, nicht nur unser Dienststellenleiter war schwierig, sondern bisweilen auch die Kollegen. Wir Polizeibeamte bilden zwar nicht unbedingt den bundesdeutschen Durchschnitt ab, trotzdem gibt es auch bei uns die eine oder andere seltsame Gestalt. Eine davon war unser Neuzugang POM Eleonore Dementia. Allein schon ihre beißend laute Stimme machte einem das Leben schwer. Noch schlimmer waren aber die Geschichten, die sie täglich in den Pausen im Sozialraum erzählte. Wobei erzählen das falsche Wort ist, korrekterweise muss man es „schreien“ nennen. Zum Glück befand sich mein Büro ein Stockwerk tiefer am anderen Ende des Gebäudes. Übrigens: Gleich am ersten Tag hatte Eleonore den Spitznamen Baronin von Münchhausen erhalten. Ihre Geschichten, die, wie sie behauptete, aus dem wahren Leben kamen, waren von wilden Übertreibungen gespickt. Seltsamerweise schien sie sie aber selbst zu glauben. Ein Kollege meinte, Eleonore würde an Pseudologia phantastica leiden, dem sogenannten pathologischem Lügen, das auch Karl May geplagt haben soll. Ein anderer ergänzte daraufhin, dass man in dem Zusammenhang durchaus auch den aktuellen amerikanischen Präsidenten nennen dürfe. Wie auch immer: Heute tischte Eleonore Dementia uns wieder eine ihrer Geschichten auf. „Passt auf“, mit dieser Einleitung begann sie jedes Mal. „Ich hatte gerade einen gefährlichen Spezialauftrag in Flensburg erledigt, da kam schon der nächste. Und das ausgerechnet im Juli an einem extrem heißen Tag. Blöderweise war auch noch die Klimaanlage im Dienstwagen defekt. Ich hatte zwei Beamte des Flensburger Polizeipräsidiums dabei, die ich noch irgendwohin bringen sollte. Doch dann kam uns diese nervenaufreibende Sache dazwischen: In einem dunklen Audi A4 mit Flensburger Kennzeichen wurde die Geschäftsführerin eines Callcenters entführt. Zeugen hatten das Ganze beobachtet und der Polizei das Kennzeichen durchgegeben. Zufällig fuhr der verdächtige Wagen kaum eine Minute später an uns vorbei.“ An der Stelle machte sie eine theatralische Pause: „Ich habe natürlich sofort das Präsidium verständigt und die Verfolgung aufgenommen. Mit unserem Zivilfahrzeug war das nicht so auffällig wie mit einem Streifenwagen. Und wollt ihr wissen, wie es weiterging?“ Eleonore sah sich um. Als niemand auf ihre Frage reagierte, erzählte sie trotzdem weiter. „Die Entführer fuhren mit ihrem Opfer nonstop zu einem Münchner Vorort. Das war vielleicht eine Tortur! Fast neun Stunden lang mussten wir im Wagen sitzen und auf der Autobahn den Audi verfolgen, ohne dass die etwas davon bemerkten. Denn es gab keine einzige Möglichkeit, den Wagen unterwegs zu stoppen. Das wäre alles viel zu gefährlich gewesen. Erst kurz hinter München, als die Entführer die Frau in einen Bungalow brachten, konnte ein Spezialeinsatzkommando zuschlagen und das Opfer befreien. Leider haben mich die bayrischen Kollegen bei der Erstürmung des Hauses nicht mitmachen lassen.“ Ich schüttelte den Kopf. Auch diese Lügengeschichte konnte sich nie so abgespielt haben. Lösen Sie den Fall Was ist Palzki aufgefallen? Schicken Sie die Lösung mit Ihrem Namen und Ihrer vollständigen Anschrift per E-Mail an stadtteilelud@rheinpfalz.de, per Fax an 5902856 oder postalisch an DIE RHEINPFALZ, „Marktplatz regional“, Amtsstraße 5 - 11, 67059 Ludwigshafen am Rhein. Der Einsendeschluss ist Montag, 5. März. Zu gewinnen gibt es ein handsigniertes Exemplar von Harald Schneiders Kriminalroman „Sagenreich“. Auflösung Januar Ein Smartphone dürfte nach drei Wochen keine ausreichende Akkuleistung mehr für ein Telefonat haben. Gewonnen hat Felix Laufer aus Schifferstadt. Herzlichen Glückwunsch!

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