Neustadt Eine Sportart, zwei Meinungen

Eine Szene aus der Partie TuS Maikammer gegen den VfB Haßloch: Am Ball Maikammers Can Hassan (vorne) im Duell mit Johannes Hartm
Eine Szene aus der Partie TuS Maikammer gegen den VfB Haßloch: Am Ball Maikammers Can Hassan (vorne) im Duell mit Johannes Hartmann.

«Maikammer.» Der FSV Schifferstadt hat am Wochenende die Futsal-Kreismeisterschaft in Maikammer gewonnen und sich damit für die Südwestmeisterschaften qualifiziert. Der Ausrichter TuS Maikammer belegte den zweiten Platz.

Das Niveau der Futsal-Kreismeisterschaft – Futsal ist eine abgewandelte Form des klassischen Hallenfußballs – war eher dürftig. Viele Mannschaften traten anstatt mit der ersten Mannschaft mit ihrer zweiten Garnitur an. Zudem nahmen nach der kurzfristigen Absage des ASV Speyer nur fünf Mannschaften an dem Turnier teil. Das alles führte zu einem gesunkenen Niveau der Spiele. Die Meinung zu der Sportart ist differenziert, das haben viele Gespräche mit Beteiligten der Kreismeisterschaft am Samstag gezeigt. Der Trainer des TuS Maikammer, Sahin Hasan, meint: „Im Grunde sind Fußball und Futsal zwei verschiedene Sportarten. Man kann Futsal schon der Regeln wegen nicht mit Fußball vergleichen.“ Jeyamthan Jegatheesan, einer seiner Spieler, mag vor allem die kleineren Tore: „Desto kleiner diese sind, desto weniger Treffer fallen.“ Auch das Fehlen einer Bande im Vergleich zum klassischen Hallenfußball empfindet er als positiv. Franz Bauer, der Torwart des TuS Maikammer, ist im Hinblick auf Futsal in seiner Meinung zwiegespalten. Die Eigenschaften des Balles wirken sich auf dessen Flugeigenschaften aus. „Das bedeutet, er ändert oft seine Richtung. Somit ist es als Torwart schwer einzuschätzen, wo der Ball landet“, sagt Bauer. Aber die klaren Regeln, besonders das körperlosere Spiel, findet er gut. „Futsal ist etwas für Techniker“, sagt Jegatheesan. Christian Wilde-Schwindler, Co-Trainer des SV RW Seebach, bestätigt dies: „Obwohl ich Futsal bis heute noch gar nicht kannte, liegt der Fokus ganz klar auf der guten oder eben nicht so guten Technik der Spieler.“ Torwart Bauer findet, dass dies dazu führe, dass die Spieler weniger als Mannschaft spielen, sondern „eher zu Alleingängen neigen“. Woran liegt es also, dass Futsal so wenig Resonanz erfährt? Am vergangenen Samstag waren in der Halle nur rund 30 Zuschauer anwesend. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang – wie auch bei der Anzahl der teilnehmenden Mannschaften. Bei der vergangenen Kreismeisterschaft waren zwölf Teams dabei. Dieses Jahr war es nicht mal mehr die Hälfte. Der Maikammerer Trainer Hasan gibt zu: „Wenn wir das Turnier nicht ausgerichtet hätten, hätte meine Mannschaft auch nicht mitgemacht.“ Wilde-Schwindler sieht das mangelnde technische Können der Spieler als Grund für die geringen Teilnehmerzahl: „Die Attraktivität von Futsal steigt mit der Spielklasse, also auch mit dem technischen Niveau der Spieler.“ Das Problem sei also nicht die Sportart an sich. Das Turnier richtete sich an die Teams der Kreisliga, also eine der unteren Spielklassen, in denen die Spieler im Regelfall nicht zu den technisch besten gehören. Auch der Faktor, dass in dieser Klasse Hallenspiele schnell emotional werden können, spielt eine wichtige Rolle. „Positiv ist aber, dass die strengen Regeln des Futsals dies stark einschränken“, sagt Moritz Keßler, der Sportliche Leiter des SV RW Seebach. Die Spieler werden also auch ein Stück weit zur Disziplin angeregt und erzogen. Sein jüngerer Bruder, der bei dem Turnier mitgespielt hat, probierte Futsal einmal vor dem Turnier mit seinen Mannschaftskollegen aus. Da es sich bei Bastian Keßler allerdings um einen technisch versierten Spieler handelt, kann dieser auch sagen: „Mir macht Futsal sogar noch mehr Spaß als Fußball.“

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