Neustadt Bild motiviert zum Spenden

Tamara Fränzle, Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Deidesheim, Vereinsvorsitzende Birgit Franz und Ortsbürgermeisterin Ursula K
Tamara Fränzle, Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Deidesheim, Vereinsvorsitzende Birgit Franz und Ortsbürgermeisterin Ursula Knoll (von links) überreichen Gewinner Ralph Neubert das Gemälde.

Große Freude bei den Freunden des Ruppertsberger Teehauses: Aus allen Teilnehmern, die sich seit dem Tag des offenen Denkmals im September mit einer Spende eingebracht hatten, wurde am Sonntag der Gewinner eines Ölgemäldes der Deidesheimer Künstlerin Birgit Rab-Paqué ausgelost. Während der Förderverein sich über die Spenden freute, war der Gewinner glücklich über das wertvolle Bild.

Wie das Teehaus von Ruppertsberg in naher Zukunft wieder aussehen wird, kann Ralph Neubert jetzt jeden Tag in seinem Wohnzimmer bewundern: Er hat das Ölgemälde von Birgit Rab-Paqué gewonnen, das den Blick von der Weinstraße auf das Teehaus, das Hofgut und die umliegenden Wingerte zeigt. Als Glücksfee fungierte am ersten Adventssonntag die Weinprinzessin der Verbandsgemeinde Deidesheim, Tamara Fränzle. Sie durfte aus allen Spenden über 50 Euro, die seit dem Tag des offenen Denkmals eingegangen waren, den Gewinner ziehen. „Ich habe genau 55,55 Euro gespendet“, sagte Neubert lachend, der in Niederkirchen wohnt. „Aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich das Bild gewinne. Ich freue mich riesig.“ Auch der Vorstand des Fördervereins freute sich, waren durch die Verlosung doch 1215,55 Euro zusätzliche Spenden eingegangen. „Da die Künstlerin uns das Bild geschenkt hat, kamen wir auf die Idee, eine zusätzliche Motivation für die Spendenbereitschaft zu schaffen“, erinnerte sich Schriftführerin und Ortsbürgermeisterin Ursula Knoll an die Anfänge der Aktion. Spenden kann der 2017 gegründete Förderverein immer gebrauchen, haben sich die Mitglieder doch nichts Geringeres zum Ziel gesetzt, als das 2014 bei einem Brand zerstörte Kleinod wieder aufzubauen. Mit dem Fortschritt des Wiederaufbaus ist die Vereinsvorsitzende Birgit Franz mehr als zufrieden: „Seit 14 Monaten gehört das Objekt dem Verein. Was seitdem geschafft wurde, ist der helle Wahn. Wir können wirklich glücklich sein.“ So besitzt das Häuschen inzwischen wieder den charakteristischen Schaft – das Türmchen auf dem Dach –, der völlig verbrannt war. Die Wände sind mit Blech verkleidet, später soll der Turm bemalt werden – jeweils nach historischem Vorbild. „Die Hölzer haben wir nach alter Zimmermannstradition mit Holznägeln verbolzt und verzapft“, erklärte Friedrich Woidy, Seniorchef des gleichnamigen Holzbau-Unternehmens das aufwendige Verfahren. Im Frühjahr sollen im gesamten Gebäude die Klappläden erneuert und die Fenster eingebaut werden. „Wenn das erledigt ist, werden wir rund 300.000 Euro investiert haben“, erklärte Franz. „Manche haben Angst, dass wir zu viel restaurieren. Aber wir tun das mit großem Bewusstsein für den Geist dieses Gebäudes. Der Einbau von 22 Fenstern mit vier Metern Höhe sind einfach ein großer Kostenfaktor.“ Und wann wird das Teehaus wieder zu nutzen sein? „Das hängt davon ab, wie viele Leute uns noch etwas Gutes tun“, sagte die Vereinsvorsitzende lachend. In einem nächsten Schritt wird ein Restaurator sich des kleinen Aborts annehmen: Das winzige, mit Muschel- und Blütenornamenten verzierte Waschbecken und die Toilettenschüssel stammen noch aus dem 19. Jahrhundert. Sie sollen gereinigt und aufgearbeitet werden. Für die Finanzierung will der Verein erstmals ein Crowdfunding-Projekt testen, also eine Schwarmfinanzierung über das Internet. Danach geht es an die Elektrizität und die Heizung. „Früher hat man hier mit Kaminöfen geheizt. Wir werden Elektro-Heizkörper in die Fensternischen stellen, die man im Sommer entfernen kann“, erklärte Franz das Konzept, das ein Bauphysiker der Universität Stuttgart gratis erstellt hat. Spätestens 2020 soll das Teehaus eine neue „Karriere“ als Außenstelle des Deidesheimer Standesamtes erleben. Außerdem ist eine Verpachtung angedacht. Und natürlich steht das Kleinod auch dem Verein für Festivitäten zur Verfügung. „Was unsere Mitglieder auf die Beine stellen, ist enorm“, sagte Franz. Neben Aufräumarbeiten stehen vor allem die Feste im Fokus, bei denen immer wieder Spenden und neue Mitglieder geworben werden. „Im Mai 2017 waren wir 17 Enthusiasten, inzwischen zählt der Verein 116 Mitglieder“, freute die Vorsitzende.

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