Neustadt Für eine optimale Entfaltung

Außen wie innen wird die Grundschule in Lindenberg saniert.
Außen wie innen wird die Grundschule in Lindenberg saniert.

Letztlich steht nicht nur die Neukonzeption des Schulgebäudes auf dem Plan. Vielmehr soll die gesamte Anlage als Mehrgenerationenhaus Möglichkeiten für die optimale Entfaltung der Dorfgemeinschaft bieten. Im idyllischen und schön gepflegten Park gelegen, nagt der Zahn der Zeit am längst vergangenen Charme des Grundschulgebäudes. Während der Herbst- und Winterzeit, wenn kein Laub der großen Bäume das Bauwerk gnädig verdeckt, werden die Schäden und Mängel so richtig sichtbar. „Das Schulgebäude, wie es im Moment da steht, ist ein Anachronismus in Sachen Energieeinsparung und Gebäudeeffizienz“, sagte Ortsbürgermeister Reiner Koch (FWG) beim Neujahrsempfang. „Durch die einzelnen Klassenräume, die ähnlich einzelnen Pavillons auf das Erdgeschoss aufgesetzt sind, entstehen riesige Außenwandflächen und Flachdachanteile.“ Während das Erdgeschoss, durchzogen von zwei großen Treppenaufgängen, als Quader gebaut ist, sind die fünf Klassenräume und das Lehrerzimmer im Obergeschoss jeweils als einzelne Einheiten aufgesetzt. Sie sind unterbrochen von offen liegenden Dachterrassen, die kaum genutzt werden. Über diese Freiflächen, die Kälte und Feuchtigkeit ausgesetzt sind, komme es zu enormen Wärmeverlusten und großen Undichten der Flachdächer, erläutert Koch im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Darunter leide das gesamte Gebäude. Entwickelt wurde folglich der Plan, das Anwesen mit einem einzigen Dach zu versehen. Die Freisitze im Obergeschoss zwischen den Klassenräumen werden mit Außenwänden ausgestattet. Dadurch entsteht ein Kubus, der relativ einfach zu isolieren ist, so Koch. Vorteil sei gleichzeitig, dass im Obergeschoss zusätzliche Unterrichtsräume und neue Sanitäranlagen geschaffen werden können. Im Erdgeschoss soll ein Gemeinschaftshaus als Mittelpunkt dörflichen Lebens geschaffen werden. Dieser vom Lindenberger Beigeordneten Rolf Stoner (SPD) in den Gemeinderat eingereichte Vorschlag habe begeisterte Zustimmung gefunden, sagt Koch. Auch der Verbandsgemeinderat Lambrecht unterstütze die Renovierung, die wohl zwei Jahre in Anspruch nehmen wird, erklärt Koch. Die im Erdgeschoss eingerückten Glaselemente sollen künftig mit den Außenmauern abschließen – laut Koch ein zusätzlicher Platzgewinn und energetisch sinnvoll. In den bisherigen Toiletten zum Spielplatz hin soll ein Lagerraum für Spielgeräte eingerichtet werden. Der Toilettenanbau an der Vorderseite wird in eine moderne Sanitäranlage mit Wickelraum, Behindertentoilette und Putzraum umgestaltet. Eines der beiden Treppenhäuser wird entfernt, so dass der neu gewonnene Platz gemeinsam mit dem früheren Probenraum des Gesangvereins als großer Festsaal genutzt werden kann. Ein Versammlungsraum für Vereine soll sich an das bereits eingerichtete Jugendzentrum und den Treffpunkt der Dorfjugend anschließen. Die Küche soll komplett aus Edelstahlküche bestehen. Von dieser sollen Vereine, Kommune wie auch die Grundschule profitieren, teilt der Ortsbürgermeister mit. Dass die Grundschule in Lindenberg heute noch besteht, verdankt sie dem engagierten Einsatz von Lehrkräften, Kommune, Verbandsgemeinde und Landkreis sowie der schützenden Hand des Landes, Zwergschulen in kleineren Gemeinden als wichtige Zentren sozialen Lernens zu erhalten. Etwa 30 Kinder werden derzeit in zwei kombinierten Klassen (1/2 und 3/4) von Schulleiterin Christina Müller-Steudle und ihren beiden Kolleginnen unterrichtet. Seit Jahren unterbreitet das schulpädagogische Konzept eine freiwillige Ganztagesbetreuung, unterstützt von Eltern, Betreuern und Ehrenamtlichen. „Als ich mit meiner Familie 1991 nach Lindenberg gezogen bin, hieß es schon, dass die Schule bald geschlossen werde“, erinnert sich Koch. Der lange Atem, den alle Beteiligten seit Grundschulgenerationen im Kampf um den Erhalt der Schule bewiesen hätten, zahle sich aus. „Jetzt wird die Grundschule umfassend renoviert. Ich betrachte dies als größten Erfolg unserer Politik, junge Familien ins Dorf holen zu wollen“, betont der Ortsbürgermeister. „Unsere Kinder bekommen eine moderne, helle, bestens ausgestattete Grundschule, in der das Lernen noch mehr Spaß machen wird. Sie wird ganztagstauglich sein – ein Riesenschritt in die richtige Richtung und ein Standortvorteil für uns.“ Koch hofft, dass das Land diese Pläne unterstützt und den beantragten Zuschuss gewährt. „Bisher jedenfalls wurden Dorfgemeinschaftshäuser großzügig gefördert“, so seine Erfahrungswerte.

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