Neustadt „Blick richtet sich weiterhin mehr nach unten“

Niederkirchen. Der Frauenfußball-Zweitligist 1. FFC Niederkirchen nahm inzwischen die Vorbereitung auf die am 26. Februar mit einem Auswärtsspiel beim TSV Schott Mainz beginnende Rückrunde auf. Obwohl die Saison 2016/2017 für den Aufsteiger besser als erwartet verlaufen ist, sieht FFC-Trainer Niko Koutroubis sein Team trotzdem weiterhin im Abstiegskampf. Im RHEINPFALZ-Interview äußert er sich aber sehr zufrieden mit der Entwicklung des Aufsteigers, im Hinblick auf die eingleisige Zweite Bundesliga, die nächstes Jahr eingeführt wird, jedoch kritisch.

Herr Koutroubis, inzwischen liegt das letzte Vorrundenspiel gegen den 1. FFC Frankfurt II bereits über einen Monat zurück. Wie bewerten Sie das Abschneiden Ihres Teams mit etwas Abstand?

Es lief wirklich alles viel besser als erwartet. Wir haben deutlich mehr Punkte geholt. Und die Spielerinnen gewöhnen sich immer mehr an das wesentlich höhere Niveau, das in der Zweiten Liga herrscht. In der vergangenen Saison haben Sie den Spielerinnen Hausaufgaben für die Winterpause gegeben und diese danach einem Leistungstest unterzogen. Haben Sie das diesmal erneut so gemacht? Ja, und alle sind fit zum ersten Training gekommen. Man muss aber auch berücksichtigen, dass die Pause nur vier Wochen gedauert hat. In der Vorrunde haben Sie fast in allen Spielen eine Fünferabwehrkette und nur eine Stürmerin aufgeboten. Diese sehr defensive Ausrichtung der Mannschaft hat dazu geführt, dass Niederkirchen nur zwölf Gegentore hinnehmen musste und dadurch die viertbeste Abwehr der Liga hat. Andererseits taten sich die Angreiferinnen als Alleinunterhalter immer schwer. Wollen Sie dieses System beibehalten? Man muss zunächst sehen, dass uns nach der vergangenen Saison fast alle Abwehrspielerinnen verlassen haben und unsere neuen defensiven Spielerinnen kaum Erfahrung hatten. Um zum Erfolg zu kommen, war für mich aber auch vorrangig, dass wir möglichst wenige Gegentreffer kassieren. Mit unserer Offensivleistung bin ich aber trotzdem auch zufrieden. Wir haben schließlich in elf Spielen 18 Tore erzielt. Am Ende der Vorrunde kündigten Sie an, eventuell in der Winterpause noch Neuzugänge zu präsentieren, um die Mannschaft noch weiter zu verstärken. Gibt es da schon etwas Neues? Eine sehr talentierte Spielerin absolviert bei uns inzwischen ein Probetraining und hinterlässt einen guten Eindruck. Ansonsten ist aber das Ziel, einige der eigenen B-Juniorinnen an die Erste Mannschaft heranzuführen. Der Vorsprung zum Tabellendrittletzten SC Sand II beträgt acht Punkte, der zum Zweitplatzierten FSV Hessen Wetzlar nur sieben. Sehen Sie Ihre Mannschaft immer noch im Abstiegskampf? Oder schauen Sie ab jetzt mehr nach oben? Wenn die TSG Hoffenheim II Meister würde, würde der zweite Rang zum Wiederaufstieg in die Bundesliga reichen ... Unser Blick richtet sich weiterhin mehr nach unten. Aber wir werden natürlich versuchen, noch den einen oder anderen Platz gutzumachen. Ab der Saison 2018/2019 wird die Zweite Frauen-Fußball-Bundesliga nur noch eingleisig sein. Die DFB-Offiziellen äußern sich dazu alle positiv. Wie bewerten Sie diese Maßnahme? Ich bezweifle, dass diese Spielklasse sehr attraktiv wird, da ich damit rechne, dass dieser dann sechs Zweite Mannschaften angehören werden. Wenn diese dann am Ende die ersten sechs Tabellenplätze belegten, würde der Siebte aufsteigen. Das kann natürlich auch nicht das sein, was man beim DFB möchte. Außerdem wird es für viele kleine Traditionsclubs wie meine früheren Vereine VfL Sindelfingen und TSV Crailsheim schwer, weiterhin zweitklassig zu sein. Wie sehen Sie die Chancen des 1. FFC Niederkirchen in einer eingleisigen Zweiten Bundesliga? Zunächst einmal müssen wir in der nächsten Saison mindestens Siebter werden, um uns überhaupt zu qualifizieren. Wenn wir das schaffen sollten, kommen aber aufgrund der weiten Auswärtsfahrten einige Probleme auf uns zu. Denn wir müssen dann oft übernachten und kommen sonntags erst spät nach Hause. Das würde vor allem für die Spielerinnen, die montags früh zur Arbeit müssen, eine besondere Belastung werden. | Interview: Thomas Dill-Korter

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