RHEINPFALZ-Sprechstunde Chronische Schmerzen: Medikamente großes Thema

Am Telefon in der RHEINPFALZ-Redaktion: Chefarzt Dierk Vagts.
Am Telefon in der RHEINPFALZ-Redaktion: Chefarzt Dierk Vagts.

Mit ganz unterschiedlichen Beschwerden von Leserinnen und Lesern ist Professor Dierk Vagts am RHEINPFALZ-Telefon konfrontiert worden.

Dierk Vagts ist am Marienhaus Klinikum Hetzelstift Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie, Palliativmedizin. Am Montagnachmittag nahm er eine Stunde lang Anrufe von Leserinnen und Lesern der RHEINPFALZ entgegen und beriet sie zum Thema chronische Schmerzen.

Die Anruferinnen und Anrufer, die alle über 50 Jahre alt waren, berichteten von ganz unterschiedlichen Beschwerden. Darunter waren zum Beispiel Rücken- und Knieschmerzen und rheumatische Arthritis. Eine Patientin litt unter einem Knochenödem, was Vagts zufolge selten auftritt. Ein Patient berichtete von postoperativen Problemen – er hat bereits zum vierten Mal eine Prothese im selben Knie bekommen. Bei einem Anrufer bekam Vagts den Eindruck, dass der Mann unter neuropathischen Schmerzen leide. Da in dem Fall die Nerven betroffen sind, könne man nichts mit Medikamenten wie zum Beispiel Ibuprofen und Voltaren bewirken, die man bei somatischen Schmerzen (bei Betroffenheit von Muskeln, Gelenken, Knochen) einsetze. Bei Medikamenten für neuropathischen Schmerzen sei es indes wichtig zu wissen, dass diese erst einen Effekt nach zehn bis 14 Tagen hätten. Da brauchten die Patienten Geduld, weil man diese erst einschleichen müsse.

Die passenden Schmerzmittel

Medikamente waren für einige Anrufer ein wichtiges Thema. Eine Frau habe berichtet, dass sie seit acht Jahren die gleichen Arzneimittel nehme, seit ein paar Wochen aber die Schmerzen plötzlich schlimmer würden. Da sei eine höhere Dosierung zu prüfen, so der Professor. Andere erkundigten sich nach Alternativen zu dem, was sie bisher nehmen. Vagts gab dazu Tipps, verbunden mit dem Hinweis, dass die Patienten dies mit ihrem Hausarzt oder behandelnden Arzt vorher besprechen sollten. „Bei solch einem Telefongespräch bekommt man ja nicht alle Informationen“, erklärte der Mediziner. So wisse er nicht unbedingt, welche weitere Erkrankungen die Anrufer hätten oder ob allergische Reaktionen auf andere Arzneimittel drohten.

Auch operative Möglichkeiten waren Thema. In einem Fall empfahl Vagts, über eine stationäre Schmerztherapie nachzudenken. Die Anrufer seien alle recht stark von Schmerzen belastet, zog Vagts Bilanz. Auf einer Skala von null bis zehn hätten sie die Schmerzintensität mit sieben bis zehn angegeben. Auch eine gewisse Ratlosigkeit habe sich bei ihnen gezeigt, aber alle hätten bekundet, dass das Gespräch hilfreich gewesen sei.

Kostenloser Vortrag

Mehr zum Thema „Chronische Schmerzen“ können Interessierte am Mittwoch, 21. August, bei einem Vortrag von 16 bis 16.45 Uhr im GDA-Wohnstift (Haardter Straße 6) erfahren. Vagts und Dr. Annette Schläfer-Mees werden bei freiem Eintritt darüber sprechen, was Betroffene noch tun können. Im Zentrum des Vortrags werde der sogenannte multimodale oder multiprofessionelle Ansatz stehen, sagte Vagts. Dabei geht es darum, dass chronische Schmerzen oft eine psychosoziale Komponente hätten, dass Psyche und soziale Umgebung dabei eine große Rolle spielten. Dementsprechend müsse man dann auch die Behandlung angehen.

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