Neustadt „Doi Lied im Radio, de Hammer!“

Beim Videodreh für „Alla hopp“ im Mai dieses Jahres: (v.l.) Bernd Wittmann, Sofie Frass, Steffen Boiselle.
Beim Videodreh für »Alla hopp« im Mai dieses Jahres: (v.l.) Bernd Wittmann, Sofie Frass, Steffen Boiselle.

Wer gestern Morgen die Hitparade von SWR 1 Rheinland-Pfalz im Radio eingeschaltet hat, dem tönte von Platz 269 Gesang auf Pfälzisch entgegen: Musikproduzent Bernd Wittmann aus Haßloch und der Neustadter „100% Pälzer!“-Zeichner Steffen Boiselle haben es mit dem Pfälzer Weinfestsong „Alla hopp“ zwischen die Größten aus Pop und Rock wie Queen, Abba, George Michael oder Elton John in den jährlichen „Top 1000“ des Senders auf einen erstaunlich hohen Rang geschafft.

Freitagmorgen, kurz nach 8.30 Uhr. Peter Maffay, Abba und Adele sind gerade im Radio gelaufen. Eben wie der morgendliche Kaffee in die Tasse. Doch schnell wird es „eher ungewöhnlich“, wie die Moderatoren von SWR 1 Rheinland-Pfalz den Hörern ihrer jährlichen Hitparade versprechen: Unter die „Top 1000“, die ansonsten nur die größten Radiohits aller Zeiten in wechselnder Reihenfolge unter sich allein ausmachen, haben sich pfälzische Zeilen gemischt. „Wonn die Mamme mit`m Babbe uff`m Woifeschd sinn“ tönt es jetzt aus den Auto- und Küchenradios im ganzen Land – und längst nicht mehr nur in Haßloch und Neustadt. Möglich gemacht haben das die Fans von Bernd Wittmann und Steffen Boiselle, die das im Mai gedrehte Video zum von Wittmann selbst geschriebenen Song „Alla hopp“ (wir berichteten mehrfach) schon über 110.000-mal über Facebook aufgerufen haben und das Lied online zum viralen Überraschungserfolg machten. Steffen Boiselle habe ihn gefragt, was er davon halte, das Lied zur Abstimmung anzumelden, erzählt Wittmann im RHEINPFALZ-Gespräch. „Gar nix, hawwisch g`saat“, erinnert sich der 61-jährige Haßlocher. „Awwer wonn de Steffen sich was in de Kopp setzt, donn macht er des.“ Alla hopp also – aber dass sein Lied, an dem er lange gebastelt und im Tonstudio im Keller erst nur Bekannten vorgespielt hat, jetzt so durch die Decke gehen würde, hat Wittmann „nie, nie, gedacht“. Als die ersten drei Sendetage der „Top 1000“ vorbei waren, habe er erst recht nicht mehr daran geglaubt, dass er am Donnerstagabend eine Info des Südwestrundfunks samt Bitte zum Telefonat für Freitag live auf Sendung vorfinden würde. Um Wittmanns Nachtschlaf war es ab dem Moment geschehen: Dafür konnte er morgens unzählige Mails und Kommentare seiner Fans lesen, die dem Lied nach einem Facebook-Aufruf in den Wochen zuvor ihre Stimme gegeben hatten. Wie viele, das weiß er zwar nicht. Aber die Platzierung und die berühmte „Nachbarschaft“ mit berühmten Namen wie aus dem Poplexikon sprechen Bände. „Wonn’d dann es Radio oischaltscht, unn es laaft doi Lied, des is’ de Hammer!“ Umso aufgeregter war Wittmann dann, als das Telefon klingelte – und die SWR1-Moderatoren aus dem gläsernen Tonstudio in Mayen mit ihm gemeinsam seinen Text übersetzten. „Bumb’ en ab de Schoppe“ vom Videodreh im „Weinland Meckenheim“ Mußbach wurde da mal eben zu „Trink bis zum Anschlag ohne Unterlass.“ Das Original klingt „do ääfach besser“ - wie Wittmanns Überraschungserfolg jetzt auch dem letzten Kritiker deutlich machen dürfte. Noch Fragen? — Die SWR1-Hitparade läuft noch bis heute Nachmittag: www.swr.de/swr1/rp — Morgen, Sonntag, 30. September, tritt Bernd Wittmann um 17 Uhr mit den Musikerinnen Sofie Frass und Miriam Schleef beim Deutschen Weinlesefest in Neustadt auf der RPR-Bühne vor dem Saalbau auf und spielt auch „Alla hopp“. —Seit kurzem kann man das Lied mit eigener Stimme aufnehmen. Seine CD „Best of Schorle“ und Comedy mit den „5 Pfälzer Experten am Stammtisch“ hat er im Agiro-Verlag veröffentlicht: www.agiro.de.

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