Neustadt Feucht-fröhliche Geburtstagsparty

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Neustadt. Trotz widriger Wetterverhältnisse feierten am Samstag rund 700 Besucher gemeinsam mit dem Kulturverein Wespennest dessen 25. Geburtstag im Park der Villa Böhm. Dabei boten zahlreiche Künstler vor und auf der großen Bühne bei freiem Eintritt ein buntes Unterhaltungsprogramm.

„Die Stimmung hier ist prächtig, und das mit dem Wetter kriegen wir auch noch irgendwie hin“, meinte Uli Freiesleben von Vorstand der „Wespen“, als es am frühen Nachmittag losging. Am meisten freue sie sich darüber, dass so viele Freunde und Weggefährten, die teilweise gar nicht mehr in Neustadt oder Umgebung wohnten, den Weg zum Veranstaltungsort auf sich genommen hätten, um Glückwünsche zu überbringen und sich zusammen über das Jubiläum zu freuen. Peter „Bluesjoker“ Wahl fiel die nicht einfache Aufgabe zu, das Showprogramm zu eröffnen und den Kontakt zum Publikum herzustellen. Eine gute Entscheidung, wie sich schnell zeigte, denn trotz strömenden Regens brachte der Gimmeldinger mit seinen Songs und dem ihm eigenen Humor die bis dahin noch wenigen, sich unter ihren Schirmen duckenden Menschen zum Lachen und Klatschen. Blues auf hohem Niveau bot im Anschluss die Gruppe „Poor Black Mary“, bestehend aus Sängerin, Harpspielerin und Perkussionistin Marie Louise Gillmann und dem Sänger und Gitarristen Frank Laubner, die sich für diesen Gig um den saarländischen Harpvirtuosen Gernot „Junior“ Scheerer verstärkt hatte. Danach war zunächst einmal Schluss mit Musik, denn ab nun gehörte der Platz vor der Bühne Straßenkünstlern und Gauklern, die, passend zum frühen Samstagnachmittag, Spaß für die ganze Familie boten. Das angekündigte „Rotznasentheater“ musste krankheitsbedingt allerdings absagen, weshalb die anwesenden Kollegen ihre Vorstellungen spontan umbauten und die Aufgabe mit übernahmen, auch den kleinsten Festbesucher jede Menge Spaß zu bieten. Zauberkünstler „Mika“, im bürgerlichen Leben Ulrich Meyer aus Germersheim, zog Bälle und Münzen aus Kinderohren und ließ sie im Anschluss wieder verschwinden, und das „Duo Farfalle“, Daniela Daub und Heike Jung als die Französinnen Klara und Giselle, sorgte mit Musik und Jonglage für gute Stimmung. Die schusselige Klara stolperte ständig und ließ immer wieder Gegenstände zu Boden fallen, bis sie beim großen Finale zu Giselles Akkordeonbegleitung endlich das Kunststück fertigbrachte, fünf Bälle gleichzeitig in Bewegung zu halten. Gustl Appenzeller aus der Schweiz saß auf dem Einrad und jonglierte mit Hilfe von ausgesuchten Zuschauern Äpfel, während „Zwille“ Zimmermann als „Professor Stress-Frei“ stundenlang eine meterhohe Palme durch den Villa-Park schleppte und Besucher in lustige Gespräche verwickelte. Erfreulich war, dass während der gesamten Zeit kein Tropfen Regen vom Himmel fiel. Als dann gegen 17 Uhr die pfälzische Folkband „Reinig, Braun & Böhm“ die Bühne betrat, um das Musikprogramm fortzusetzen, lachte sogar die Sonne vom jetzt (fast) wolkenfreien Himmel. Das Trio steht in ganz besonderem Bezug zum „Wespennest“. Im Jahr 2001, am „St. Patrick’s Day“, absolvierte es hier seinen ersten offiziellen Auftritt. In Erinnerung an damals ergänzten Peter Braun, Paul Reinig und Rüdiger Böhm mit „The Lonesome Boatman“ von Finbar Furey ihr sonst vorwiegend im Dialekt vorgetragenes Programm diesmal ausnahmsweise um einen irischen Song. Neben ihren bekannten Stücken wie „Dampfnudel-Blues“ und „Verzehl ma nix“ stellten sie außerdem in Erstaufführung das katalanische Protestlied „L´estaca“ von Llouis Llach, unter dem deutschen Titel „Der Pfahl“, vor. Dem gekonnten „RBB“-Gig folgte nun ein Auftritt der „Wespennest“-Hausband „Haardt of Gold“ um den ehemaligen „Konfetti“-Wirt Ede Eber-Huber. Die Combo widmet sich sich vorwiegend bekannten Folkrock/Countrystücken im Stil von „Crosby, Stills, Nash & Young“ und den „Eagles“. „Have you ever seen the rain, coming down on a sunny day?“, sang Eber-Huber im gleichnamigen „CCR“-Hit , und diese Frage musste nun leider mit „Ja“ beantwortet werden. Aus sprichwörtlich heiterem Himmel regnete es urplötzlich Bindfäden, während gleichzeitig die Sonne schien. Davon ließ sich jetzt aber niemand mehr die gute Laune vermiesen, und so wurde eben unter den Schirmen mitgesungen, bis sich auch dieser Regenguss nach einer guten halben Stunde wieder verzogen hatte. Den Abschluss und gleichzeitigen Höhepunkt des „Wespenfestes“ bildete dann schließlich das Konzert der Münchner Gruppe „Fei Scho“, die mit alpiner Weltmusik für tanzende Fans vor der Bühne sorgte. Gitarrist Martin Lidl äußerte sich anschließend lobend: „Das Publikum war echt klasse. Bei uns in München hätten wir vor leeren Rängen spielen müssen, weil die Leute bei dem schlechten Wetter, das fast den ganzen Tag über vorgeherrscht hat, die Geduld verloren hätten und nach Hause gegangen wären. Chapeau Neustadt!“

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