Neustadt GUGGEMOL:

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Über 800 farbenfrohe Luftballons stiegen in der vergangenen Woche in den blauen Himmel auf, um ein gut sichtbares Zeichen gegen Fremdenhass und Rassismus zu setzen. Schüler des Hannah-Arendt-Gymnasiums – federführend waren vor bei der Veranstaltung allem die Fachschaften für evangelische und katholische Religion, die Arbeitsgemeinschaft gegen Rassismus und die Fachschaft für Musik – hatten die Ballons mit entsprechenden Botschaften aufsteigen lassen. Grund ist die Ausstellung in der Aula „Gott hat den Fremdling lieb“, die Parallelen zwischen der Bibel und der aktuellen Flüchtlingssituation aufzeigen will. Glück mit dem Wetter hatte das HAG bei seiner Aktion allemal, und auch die Schüler der hauseigenen Foto-AG bekamen die Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Unter verschärften Bedingungen, könnte man sagen: Den Moment, in dem hunderte Schüler die Ballons loslassen und die kurze darauffolgende Zeitspanne als Momentaufnahme möglichst ansprechend und aus einem geeigneten Winkel im Bild festzuhalten, ist eine gewisse Herausforderung, wie sie auch unsere professionellen Fotografen Tag für Tag meistern müssen. Und weil wir uns für das Foto zum Artikel für ein Motiv der bunten Ballons vor blauem Himmel entschieden hatten, wollen wir heute auch noch die vielen Schüler zeigen, die an der Aktion auf dem Schulhof beteiligt waren. Genauer gesagt, eben alle bis auf die Jugendlichen der Foto-AG. Diese ereilt nämlich zusammen mit dem Lob für ihr Bild auch das naturgegebene, zur Arbeit gehörende Fotografen-Schicksal: Nie ist man selbst mit drauf auf so einem Gruppenbild. Aber ohne all die kreativen Köpfe hinter der Kamera gäbe es eben auch keine schönen Bilder, und das wäre doch wirklich schade. Schüler, die Ganztagsunterricht haben, kennen das: Die Schule endet am Nachmittag, dafür sind die Hausaufgaben im besten Fall schon ganz oder teilweise erledigt. Bei diesem Schild hier mussten wir trotzdem ein wenig schmunzeln wie Schüler auf dem Schulhof. Wie jetzt? Die Grundschüler dürfen das Schulgelände erst ab 15 Uhr betreten? Auf eigene Gefahr? Was hätten wir uns vermutlich damals mit dem gepackten Lederranzen auf dem Rücken gefreut und gleich die Kehrtwende angetreten. Das ist ja wie Hitzefrei und Weihnachten an einem Tag, hätten wir gerufen! Und uns daheim genüsslich auf die Couch gelümmelt statt auf die letzte Bank im Klassenzimmer. Dass auf dem Gelände dazu nicht geraucht und getrunken werden darf, schockiert eigentlich nicht so sehr, umso mehr die separate und explizite Nennung des Verbots. Na gut, ein bisschen albern darf man ab und zu mal sein. Natürlich geht es hier in der Tatsache nur um die freizeitliche Nutzung des Schulhofs durch spielende Kinder, eben nachmittags und ganz brav mit Tretroller und Springseil. Aber da das nicht so ganz wörtlich herauszulesen ist, haben wir es bei unserer Deutung eben halt auch mal nicht ganz so wörtlich genommen. Nur ganz kurz. Und wenn wir jetzt schnell genauso nett gucken wie die Kinder auf dem Schild, ist uns für den Einsatz von etwas Phantasie auch bestimmt keiner lange böse.

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