Ludwigshafen Warum der WBL in die roten Zahlen rutscht

Die Deponie „Hoher Weg“ beschert dem WBL ein Defizit.
Die Deponie »Hoher Weg« beschert dem WBL ein Defizit.

Im Zwischenbericht für das laufende Wirtschaftsjahr 2024 meldet der Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) ein Defizit von 3,45 Millionen Euro und damit deutlich mehr, als im vorgestellten Wirtschaftsplan vorgesehen.

Für das Defizit im Wirtschaftsplan des WBL gibt es einen guten Grund: Ursache ist die notwendige Rückstellung für die Rekultivierung, Überwachung und Nachsorge der Erweiterung der Deponie „Hoher Weg“ im Stadtteil Rheingönheim. Eigentlich schon für 2023 erwartet, verschiebt sich die Genehmigung ins Jahr 2024 und damit auch die zugehörige Rückstellung.

„Eigentlich hatten wir ein Minus von 441.000 Euro geplant. Nun sieht es so aus, dass wir bei rund drei Millionen Euro mehr landen werden“, meinte WBL-Chef Peter Nebel bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen vor dem Werkausschuss. „Wir hoffen jetzt darauf, im Oktober den Genehmigungsbescheid zu bekommen“, teilte Nebel mit. Damit muss auch die erforderliche Rückstellung in Höhe von insgesamt rund 7,2 Millionen Euro berücksichtigt und der hälftige Betrag von 3,6 Millionen Euro für das erste Halbjahr in den Zwischenbericht eingestellt werden.

Planansatz nur leicht überschritten

Wie Nebel sagte, liegen allgemein die Gesamterlöse fünf Prozent unter Planansatz und sechs Prozent über den Vorjahreswerten. Die Gesamtkosten entsprächen dem Plan, lägen aber elf Prozent über dem Vorjahresniveau. In Zahlen ausgedrückt, stehen geplanten Erlösen von 59,6 Millionen Euro im Ist-Wert nur 56,7 Millionen gegenüber. Ein Minus von 2,85 Millionen Euro. Der Planansatz der Gesamtkosten von rund 60 Millionen Euro wurde vom Ist-Wert nur um 158.000 Euro überschritten.

Im Ergebnis für das erste Halbjahr 2024 seien Erträge durch Entnahmen aus der Rücklage in den Bereichen Abfallbeseitigung, Straßenreinigung und Abwasser enthalten. Sonst wäre das Ergebnis deutlich schlechter ausgefallen, meinte Nebel. Für den Bereich Grünflächen, Friedhöfe und Bestattungsdienst werde ein leicht positives Ergebnis erwartet. Wegen des teilweise schlechten Wetters seien weniger Besucher in den Wildpark gekommen. Der reichliche Regen habe auch zu übermäßigem Pflanzenwachstum geführt und die Grün- und Baumpflege erschwert.

Unsicherheit bleibt

Im Bereich Entsorgung und Verkehrstechnik seien die Preise und Erlöse für Papier, Pappe und Karton zu Jahresbeginn auf dem Weltmarkt „in den Keller gerauscht“. Erst im zweiten Quartal habe das Niveau wieder etwas angezogen. Man müsse sehen, wie es weitergehe, blieb Nebel zurückhaltend.

Die Verbrennungskosten für den Restabfall sind durch die CO2-Bepreisung stark gestiegen. Im Bereich Stadtentwässerung und Straßenunterhalt lagen die gesamten Aufwendungen bei knapp 20 Millionen Euro. Hier haben Kanalumbauten am Nordbrückenkopf und Ludwigsplatz in Vorbereitung der Helmut-Kohl-Allee sowie die Kanalerneuerungen in der Marschner- und Lachnerstraße zu Buche geschlagen. Laut Wirtschaftsplan bleibt hier unter dem Strich ein positives Ergebnis von 787.000 Euro. Den Zwischenbericht nahmen die im Werkausschuss anwesenden Stadträte ohne Fragen zur Kenntnis.

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