Ludwigshafen Wie paralysiert

Nach dem 3:1 von Arbenit Hoti (Mitte) schien der ASV die Partie gewonnen zu haben – so dachte man.
Nach dem 3:1 von Arbenit Hoti (Mitte) schien der ASV die Partie gewonnen zu haben – so dachte man.

«FUSSGÖNHEIM.» Fußball-Verbandsligist ASV Fußgönheim hat gegen Alemannia Waldalgesheim ein 3:3 (1:1) erreicht. Vom Spielverlauf her war es jedoch eine gefühlte Niederlage, weil die Gastgeber zwei Punkte regelrecht verschenkt haben.

Als von der Nachspielzeit schon eine Minute vorüber war, führte der ASV 3:1. Was sollte da noch passieren? Doch als die Partie drei Minuten später abgepfiffen war, hatten die Gäste ausgeglichen. Ein Schock für die Fußgönheimer. Eigentlich trifft sich das Team nach dem Ende auf dem Platz zum Kreis, diesmal strebten die Akteure direkt und in Rekordzeit in die Kabine. Einzig Verteidiger Anthony Del Rio Pfeffer verharrte im Mittelkreis und schien wie paralysiert. „Zweimal haben wir nicht aufgepasst, waren in Zweikämpfen nicht mehr präsent“, nannte der 23-jährige Defensivallrounder Gründe, die zum 3:3 führten. „Vielleicht hatten wir das Spiel im Unterbewusstsein nach dem 3:1 schon als gewonnen abgehakt“, schob Del Rio Pfeffer nach. Der ASV fand schwer in die Partie, leistete sich zahlreiche Ballverluste und musste viel Kraft investieren, um Flurschaden zu vermeiden. „Zu Beginn hatten wir keinen Zugriff, waren zu weit von den Gegnern weg, sodass Waldalgesheim dominierte“, erklärte Trainer Jan Kamuf. Sein Kollege Aydin Ay, einst Regionalligaspieler beim FSV Oggersheim, trauerte den ersten 20 Minuten nach: „Nach dem Elfmetertor müssen wir einen zweiten Treffer nachlegen. Dann haben wir mehr Ruhe.“ Doch Fußgönheim rappelte sich auf. Vor allem Kai Gutermann, der mit seiner Schnelligkeit Lücken riss und mit Ronald Kesselring oft die Position tauschte, sorgte für Gefahr. Der 22-jährige Stürmer arbeitete auch prima nach hinten und absolvierte ein großes Laufpensum. Nach dem Ausgleich von Endrit Leposhtaku (24.), der sich nach holprigem Beginn im Laufe des Spiels deutlich steigerte, leitete Kai Gutermann das 2:1 ein, das Steffen Euler erzielte (52.). Der ASV überstand den Ansturm der Gäste und hatte in der Endphase sehr gute Konterchancen. Die beste besaß Fisnik Myftari nach brillanter Vorarbeit des gerade eingewechselten David Steckbauer, doch er traf aus kurzer Distanz das Tor nicht (85.). „Nicht nur in dieser Situation müssen wir viel konsequenter sein“, bemängelte Kamuf. Das verpasste 3:1 holte Arbenit Hoti mit schönem Kopfballtor nach Eulers Ecke nach (89.). Damit schien der Sieg perfekt zu sein. Doch Waldalgesheim gab nicht auf und kam zurück. Joker Marcel Heeg war beim 2:3 völlig allein (90.+2). Den letzten Angriff der Gäste unterband Jan Gutermann mit einem Foul. „Das war unnötig, da muss er nur abschirmen“, urteilte Kamuf. Waldalgesheim beorderte alle Mann nach vorne. Die letzten drei Sekunden verliefen so: Freistoß, Kopfball, Tor, Abpfiff. „Wir haben uns selbst um den Lohn gebracht“, ärgerte sich Kamuf. So spielten sie ASV Fußgönheim: Knödler – Esslinger, Del Rio Pfeffer, Leposhtaku, Jan Gutermann – Euler, Hoti – Kesselring, Myftari, Haxhija (83. Steckbauer) – Kai Gutermann.

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