Neustadt In Schlussminuten den Faden verloren

Totgesagte leben länger. Das galt gestern für Handball-Oberligist VT Zweibrücken- Saarpfalz in doppelter Hinsicht. Angesichts der personellen Probleme hatte vor dem Spitzenspiel gegen die TSG Haßloch kaum jemand auf die VTZ gewettet. Und schon gar nicht mehr, als Haßloch nach 45 Minuten 28:22 führte. Die VTZ schien geschlagen. Zweibrücken stand aber auf, kämpfte bis zum Umfallen und holte verdient beim 31:31 (11:15) noch einen Punkt.

Zweibrücken

. „Ich glaube, die letzten zehn Minuten hat meine Mannschaft überhaupt nichts mehr gemerkt. Da hatten sie nur noch Spaß, waren heiß auf den Punkt“, fasste VTZ-Trainer Mirko Schwarz die an Spannung kaum zu überbietenden 15 Schlussminuten zusammen. In denen verlor die TSG, die 45 Minuten lang souverän gewirkt hatte, den Faden, gab die Partie fast aus der Hand. „Wir haben gut begonnen. Aus der stabilen Deckung heraus mit den schnellen Gegenstößen gearbeitet“, war TSG-Trainer Ralf Schmidt mit den ersten 45 Minuten zufrieden. Die Schlussphase? „Da kriegen wir zwei, drei Tore, wollten zu früh die Entscheidung und treffen dann nicht mehr“, fasste er diese zusammen. 28 Tore hatten die Gäste bis zur 45. Minute geworfen. Weil vor allem Kevin Bitz gut Regie führte, torgefährlich war. Weil die Zweibrücker Torhüter kein Mittel fanden, um Sebastian Schuberts Würfe zu entschärfen. Auch über den Kreis bereitete Haßloch der notgedrungen neu formierten VTZ-Abwehr – Kapitän Philip Wiese und Max Ulbrich mussten passen – viele Probleme. Verdient war die Sechs-Tore-Führung Mitte der zweiten Halbzeit, obwohl der zweite Anzug der VTZ alles probierte, nie aufsteckte. Es fruchtete, dass Schwarz in der Schlussviertelstunde offensiver decken ließ. „Das hat uns wehgetan“, bekannte Schmidt. Der hätte wohl auch besser auf den Torwartwechsel verzichtet. Ilan Eigenmann, der den ordentlich haltenden Zsolt Kovacs ablöste, kam gegen die immer besser werfenden Zweibrücker nie ins Spiel. Kiefer traf zum 26:28 (49.). Schmidt nahm, um die Nerven zu beruhigen, eine Auszeit. Sie half nicht. Das „Trauma Zweibrücken“ – dreimal verlor die TSG in den vergangenen Jahren die Meisterschaft in der Rosenstadt – schien von der Mannschaft Besitz ergriffen zu haben. Tomas Mazar zum 27:28, Raimonds Trifanovs markierte das 28:28, und Steffen Kiefer warf die VTZ mit seinem Tor zum 29:28 (53.) erstmals nach 43 Minuten wieder in Führung. Martin Mokris und der unermüdliche Marek Galla (er spielte mit blutverschmiertem Turban, weil er eine Risswunde am Kopf erlitten hatte, die in der Kabine genäht wurde), trieben Zweibrücken nach vorne. Wichtig, dass VTZ-Torwart Peter Pcola, der keinen guten Tag erwischt hatte, jetzt einen Strafwurf von Schubert parierte. Pech, dass Trifanovs im Gegenzug nur den Pfosten traf. Der zweite VTZ-Keeper t Jadran Pesic hielt gegen Schubert und Kevin Seelos. Galla, während dessen Behandlung im ersten Abschnitt die TSG von 11:10 auf 15:11 davongezogen war, traf zum 30:29. Beide Mannschaften hofften und bangten. Schubert markierte das 30:30, 80 Sekunden vor dem Ende traf Florian Kern per Gegenstoß zum 31:30. Den verdienten Ausgleich markierte 29 Sekunden vor dem Ende mit einem Klasse-Wurf der nervenstarke Trifanovs. „Schon unglaublich mit diesem Aufgebot. Aber wir wollten zeigen, dass wir da sind“, sagte Steffen Kiefer. (add)

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