Deidesheim Amtskette geht an Dieter Dörr

Manfred Dörr (links) übergibt die Amtskette an Dieter Dörr.
Manfred Dörr (links) übergibt die Amtskette an Dieter Dörr.

20 Jahre nach seiner Amtseinführung zum Stadtbürgermeister hat Manfred Dörr die offizielle Amtskette an seinen Nachfolger Dieter Dörr übergeben. Dass es nicht die Amtskette ist, die er selbst getragen hat, hat einen recht eigentümlichen Hintergrund.

Mit der Übergabe der Amtskette endete die Ära Manfred Dörr am Sonntag mit einem Bürgerfest. Dörr zeigte sich gerührt über die große Anteilnahme der Bevölkerung und die musikalische Begleitung durch Ludwig Maier und der Kolpingkapelle. Nach Stefan Gillich (1975-2004) und Norbert Oberhettinger (1948-1972) zählt Manfred Dörr zu den Bürgermeistern, die das Amt über 20 Jahre inne hatten. Nachfolger Dieter Dörr, der seit vergangenen Dienstag im Amt ist, würdigte das Engagement seines Vorgängers. Er zitierte die RHEINPFALZ, die den langjährigen Stadtchef als „das Gesicht der Deidesheimer Ortspolitik“ bezeichnet hatte. „Manfred Dörr hat in den zurückliegenden Jahren wie kein anderer die Geschichte und die Entwicklung von Deidesheim geprägt“, hielt Dieter Dörr fest. „Du bist und warst ein Glücksfall. Das, was Deidesheim heute ist, worauf wir stolz sind, wofür uns viele andere Orte bewundern, das trägt deine Handschrift.“ Und er fügte hinzu: „Manfred, ich verabschiede dich heute als Freund, als Mentor, als Ideen- und Ratgeber, als Vorbild.“

Manfred Dörr erinnerte in seiner Abschiedsrede auch an seine Anfänge in der Kommunalpolitik. Am 1. Juni 1974 wurde er vom damaligen Bürgermeister Eric Gießen in den Stadtrat aufgenommen, nachdem er sich schon zuvor in der Jungen Union engagiert hatte. Motiviert habe ihn der damalige hauptamtliche Bürgermeister Norbert Oberhettinger, der sein politisches Vorbild war. Dessen Sohn Bernhard sollte ihn später über 15 Jahre als Beigeordneter und Partnerschaftsbeauftragter unterstützen. Dass er selbst einmal Bürgermeister werden sollte, das hätte ich damals nicht gedacht, sagte Dörr.

„Dienst an den Menschen“

Er wurde er zunächst Fraktionsvorsitzender, dann 1999 Beigeordneter und 2004 Stadtbürgermeister. Sein Amt habe er immer „als Dienst an den Menschen unserer Stadt gesehen, als Dienst an all den großartigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, ohne deren Leistungen wir nicht stehen würden, wo wir jetzt stehen“. Dörr dankte seinen Wegbegleitern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Unterstützern, aber auch den Kritikern. Er appellierte aber auch an die Bürger: „Schimpfen wir nicht zu sehr auf alles, was schlecht läuft! Helfen Sie mit, unsere Demokratie zu stärken und unser Land und unsere Heimatstadt positiv weiterzuentwickeln, damit wir auch künftig in Frieden und Freiheit leben können.“

Dann kam es zur Übergabe der Amtskette. Wobei diese eine recht eigentümliche Geschichte hat. Als Manfred Dörr ins Amt kam, gab es keine Amtskette. Weil er für besondere Anlässe aber gerne eine genutzt hätte, lieh ihm sein Freund und langjähriger Wegbegleiter Bernhard Oberhettinger die seines Vaters Norbert Oberhettinger aus. „Sie gehörte ihm persönlich“, erzählt Dörr. Und sie hatte eine Besonderheit: Auf dem Wappen sind die Sterne so angeordnet wie beim Wappen der Gemeinde Niederkirchen – die als „Muttergemeinde“ der Stadt Deidesheim gilt. Vermutlich sei das einfach ein Fehler gewesen, sagt Dörr. Genau wisse man es aber nicht.

Im Nachlass wieder aufgetaucht

Was man damals auch nicht wusste, war, was aus der offiziellen Amtskette geworden war. Sie tauchte erst nach dem Tod Stefan Gillichs auf – in dessen Nachlass. Inzwischen ist sie zurückgegeben worden, und Manfred Dörr konnte sie seinem Nachfolger übergeben. Diesem steht sie nun bis zum Ende seiner Dienstzeit zur Verfügung. Die Amtskette Oberhettingers indes hat Manfred Dörr an Bernhard Oberhettinger zurückgegeben. „Dein Vater war mir ein Vorbild und du mir eine große Hilfe. Ich habe die Kette stets mit Stolz getragen“, sagte er.

Wieso es diese zweite Amtskette gibt, mit falschem Wappen und in Privatbesitz, wisse er nicht. Doch er selbst hat mittlerweile auch eine eigene Amtskette. Seine Mitarbeiter haben sie für ihn machen lassen, und sie trägt die Aufschrift: Stadtbürgermeister von 2004 bis 2024. „Damit ist klar, dass es eine persönliche ist“, sagt Dörr und lacht.

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