Neustadt Erzählcafé: Pfälzer Geselligkeit gegen Einsamkeit

Beim gemeinsamen Singen steigt die Laune: Beim Erzählcafé genießt man die lockeren Unterhaltungen und einige lustige Anekdoten.
Beim gemeinsamen Singen steigt die Laune: Beim Erzählcafé genießt man die lockeren Unterhaltungen und einige lustige Anekdoten.

Keiner muss hier alleine sein: Zwischen Kaffee und Kuchen treffen sich Menschen einmal im Monat beim Erzählcafé im Herrenhof , um sich kennenzulernen, Lieder zu schmettern oder spannender Geschichte zu lauschen.

„Alle, die einsam sind und einmal wieder lachen und fröhlich sein wollen, heiße ich heute herzlich willkommen in unseren Erzählcafé“, eröffnet Christa Vautrin die gemütliche Runde im Herrenhof in Mußbach. Nachdem sie mit ihren Helferinnen Kaffee und Kuchen verteilt hat, wird gemeinsam gesungen: „Gute Freunde“ von Franz Beckenbauer wurde ausgesucht. Den Liedtext hat Vautrin auf den Tischen ausgeteilt. So können alle, die den Text noch nicht kennen, mitsingen. „Schon letztes Mal kam das Lied gut an und wir haben vor, es jetzt bei jedem Treffen zum Einstieg als Begrüßung zu singen“, sagt Vautrin.

Das „Erzählcafé“, das von Vautrin selbst ins Leben gerufen wurde, ist aus dem neuen Leitbild für das Kulturzentrum Herrenhof Mußbach entstanden. „Ziel war dabei, die aktive Bürgerbeteiligung im Ort zu fördern“, sagt Roderick Haas, der Geschäftsführer des Kulturzentrums Herrenhof. Gemeinsam mit Aleksandra Haubner, Heidi Hauser-Klohr und Erika Koppenhagen veranstaltet sie das Café nun seit Juli einmal im Monat. Um Kaffee und Kuchen kümmern sie sich selbst. Bereits im Juli ist das Projekt gut angekommen. Rund 20 Männer und Frauen kamen damals, und auch am Montag waren ebensoviele da. „Es sind einige bekannte Gesichter da, die auch schon beim letzten Mal teilgenommen haben. Wir haben sozusagen schon einige Stammkunden“, freut sich Heidi Hauser-Klohr. Es sind aber auch neue Teilnehmer dabei.

Auch Auswärtige willkommen

„Ich habe gehört, dass sich das Angebot nicht nur an Mußbacher richtet, sondern auch an die, die aus der näheren Umgebung kommen. Da habe ich mich direkt angesprochen gefühlt“, erzählt eine Niederkirchenerin, die erstmals da ist. Ortsteilgrenzen halten nicht vom Beisammensein ab, wie eine Neustadterin veranschaulicht: „Schon in anderen umliegenden Neustadter Dörfern war ich bei Erzählcafés dabei und finde das Konzept super. Darum wollte ich es auch hier in Mußbach ausprobieren.“ Auch Heidi Futterer ist von dem Konzept begeistert: „Es ist toll, wenn die Menschen aus dem Ort etwas für die anderen organisieren und dann so schöne Treffen entstehen.“ Sie selbst war in Form von angebotenen Workshops am neuen Leitbild des Kulturzentrums beteiligt.

Nach dem Begrüßungslied ist erst einmal ausgiebig Zeit zum Erzählen, Essen und Bekanntschaften schließen. Dann wird es aber wieder musikalisch, diesmal in Mundart: „Heute habe ich einige pfälzische Lieder vorbereitet“, verkündet Vautrin. Viele der Gruppe kennen die Lieder schon und können bereits tatkräftig mitsingen. Neben den Verantwortlichen können aber auch andere Teilnehmer eigene Beiträge vorbereiten. So auch Fritz Frey. Er interessiert sich in seiner Freizeit sehr für die Geschichte und Ahnenforschung im Weindorf. Er erzählt den Anwesenden die Geschichte, wie das Dorf Mußbach überhaupt zu seinem Namen gekommen ist. Danach geht es weiter mit einigen wichtigen Persönlichkeiten des Dorfes. Man erzählt, lacht und diskutiert, bis das Café ab 17 Uhr langsam ausklingt.

„Im Herbst umso wichtiger“

Auch wenn der Sommer nun zu Ende geht, wollen die Frauen die Treffen weiter fortführen. „Besonders in den eher dunklen Jahreszeiten, im Herbst und Winter, ist es umso wichtiger, dass wir zusammen kommen können und jeder einen Ort hat, an dem er sich mit anderen ungezwungen treffen kann“, sagt Hauser-Klohr. „Wir freuen uns über jeden, der kommt“, betont Vautrin.

In Zukunft soll das Erzählcafé nun immer am dritten Montag im Monat von 14 bis 18 Uhr stattfinden, das nächste Mal am 16. September. Treffpunkt ist im Herrenhof „Stall“ in Mußbach. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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