Neustadt „Einige mussten schon an die Leistungsgrenze gehen“

Nico Koutroubis gibt in der Saisonvorbereitung Gas.
Nico Koutroubis gibt in der Saisonvorbereitung Gas.

«Niederkirchen.»Der Frauenfußball-Zweitligist 1. FFC Niederkirchen nahm am 28. Juni die Vorbereitung auf die Saison 2017/2018, die am Wochenende 3./4. September mit einem Auswärtsspiel bei Bundesligaabsteiger Bayer 04 Leverkusen beginnt, auf. In unserem Interview gab FFC-Trainer Niko Koutroubis Einblick in seine Erwartungen und den Leistungsstand seiner Mannschaft.

Herr Koutroubis, vor gut drei Wochen ging die Sommerpause mit dem ersten Training zu Ende. Was haben Sie bisher gemacht?

Bisher haben wir hauptsächlich an der Kondition und der Kraft gearbeitet. Demnächst habe ich einen Urlaubskorridor eingeplant. Einige Spielerinnen haben sich jedoch nicht an meine Vorgaben gehalten und müssen deshalb zum Sondertraining antreten. Durch die hohen Temperaturen war es natürlich für einige nicht einfach, aber intensives Training muss sein. Außer Alessa Herrmann, die zum Regionalligisten FC Speyer 09 wechselte, hat inzwischen auch Janine Hans den FFC verlassen. Was waren die Gründe dafür? Ich konnte leider mit Janine nicht persönlich sprechen. Sie ist aufgrund ihres Berufes als Polizistin natürlich stark eingeschränkt und konnte deshalb nicht immer trainieren. Sie hat zwar trotzdem immer gut gespielt, aber eine Spielerin, die nicht regelmäßig am Training teilnehmen kann, hat bei mir keine Stammplatzgarantie. Das spielte bei ihrer Entscheidung möglicherweise eine Rolle. Glauben Sie, dass die vielen Neuzugänge die Mannschaft verstärken? Man muss sehen, dass fast alle neuen Spielerinnen von unterklassigen Vereinen gekommen sind. Lediglich Laura Weinel, die vom TSV Schott Mainz zu uns gewechselt ist, hat Zweitligaerfahrung, hatte aber in der vergangenen Saison kaum Spielpraxis. Deshalb muss ich noch etwas warten, bis ich die Neuzugänge richtig einschätzen kann. Einige mussten in der bisherigen Vorbereitungszeit schon richtig an ihre Leistungsgrenze gehen. Werden Sie weiterhin am System mit einer Fünferabwehrkette und nur einer Sturmspitze festhalten? Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Dazu muss ich auch abwarten, wie sich die neuen Spielerinnen entwickeln. Nach dem Pokalspiel beim unterklassigen Kölner Verein Vorwärts Spoho 98 erwartet Sie im ersten Punktspiel in Leverkusen gleich eine ganz schwere Aufgabe ... Ich kann Leverkusen nicht einschätzen, da sich die Mannschaft nach dem Abstieg sicher verändert hat. Wie schätzen Sie die Stärke der Aufsteiger und der Liga insgesamt ein? Mit den zweiten Mannschaften des 1. FC Köln und SC Freiburg sind zwei Teams mit vielen Junioren-Nationalspielerinnen aufgestiegen. Diese dürften etwa so stark wie in der vergangenen Saison der SC Sand II sein. Andernach kennen wir noch aus der Regionalliga. Zu den vielen ehemaligen Bundesligaspielern, die aus Bad Neuenahr dorthin gewechselt sind, kam mit Antonia Hornberg vom TSV Schott Mainz nun noch eine sehr gute Spielerin dazu. Ansonsten habe ich mich mit den anderen Mannschaften noch zu wenig beschäftigt, um diese einschätzen zu können. Der Qualifikationsmodus für die eingleisige Zweite Bundesliga ist hart, da man mindestens Sechster werden muss, um den direkten Einzug in diese zu schaffen, und der Siebte muss eine Relegationsrunde mit sieben anderen Mannschaften bestreiten. Glauben Sie, dass Sie den Klassenverbleib schaffen können? Das wird brutal. Wir dürfen uns von Anfang an keine Blöße geben. Wenn wir uns jedenfalls erneut so eine Schwächephase wie zu Beginn der vergangenen Rückrunde erlauben sollten, haben wir diesmal keine Chance. Es läuft jedoch darauf hinaus, dass wir sogar Aufstiegschancen in die Bundesliga haben, wenn wir bis zum Schluss die Chance haben, uns für die eingleisige Zweite Liga zu qualifizieren, da die vier zweiten Mannschaften von Bundesliga-Vereinen nicht aufsteigen können. | Interview: Thomas Dill-Korter

x