Ludwigshafen „Weihnachten heißt trainieren“

Ben Matschke muss sich und seine Mannschaft auf ein Bundesligaspiel am 26. Dezember vorbereiten.
Ben Matschke muss sich und seine Mannschaft auf ein Bundesligaspiel am 26. Dezember vorbereiten.

In der Adventszeit besucht RHEINPFALZ-Biber und Zeitungs-Maskottchen Nils Nager Menschen und spricht mit ihnen über das Weihnachtsfest. Heute: Ben Matschke, Trainer des Handball-Bundesligisten Eulen Ludwigshafen.

Für Profihandballer ist Weihnachten kurz. Denn am 26. Dezember, dem Zweiten Weihnachtsfeiertag, müssen sie nämlich spielen. Im Handball wie auch beim Fußball in England ist der 26. Dezember ein normaler Spieltag. Das finden manche ganz gut, andere aber schlecht. Diejenigen, die dafür sind, sagen, dass an Weihnachten viele Menschen frei haben und sich dann freuen, sich die Spiele in den Hallen oder im Stadion anzuschauen. Die Gegner meinen, dass Weihnachten doch das Fest der Familie ist und auch die Profis Zeit für ihre Familien haben sollten. Ben Matschke, Trainer der Handballer der Eulen Ludwigshafen, kann sich schon gar nicht mehr so richtig erinnern, wann er mal Weihnachten vom 24. bis 26. Dezember in aller Ruhe mit der Familie feiern konnte. „Weihnachten heißt bei uns trainieren“, sagt er und erzählt von Weihnachten vor vielen Jahren. Da waren die Eulen in die Bundesliga aufgestiegen. Dreimal ist das bis heute der Fall gewesen: 2010, 2014 und 2017. Damals, 2010, spielten die Eulen am 26. Dezember in Flensburg. Das war die weiteste Auswärtsfahrt in der ganzen Saison. 732 Kilometer reiste die Mannschaft bereits am 25. Dezember an. Matschke war damals Kapitän der Mannschaft. Am Morgen des 24. Dezember wurde noch einmal trainiert. „In Flensburg haben wir dann mit 22 Toren Unterschied verloren“, erinnert sich Matschke an das Debakel. Seit 15 Jahren habe er Weihnachten nicht mehr ganz entspannt genießen können, sagt Matschke. Er war ein guter Handballer. Er spielte in der Bundesliga, war Kapitän der Eulen. Zwei Kreuzbandrisse im Knie zwangen den heute 35 Jahre alten Matschke, seine sportliche Laufbahn vorzeitig zu beenden. Er hat neben seiner Profilaufbahn studiert und ist heute Lehrer an einem Wirtschaftsgymnasium in Schwetzingen. Matschke wurde schließlich auch Trainer. Er hat dieses Jahr den höchsten Trainerschein im Handball, die A-Lizenz, bestanden. Nun darf er Bundesliga- und Nationalmannschaften trainieren. Seine erste Trainerstation waren die Drittliga-Handballer des TV Hochdorf. Dann ging er zur TSG Friesenheim. Mit der Mannschaft ist er dieses Jahr im Juni in die Bundesliga aufgestiegen – erstmals als Trainer. Dort schlagen sich die Eulen ganz wacker. Matschke ist verheiratet und hat zwei kleine Kinder. Er achtet daher darauf, dass er und die Spieler Zeit für ihre Familien an Weihnachten bekommen. Er feiert mit seiner Familie Weihnachten ganz traditionell. An Heiligabend gibt es Kartoffelsalat und Wiener Würstchen. Das sei Tradition bei dem Schwaben. Am Morgen des 24. werde aber noch einmal trainiert. Am 25. Dezember kommen Matschkes Geschwister zum ihm und seiner Familie. Am Abend steht dann wieder Training an, sagt er. Danach geht es nach Lemgo. Dort spielen die Eulen nämlich am 26. Dezember. Wieder ein kurzes Weihnachtsfest.

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