Neustadt Goldene Zeile: Theresia Riedmaier geehrt

Am Ende ihrer Rede steht der halbe Saal auf, um zu applaudieren. Theresia Riedmaier, bis vor einem Jahr Landrätin der Südlichen Weinstraße, begeistert. Am Samstag wurde sie für ihre Haltung zur Presse mit dem Medienpreis „Goldene Zeile“ des Bezirksverbandes Pfalz des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) in der Villa Ludwigshöhe in Edenkoben geehrt.

Nicht flammend, sondern bedacht, rhetorisch geschliffen und vor allem die Pressefreiheit beschwörend bekennt sich die Sozialdemokratin mit einer fulminanten Rede zur „vierten Macht“ im Staate, die es zu verteidigen und zu schützen gelte. Eine Herzensangelegenheit. Grundsätzliches gelte es sicherzustellen: „Der Anspruch, einem kritischen Dialog zwischen Journalisten und gesellschaftlichen, politischen Vertretern Bahn zu brechen“, so Riedmaier. Als „bestürzend und unfassbar“ wertete sie die Entwicklung der schwindenden Pressefreiheit in Ländern wie Polen, Ungarn und der Türkei: „Das ist der falsche Weg.“ Das Blei des Druckers sei stärker als das in der Flinte. Auch erinnerte sie an ihre enge, verstorbene Freundin Monika Lauer, Redakteurin bei der RHEINPFALZ: „Von ihr habe ich gelernt, was kritischer und qualitativer Journalismus bedeutet.“ Riedmaier ist die 52. „Goldene Zeile“-Preisträgerin, darunter die fünfte Frau. Das Kriterium für den Preis: Jemand, der sich um offene Kommunikation mit Journalisten in besonderem Maße verdient gemacht hat. Juryvorsitzende Katja Hein (Speyer) hob hervor, dass es bei der Wahl Riedmaiers einen „entscheidenden Punkt“ gegeben habe: wie man als Politiker mit der Presse umgehe. „Da war sie konstruktiv, sachbezogen, aber auch griffiger in ihren Aussagen als viele ihrer Kollegen“, sagte Hein.

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