Ludwigshafen Stimmung beim Spitzenreiter im Keller

Beim Fußball-Bezirksligisten BSC Oppau lief bislang alles nach Plan. Trotz vieler Verletzter behauptete sich das Team nicht nur an der Tabellenspitze, sondern baute seinen Vorsprung schön aus. Der Aufstieg in die Landesliga schien nur noch Formsache und eine Frage der Zeit zu sein. Doch plötzlich bekam die Idylle am Oppauer Güterbahnhof erste Risse. Dem mageren 0:0 auf eigenem Platz gegen den Abstiegskandidaten DJK Eppstein folgte eine 0:1-Niederlage beim Tabellenzweiten SV Bad Dürkheim. Dass der Erste beim Zweiten 0:1 verliert, ist nichts Außergewöhnliches. Doch Trainer Manfred Blockus war ob der dürftigen Darbietung und der katastrophalen Einstellung erbost und sparte nicht mit Kritik. Und dem BSC-Trainer kann man wahrlich nicht vorwerfen, dass er sich um klare Worte drückt. Im Gegenteil, wenn dem Coach eine Laus über die Leber gelaufen ist, reagiert er grantig. Nach der Partie in Dürkheim war es wohl eine ganze Läusefamilie, die sich sinnbildlich in der Leber eingenistet hatte. „Bei zwei, drei Spielern fehlt die Einstellung. Sie wissen, dass sie spielen, weil mir wegen vieler Verletzter die Hände gebunden sind“, klagte Blockus. Woran das liegt, weiß der Coach. „Die sind am Freitagabend bis in die frühen Morgenstunden unterwegs und bringen samstags keine Leistung. Das kotzt mich an“, erregte sich Blockus. Er versteht es auch deswegen nicht, weil diese nächtlichen Ausflüge unfair denen gegenüber sind, die Meister werden wollen. Nach einem Samstagspiel sei genügend Zeit, auf die Pauke zu hauen. Der Coach ärgerte sich, dass er von den Eskapaden erst nach der Niederlage in Bad Dürkheim erfuhr. Die heile Welt der Oppauer geriet ins Wanken. „So tue ich mir das nicht mehr lange an“, polterte er. Die Mannschaft patzte nun mit einer 2:6-Heimschlappe gegen Billigheim-Ingenheim. Sechs Gegentore für ein Team, das zuvor in 24 Partien nur 15 bekommen hat. Es kriselt. Und was macht Blockus? Tritt er verärgert zurück, wirft er wütend ein paar Spieler raus? Weit gefehlt. Der Coach übt Nachsicht. „Wir machen das 2:0 nicht, kommen später noch mal auf 2:3 heran und werden dann von einer starken Mannschaft gnadenlos ausgekontert. So können Spiele laufen“, sagt Blockus. Nachdem er seinem Team in der vergangenen Woche einen Einlauf verpasst hat, habe es eine Reaktion gegeben. „Sie haben gerackert und alles versucht. Ich mache keinem einen Vorwurf, auch wenn es nach einem 2:6 jetzt vielleicht heißt, der Blockus spinnt.“ Zu den sieben Ausfällen kamen während des Spiels zwei weitere hinzu. „Wer kann das wegstecken?“, fragt der Trainer. Noch immer hat der BSC die besten Karten, was angesichts der Verletztenmisere keineswegs selbstverständlich ist. Die Rückkehr in die Landesliga, aus der Oppau 1995 abgestiegen ist, ist weiter greifbar. Für Blockus, der seine Trainerlaufbahn beendet, wäre es ein schöner Abschluss.

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