Neustadt Handwerk zum Wirtschaftsfaktor entwickelt

Eine aktuelle Studie zeigt wieder, dass ein akademischem Abschluss oder ein Meisterbrief in der Regel ein höheres Einkommen im Berufsleben bedeuten. Wie wichtig Meister und ihr Fachwissen sind, erkannten die Handwerker früh. Auch das Wissen der Altmeister, die über Jahrzehnte in ihrem Bereich tätig waren, wird geschätzt. Gestern ehrte die Handwerkskammer der Pfalz in Waldfischbach-Burgalben verdiente Altmeister, die 1964 ihren Meisterbrief erworben hatten, mit dem goldenen Meisterbrief.

Unternehmer, Entwickler, Techniker, Produzent, Verkäufer, Arbeitgeber und Ausbilder, all diese Tätigkeiten vereint der Handwerksmeister in sich. „In keinem anderen Wirtschaftsbereich konzentrieren sich also so viele verantwortungsvolle Aufgaben in einer Person“, sagte Brigitte Mannert, die Präsidentin der Handwerkskammer Pfalz, bei der Feier, die Judith Christ (Staatstheater Mainz) sowie Andreas Leuck und Stefan Zier (beide Mainzer Hofsänger) musikalisch gestalteten. 1964, in dem Jahr, in dem Willy Brandt SPD-Vorsitzender wurde, Helmut Schön das Amt des Fußball-Bundestrainers übernahm, Nelson Mandela in Südafrika zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und der offiziell Millionste Gastarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland eintraf, wurden im Kammerbezirk 554 Meisterprüfungen abgelegt. 94 Altmeister wurden gestern geehrt. Vor 50 Jahren, als die Geehrten den Meisterbrief erwarben, war der „kleine Handwerksbetrieb“ der Schwerpunkt des deutschen Handwerks, erinnerte Mannert. Bis heute habe sich ein enormer Wandel vollzogen, habe sich das Handwerk zu einem modernen und in vielen Bereichen hoch technisierten Erwerbszweig entwickelt. Im modernen Handwerk paarten sich Technologie und handwerkliche Fähigkeiten. Das Engagement der Meister habe dazu beigetragen, dass das Handwerk heute in der wirtschaftlichen Bedeutung gleichberechtigt neben der Industrie stehe und dass in Deutschland ein hohes Wohlstandsniveau erarbeitet worden sei. Die Altmeister hätten aufgebaut, was Kinder, Enkel oder engagierte Junghandwerker fortführen können – „und das in Zeiten, in denen es nicht immer einfach gewesen ist“, so Mannert. Deshalb solle der goldene Meisterbrief auch ein Zeichen der Anerkennung für die Lebensleistung sein – verbunden mit der Hoffnung, dass die Altmeister dem Handwerk noch lange verbunden blieben. (add)

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