Ludwigshafen Zwei Jahre Haft für wilde Verfolgungsjagd

Ohne Führerschein, aber mit Drogen im Blut hat sich ein 25-Jähriger eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei durch Ludwigshafen und Mannheim geliefert. Der Fall ist gestern vor dem Amtsgericht Ludwigshafen verhandelt worden. Der Angeklagte wurde zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt

Als der 25-Jährige am 8. Mai 2017 mit seinem dunklen BMW gegen 17 Uhr einer Zivilstreife der Polizei in der Ludwigshafener Heinigstraße auffiel und kontrolliert werden sollte, gab er Gas. Der Mann flüchtete über rote Ampeln hinweg über die Brücke nach Mannheim und setzte dort seine Flucht in verkehrsgefährdender Weise fort. Erst vor Feudenheim gelang es den verfolgenden Polizisten, ihn zu stellen und festzunehmen. Auf der Bismarckstraße bei den Mannheimer L-Quadraten sei der BMW ein Stück auf die Gegenfahrbahn gewechselt und als Geisterfahrer auf entgegenkommende Pkw zugefahren, berichteten Zeugen. An der großen Kreuzung am Mannheimer Hauptbahnhof und im Verlauf der Reichskanzler-Müller-Straße überfuhr er mehrere rote Ampeln und gefährdete damit andere Verkehrsteilnehmer. Die Verfolgungsjagd mit der Polizei im Nacken führte bis hinaus zur SAP-Arena, wo der BMW auf der B38a zeitweilig auf 150 Stundenkilometer beschleunigte. Im Stau vor der Ampelkreuzung nach Feudenheim war die wilde Fahrt dann zu Ende, es ging nicht mehr weiter. Offenbar aus Frust fuhr er noch einem stehenden Pkw leicht hinten auf. Dann waren die Beamten der Zivilstreife, die sich nicht abschütteln ließen, auch schon zur Stelle. Der Mann ließ sich widerstandslos festnehmen. So rekonstruierte das Gericht am gestrigen Verhandlungstag die Ereignisse anhand von Aussagen der Polizeibeamten und anderer Zeugen, die das Ganze miterlebt hatten. Wie sich anschließend zeigte, waren die am BMW angebrachten Kennzeichen ungültig und für ein anderes Fahrzeug ausgestellt. Ein Versicherungsschutz bestand für das Auto nicht, ebenso wenig besaß der 25-jährige überhaupt einen Führerschein. Dafür hatte er Drogen im Blut, ein Test konnte Spuren von Cannabis, Amphetamin und Kokain nachweisen. Für den Staatsanwalt ergaben sich daraus die Anklagepunkte der Urkundenfälschung und Verkehrsgefährdung. Dazu kam das Fahren unter Einfluss von Betäubungsmitteln ohne Fahrerlaubnis. Der unauffällige Angeklagte mit dunklem kurzem Haar und kurzem Vollbart räumte gleich zu Beginn alle Vorwürfe ein. „Was ich getan habe, war dumm. Ich möchte mich bei allen entschuldigen“, sagte der Mann, der mit seiner Freundin und dem gemeinsamem einjährigen Kind in Mannheim wohnt. Er habe an jenem Tag morgens um 10 Uhr bei der Arbeit als Sicherungsposten die Drogen genommen. Er berichtete dem Gericht von einem Leben, durch das sich Drogenkonsum wie ein roter Faden zieht. Erste Erfahrungen habe er schon mit elf Jahren gemacht. Die Hauptschule brach er ab. Eine Ausbildung hat er nicht. Dann wechselten Gelegenheitsjobs ab mit Nichtstun. Laut Gericht wurde der Mann bereits vor einem Jahr in Mannheim wegen Drogenbesitzes zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Die Bewährung ist nun hinfällig. Bereits im April 2017 soll er in Mannheim mit einem anderen Auto einen Unfall verursacht haben, bei dem ein Mensch verletzt wurde. Hier stehe der Strafbefehl noch aus, stellte die Richterin fest. Für die Verfolgungsjagd verhängte das Gericht eine Strafe von zwei Jahren Haft. Hinzu kommt noch ein Jahr Haft der Bewährungsstrafe. Eine positive Sozialprognose konnte das Gericht trotz Freundin und Kind nicht feststellen. „Kümmern Sie sich um eine Drogentherapie“, gab ihm die Richterin mit auf den Weg.

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