Ludwigshafen Um 6 Uhr am Morgen zur Andacht

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Jugendliche, die freiwillig um fünf Uhr in der Früh aufstehen, um dann im Dunkeln in die Kirche zu gehen? Davon gibt es in Limburgerhof gar nicht so wenige, denn die Messdiener und Mitglieder der Jungen Kirche der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius planen gerade die Frühschicht im Advent für Dienstag, 20. Dezember, 6 Uhr. Eigenladen sind alle – egal ob alt oder jung, katholisch oder einfach nur interessiert an etwas Besonderem.

Fünf junge Leute im Alter zwischen 15 und 20 Jahren sitzen mit Pastoralreferentin Doris Heiner in den Räumen der Jungen Kirche (JuKi) in Limburgerhof zusammen und überlegen, welche Texte sie zur Andacht mitnehmen möchten und wer sie vortragen wird. Simon Hotz, Clara Werra, Alicia Stahberger, Jonas Stalla und Jannick Buchheit organisieren die Frühschicht nicht zum ersten Mal. Eigentlich seien sie noch viel mehr, aber einige haben gerade einen anderen Termin. „Seit etwa 14 Jahren ist es Brauch, dass die Jugend im Advent und in der Fastenzeit eine der beiden Frühschichten übernimmt, die zweite gestaltet der Liturgiekreis“, sagt Heiner. Die meisten der Jugendlichen waren schon als Kinder bei der Andacht, damals noch als Zuhörer, jetzt organisieren sie sie selbst. „Vor uns haben das schon andere gemacht, zum Beispiel meine Schwester. Es war klar, dass ich auch irgendwann mitorganisieren werde“, sagt Clara. Eigentlich müssten sie gar nicht viel planen: Es gibt ein Heftchen vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), in dem Beispiele für vier Frühschichten abgedruckt sind. Doch die jungen Leute in Limburgerhof haben eigene Vorstellungen und stellen Geschichten, Lieder, Bibeltexte und Gedankenanstöße selbst so zusammen, dass sie zum Thema „Augen auf“ passen. Geplant ist die Geschichte von Beispiel 1 des BDKJ-Heftchens zu lesen und den Bibeltext von Beispiel 4. Bei den Fürbitten setzen sie auf eigene Ideen. Nach der inhaltlichen Planung der Andacht macht sich die Gruppe Gedanken, wie sie das räumliche Zentrum, um die sich die Teilnehmer der Frühschicht in einen Stuhlkreis setzten, gestalten. So wächst die Andacht Stück für Stück. Da ist die Geschichte von dem Blinden und dem Kranken, die Jannick so gut gefällt. „Schön, aber schon ein bisschen traurig“, sagt Alicia. „Dazu könnten wir den Bibeltext aus Jesaja über das Volk im Dunkeln nehmen“, schlägt Heiner vor. „Den Rap lassen wir aber weg“, beschließen die Jugendlichen. Sie finden ihn „irgendwie blöd“ und viel zu lang. Auch wenn die jungen Leute gerade eine recht stressige Zeit hinter sich haben – auf die Frühschichten freuen sich alle. „Das nimmt ein wenig die Schnelllebigkeit aus dem Alltag. Die Besinnung kommt im Moment ein bisschen zu kurz bei den ganzen Kursarbeiten, die in der Schule anstehen“, sagt Clara. Alicia schätzt an den Frühschichten die Denkanstöße, die sie bekommt: „Ich denke über meine eigene Position nach und wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe. Vielleicht ist es für die älteren Frühschichten-Besucher ja auch interessant, mal den Blickwinkel der Jugendlichen kennen zu lernen.“ Ganz ohne Hilfe schaffen es die Jugendlichen aber nicht. Nach der Andacht und einem gemeinsamen Frühstück müssen sie gegen 7 Uhr los – zur Schule und zur Arbeit. Dann helfen die Eltern und Mitglieder des Liturgiekreises beim Aufräumen. Termin Die Frühschicht findet am Dienstag, 20. Dezember, um 6 Uhr in der katholische Kirche, Dekan Finck-Platz 1 in Limburgerhof, statt. |krx DOPPELTERZEILENUMBRUCH

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