Über den Kirchturm hinaus Eine tolle Gemeinschaft

Elmar Schrader
Elmar Schrader

Was man beim Kanufahren in Schweden lernen kann.

Gerade zurück von einer Kanufreizeit in Schweden, bin ich immer noch beseelt von der tollen Zeit mit dem klasse Mitarbeiterteam und der super tollen Gruppe. Bilder an der Pinnwand und ein großes Bild von einem Kanu in Schweden an meinem Schreibtisch verstärken die bewegenden Gedanken. In Erinnerung kommen mir die tollen Gespräche beim Frühstückskreis, aber auch die Gespräche am Lagerfeuer bis tief in die Nacht. Beeindruckend fand ich, dass viele Jugendliche öfters kamen und gefragt haben während der Kanutour (wir waren sieben Tage von Lagerplatz zu Lagerplatz unterwegs): „Kann ich dir/euch noch was helfen?“ Die Jugend „von heute“ – eine beeindruckende Gruppe mit ganz tollen und wertvollen Menschen.

Weitere Gedanken gehen mir durch den Kopf: Die tollen Abendabschlüsse am Lagerfeuer oder am See. Eine Andacht ist mir da besonders in Erinnerung geblieben, welche ich vor längerer Zeit auf so einer Kanutour in Schweden gehalten habe. Wir sitzen mit den Jugendlichen im Halbkreis am Wasser auf einer Insel. Die Sonne versinkt langsam im See, und in der Mitte des Halbkreises liegt ein Kanu. Mein Einstieg in diese Andacht war: „Heute geht es um eine Wette. Wetten, die Gruppe schafft es nicht, dass alle Jugendlichen und Teammitglieder zusammen in das leere Kanu passen, welches auf dem Wasser schwimmt, ohne dass das Kanu mit Wasser vollläuft und untergeht?“

Wer glaubt, dass es möglich ist? Wer nicht? Was denken Sie? Schaffen wir es, 18 Menschen in ein leeres Kanu zu bringen, ohne dass es untergeht oder kentert? Die Zahl der Pessimisten (es geht unter) und der Optimisten (es klappt) hielt sich die Waage. Gesagt – getan. Es wurde ausprobiert, und tatsächlich gelang es uns, 18 Menschen in dieses eine Kanu zu bekommen, ohne dass es unterging. Die Freude über den Erfolg war groß. Klar schwappte Wasser ins Boot, aber die Gruppe hatte es geschafft.

Zurück an Land gab es einen kleinen Preis für die Gruppe und anschließend, als wieder Ruhe eingekehrt war, ging die Andacht weiter mit einem Lied von Pur: „Glaubst du denn“. Kennen Sie doch bestimmt – nicht? Ich denke mal, Sie werden sich jetzt fragen, was das Lied mit dem Kanu/Boot zu tun hat. Ganz einfach! In dem Liedtext geht es um:

„Wir sitzen alle im selben Boot. Wir sterben alle denselben Tod. Doch vorher gibt es noch viel zu tun. Gegen diese Angst hilft nicht, sich einfach auszuruhen. Wir sitzen alle im selben Boot. Wir essen alle vom selben Brot. Wir leiden alle dieselbe Not. Wir sterben alle denselben Tod.“

Wir Menschen sitzen alle in einem Boot. Auf der Schwedenfreizeit 2024 haben wir es ganz gut hinbekommen, dass alle mitgeholfen haben, wir eine tolle Gemeinschaft wurden, egal mit welchen Macken und Fehlern wir alle behaftet waren. Warum kann dies, so frage ich mich, was auf einer Freizeit so toll geklappt hat, nicht auch im Alltag funktionieren? Wie sagt mein großes Vorbild Jesus in diesem Fall so schön und einfach: „Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.“ Fangen wir heute doch damit an, und manchmal ist es gut, sich daran wieder zu erinnern.

Der Autor

Elmar Schrader, Jugendreferent aus der Jugendzentrale Neustadt

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