Neustadt „Fußball sollte sich nicht unter Wert verkaufen“

NEUSTADT. Die Zuschauer in der Fußball-Landesliga Ost müssen künftig tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ein Spiel sehen wollen. Erwachsene zahlen dann fünf Euro. Ermäßigte Karten für Rentner, Schüler oder Schwerbehinderte kosten vier Euro. Darauf verständigten sich die Delegierten bei der Vorrundenbesprechung in Geinsheim.

Das Thema stand gar nicht auf der Tagesordnung. Doch gleich zu Beginn der Sitzung wurde darüber gesprochen, weil kurioserweise der Eintritt in der Landesliga mit vier und drei Euro günstiger war als zum Beispiel in der Bezirksliga Vorderpfalz (4,50/3,50 Euro). „Wir sollten uns auf fünf Euro einigen, sowohl für Männer als auch für Frauen“, sagte Stefan Simon, Vorsitzender der TSG Hechtsheim. Vereinzelten Protesten, vor allem dagegen, dass Frauen zahlen sollen, entgegnete Jürgen Veth, der Vizepräsident des Südwestdeutschen Fußballverbandes (SWFV): „Der Fußball sollte sich nicht unter Wert verkaufen.“ Es folgten Beispiele, bei denen das Geschlecht beim Kauf einer Eintrittskarte keine Rolle spielt. Etwa beim Handball, im Kino und Theater oder bei Fußball-Bundesligaspielen. Auch die Verbandsliga hatte am Tag zuvor die Preise angepasst. Schließlich einigten sich die Vereinsvertreter darauf, dass ab der kommenden Saison fünf Euro verlangt werden und Frauen keinen Sonderstatus mehr genießen. Das Geld, das die Vereine dadurch mehr einnehmen, wird zum Teil schon nach 90 Minuten wieder weg sein. Denn wenn das Schiedsrichterteam seine Rechnung präsentiert, steht ab der kommenden Saison ein anderer Betrag drauf. Die Spesen für das Trio betragen ab sofort inklusive der Fahrtkosten 150 statt 130 Euro. Und weil man gerade beim Thema Schiedsrichter-Spesen war, fragte Reinhold Kästel, Kassenwart des gastgebenden SV Geinsheim, mal vorsichtig nach, ob es denn unbedingt sein müsse, dass zu einem Vorbereitungsspiel ein Schiedsrichter-Gespann komme. „Für kleine Vereine, die nicht auf Rosen gebettet sind, ist das immer eine Menge Geld“, sagte Kästel. Gerade bodenständige, mit viel ehrenamtlichem Engagement und Herzblut geführte Vereine litten unter der zusätzlichen Belastung. Zudem verlangten die meisten Klubs bei Testspielen keinen Eintritt, sprang ihm ein Spielleiter zur Seite. „So wie die Vereine junge Spieler ausprobieren, testen auch die Schiedsrichter junge Assistenten, für die diese Spiele willkommene Gelegenheiten zum Lernen sind“, entgegnete Ralf Vollmar, Obmann der Vereinigung Pirmasens-Zweibrücken. Klassenleiter Peter Schakewitsch (Carlsberg) begrüßte die Aufsteiger und den Verbandsliga-Absteiger VfL Neustadt, „der leider absteigen musste“. Jürgen Johannes, kommissarischer Vorsitzender des VfL Neustadt, nahm die Zurückstufung sportlich: „In der Landesliga wird auch Fußball gespielt.“ Schakewitsch rügte die Vereine, weil die Zahlen der von den Schiedsrichtern gezeigten Karten in allen Bereichen in die Höhe geschnellt sind. Bei den Gelben Karten von 1053 auf 1129, bei den Gelb-Roten von 44 auf 46 und bei den Roten Karten von 36 auf 48, also satte 33 Prozent. „Ich mache mir Gedanken, ob die Strafen zu human sind und deswegen die Hemmschwelle sinkt“, sagte der Staffelleiter. Der SV Geinsheim rangiert mit 81 Gelben, fünf Gelb-Roten und einer Roten Karte auf Platz neun. Franz Kolb von der Geschäftsstelle des SWFV erklärte, dass ein Tabellendritter auf keinen Fall eine Aufstiegschance hat. Selbst dann nicht, wenn beispielsweise der Zweite nicht aufsteigen kann. Außerdem bat er die Vereine, für Pressefotografen, die oft unter Zeitdruck stehen, einen Spielberichtsbogen bereitzuhalten. „Ich bitte Sie, darauf zu achten, dass keine Pyrotechnik abgebrannt wird“, forderte Veth. In fast allen Pokalendspielen sei es dazu gekommen. Es gebe Gefahren für Gesundheit, Sicherheit und möglicherweise für den Kunstrasen. Wenn der Unparteiische dies melde, sei eine Geldstrafe nicht unter 150 Euro fällig. Veth verdeutlichte, dass eine über das Vereinspostfach geschickte Mail künftig bindend sei und nicht aufgehoben werden könne. In einem aktuellen Fall hatte Bad Dürkheim seinen Rückzug aus der Bezirksliga gemeldet und dies später widerrufen. Dem Widerruf war stattgegeben worden. Der Auftakt 1. Spieltag: Freitag, 31. Juli: BSC Oppau – VfR Frankenthal (19 Uhr), SV Rülzheim – FC Speyer 09, VfL Neustadt – SV Geinsheim (beide 19.30 Uhr), Samstag, 1. August: VfR Grünstadt – VfB Bodenheim (17 Uhr), TuS Altleiningen – TuS Marienborn (18 Uhr), Sonntag, 2. August: TSG Bretzenheim – Wormatia Worms II, SVW Mainz – Hechtsheim (beide 15 Uhr), Viktoria Herxheim – RWO Alzey (16 Uhr). 2. Spieltag: Sonntag, 9. August: Marienborn – Oppau, Frankenthal – Herxheim, Speyer – Bretzenheim, Worms II – SVW Mainz, Hechtheim – Grünstadt, Bodenheim – Neustadt (alle 15 Uhr), Geinsheim – Altleiningen (15.30 Uhr), Alzey – Rülzheim (17 Uhr). (thl)

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