Neustadt Geld für Stechmückenbekämpfung wird knapp
Es war ein ungewöhnliches Jahr für die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (Kabs), der auch Geinsheim angehört: Nicht nur, was die Schnakenbekämpfung selbst betrifft, wie Paul Schädler (Dudenhofen), der in der Jahreshauptversammlung in Speyer wiedergewählte Präsident, feststellte.
Die aus Kabs-Sicht unbegründeten Angriffe der Universität Landau auf die Methode der Schnakenbekämpfung und die Berichterstattung in der RHEINPFALZ darüber habe dem Image der Kabs geschadet, so Schädler. Spätestens bei dem Symposium, das die Kabs unlängst mit der Uni Heidelberg veranstaltet hat, seien die Bedenken aber endgültig ausgeräumt. Norbert Becker, Wissenschaftlicher Direktor der Kabs, kündigte an, dass er in diesen Tagen einen ausführlichen Bericht über die Umweltverträglichkeit des von der Kabs eingesetzten Schnakenbekämpfungsmittels BTI an die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd schicken werde. Er stellte die Ergebnisse mehrerer Studien vor, die bewiesen, dass die Anzahl der nicht stechenden Zuckmücken durch den Einsatz des BTI nicht, wie vorgeworfen, zurückgehe und keine Lücken im Nahrungsnetz für Vögel, Amphibien oder Fledermäuse entstehe. „Wir haben nie bestritten, dass Zuckmücken abgetötet werden können, aber das ist ökologisch nicht relevant“, so Becker. Die Bekämpfungsaktivitäten 2015 der Kabs begannen im Mai mit einem Paukenschlag. Aufgrund eines sogenannten 30-jährigen Mai-Hochwassers, das den Rheinpegel in Speyer auf 7,34 Meter steigen ließ, mussten die Schnakenbekämpfer vom 6. bis 15 Mai 146 Tonnen Granulat ausbringen. Das ist so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr insgesamt. Nach zwei weiteren Hochwasser-Spitzen im Juni war der darauffolgende Sommer aber sehr trocken und damit bekämpfungsarm. Insgesamt wurden 241 Tonnen des BTI-Eisgranulats ausgebracht (Vorjahr 222 Tonnen). Die Kosten waren mit 975.800 Euro höher als im Vorjahr (931.000 Euro). In der Kampagne 2015 wurde BTI-Eisgranulat auf 16.000 Hektar von Bingen bis zum Kaiserstuhl verteilt. Hubschrauber waren an 32 Tagen im Einsatz, an acht Tagen waren zwei Hubschrauber in der Luft. Zusätzlich waren 300 Mitarbeiter auf 4000 Hektar zu Fuß mit Rückenspritzen unterwegs. Das entspricht etwa 30.000 Arbeitsstunden. Der Bekämpfungserfolg war nach Aussage von Becker mit durchschnittlich 97 Prozent sehr gut. In der Pfalz seien 94 Prozent der Schnakenlarven abgetötet worden. Die finanzielle Lage der Kabs ist laut Versammlung angespannt. Die finanzielle Rücklage war Ende 2014 aufgebraucht. Gemäß Satzung soll sie allerdings 400.000 Euro betragen. Ende 2015 wird sie voraussichtlich wieder auf etwa 70.000 Euro anwachsen. Man verzichtet jedoch auf eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, da dies bereits in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Zu befürchten sei, dass im Falle eines erhöhten Bekämpfungsbedarfs im Jahr 2016 das Geld für eine erfolgreiche Bekämpfung der Stechmücken nicht reiche. Mit Sorge blickte Becker auf die immer größer werdenden Populationen von Asiatischem Tigermoskito und Japanischer Buschmücke in der Region. Auch im Heidelberger Raum seien diese zugewanderten Stechmücken heimisch. Sie können Krankheiten übertragen. „Ich garantiere Ihnen, in den nächsten Jahren werden Sie in der Zeitung lesen, dass es in Europa wieder Denguefieber gibt.“ Neuwahlen Präsident: Paul Schädler, Vizepräsidenten: Hartwig Rihm und Klaus Horst. (krx)