Ludwigshafen Wahl im September 2025: Armin Grau zum Bundestagskandidaten der Grünen gewählt
Rückenwind für Bundestagsmitglied Armin Grau: In einer Wahlversammlung in Ludwigshafen haben die Mitglieder der Grünen Kreisverbände Ludwigshafen, Frankenthal und Rhein-Pfalz-Kreis den 65-Jährigen fast einstimmig im Wahlkreis 206 für eine weitere Amtszeit nominiert. Dazu kandidiert Grau nach eigenen Angaben für Platz 2 der Landesliste. Dies würde einen Wiedereinzug in den Bundestag sehr wahrscheinlich machen.
Derzeit umfasst die Gruppe der Grünen-Bundestagsabgeordneten aus Rheinland-Pfalz fünf Personen. Dabei sind neben Armin Grau noch Tabea Rößner, Tobias Lindner, Corinna Rüffer und Misbah Khan. Rößner und Lindner haben bereits ihren Rückzug aus dem Bundestag angekündigt. Grau, der bei der Wahl 2021 den vierten Platz der Landesliste belegte, will nun auf den zweiten Platz vorrücken.
Kein Ersatzbewerber vorgesehen
Bei der Abstimmung über die Wahlkreiskandidatur am Mittwochabend erzielte Grau ein Traumergebnis mit 50 von 51 abgegebenen Stimmen bei einer Enthaltung. Zu der laut Tagesordnung der Versammlung vorgesehenen Wahl eines Ersatzbewerbers für den Wahlkreis 206 Ludwigshafen/Frankenthal/Rhein-Pfalz-Kreis kam es nicht. Wie Grünen-Landesvorsitzender und Sitzungsleiter Paul Bunjes erläuterte, sei hier ein formaler Fehler passiert. Eine Stellvertreterwahl sei nur bei einer Landtagswahl Pflicht. Die Wahl des Stellvertreter-Kandidaten müsse deshalb entfallen. In der Tagesordnung war dafür die Bewerbung der Frankenthaler Grünen Nuran Aras angekündigt worden.
Für die Wahl zum Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 206 wurde anschließend Armin Grau vorgeschlagen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. „Vor vier Jahren wurde ich gewählt. Für mich ist es ein riesiges Privileg, Abgeordneter des Bundestages zu sein“, sagte Grau. „Uns Grünen weht zurzeit ein kalter Wind entgegen, für die Rechtsextremen von der AfD, aber auch für das BSW und für größere Teile von CDU/CSU sind wir der Hauptgegner. Wir erleben eine massive Diskursverschiebung nach rechts und hin zu den Themen Asylpolitik und Innere Sicherheit. Die großen Menschheitsthemen Klimaerhitzung, Artensterben, Umweltverschmutzung und soziale Gerechtigkeit wurden zuletzt in den Hintergrund gedrängt, obwohl sie in keiner Weise an Brisanz und Aktualität verloren haben. Nach mehreren sehr schlechten Wahlergebnissen geht es für uns Grüne jetzt darum, unsere großen Themen im Land wieder nach vorne zu schieben und die politische Debatte mit viel Selbstbewusstsein stärker zu prägen. Dieser Aufgabe will ich mich mit meiner ganzen Kraft stellen“, betonte der 65-Jährige.
Für Krankenhausreform
Im Bundestag sei er aktuell Mitglied im Gesundheits- und im Umweltausschuss. Durch seine 35-jährige Tätigkeit im Krankenhaus wisse er: „Wir brauchen eine Krankenhausreform“, so Grau. Es müsse eine neue Verbindung von ambulanter und stationärer Behandlung geben. Als promovierter Mediziner war Grau seit 2003 viele Jahre lang Direktor der Neurologischen Klinik im Klinikum Ludwigshafen und lehrte als Professor an der Universität Heidelberg zum Thema Schlaganfall.
Im Anschluss sprach Grau viele Themen an. Lokal müssten Ludwigshafen und Frankenthal eine Entschuldung bekommen, in den Städten brauche es mehr Grün, betonte er. Von den anwesenden Mitgliedern kamen viele Fragen zu politischen Themen, zu denen Grau kurz Stellung bezog. Zum Verbotsverfahren der AfD, der Asylpolitik und dem Dublin-Abkommen, sogenannten Ewigkeitschemikalien, der Bürgerversicherung und zum Umgang mit Organspenden.
Sollen die Grünen in der Regierungskoalition bleiben? „Wir haben in der Ampel viel geleistet, was leider in der Diskussion untergeht. Und wir haben noch einiges vor, es wäre schade jetzt aufzuhören“, meinte Grau.