Birkenfeld Forscher des Umwelt-Campus beteiligen sich an Studie zu Gewässern

Am Umwelt-Campus haben Forscher wichtige Daten über die Artenvielfalt in Gewässern zusammengetragen.
Am Umwelt-Campus haben Forscher wichtige Daten über die Artenvielfalt in Gewässern zusammengetragen.

Der Umwelt-Campus hat sich an einer Europaweiten Studie zur Biodiversitätsentwicklung in Gewässern beteiligt. Sie ist jetzt im Wissenschaftsjournal „Nature“ erschienen und birgt manche Überraschung.

In vielen Lebensräumen geht die Artenvielfalt in besorgniserregendem Maße zurück. Besonders lasse sich das in Gewässern untersuchen, so die Forscher vom Umwelt-Campus. „Gerade Fließgewässer sind ein Hotspot der Artenvielfalt, eine Vielzahl von Kleinstlebewesen lebt im Gewässerbett, vor allem Insektenarten, Muscheln, Schnecken, Krebse und Würmer. Diese formen die Nahrungsgrundlage für Fische, und spielen auch eine wichtige Rolle für die Selbstreinigungskraft und andere Prozesse im Gewässer“ erläutert der Wissenschaftler Stefan Stoll.

Stoll ist einer der Autoren der Studie, in der Gewässerdaten aus 22 europäischen Ländern über einen Zeitraum von 1968 bis 2020 ausgewertet werden. Dabei zeigte sich, dass sich im Zeitraum zwischen 1980 und 2010 die Artenvielfalt in den Gewässern entgegen dem allgemeinen Trend in der umgebenden Landschaft erhöhte. Die Autoren führen dies auf die Verbesserung der Wasserqualität durch den Kläranlagenbau und umfangreiche Gewässerrenaturierungsprojekte in diesem Zeitraum zurück.

Gewässersysteme, die sich durch den Klimawandel am wenigsten erwärmten und deren Einzugsgebiete den geringsten Anteil an Bebauung und Ackerland aufwiesen, zeigten in den vergangenen Jahrzehnten die höchsten Biodiversitätszunahmen, erläutern die Autoren.

Im vergangenen Jahrzehnt wurde allerdings europaweit ein Abebben dieser Biodiversitätszunahmen in Gewässern festgestellt. Die Autoren führen dies auf ein Nachlassen der Renaturierungsbemühungen zurück. Renaturierungseffekte würden zudem durch den Klimawandel überlagert, der zu extremeren Hochwassersituationen und Trockenphasen führt.

Stoll appelliert daher, die Renaturierungsbemühungen in und an den Gewässern wieder zu verstärken. „Die Daten der vergangenen Jahrzehnte zeigen, dass mit konsequentem Gewässerschutz dem allgemeinen Trend des Biodiversitätsverlusts entgegengewirkt werden kann. Insbesondere die Ertüchtigung von Kläranlagen und natürliche Gewässerrandstreifen helfen den Gewässerorganismen“, erläutert er. Eine natürliche Ufervegetation spende zudem Schatten, der den Anstieg der Wassertemperatur durch den Klimawandel abmildere.

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