Neustadt Kolar zurück im SCN-Express

SCN-Tormann Ivan Pisk (hinten) musste siebenmal hinter sich greifen. Hier hält er einen Wurf der Gäste.
SCN-Tormann Ivan Pisk (hinten) musste siebenmal hinter sich greifen. Hier hält er einen Wurf der Gäste.

«Neustadt.» Mit einem 14:7 (7:1, 3:4, 2:2, 2:0)-Sieg im Stadionbad gegen den SV Poseidon Hamburg festigte der SC Neustadt Platz drei in der B-Gruppe der Wasserball-Bundesliga. Die gut 100 Zuschauer sahen eine abwechslungsreiche Partie.

Zunächst gab es bei der Mannschaftspräsentation eine positive Überraschung: Luka Kolar, der kroatische Torjäger, der bereits vor zwei Jahren erfolgreich für den SCN ins Wasser gestiegen war, ließ sich für die Partie aktivieren. Kolar hatte vor Saisonbeginn beim SCN angeheuert und steht offiziell beim Deutschen Schwimmverband gelistet für Spiele der Neustadter zur Verfügung. Ursprünglich wollte er in Neustadt arbeiten, diese Pläne zerschlugen sich. So hielt er sich in Zagreb fit. „Zum Glück konnten wir ihn aktivieren, sonst wäre es heute schwierig geworden“, freute sich SCN-Manager Michael Heinz. Der SCN legte furios los und erzielte in der ersten Minute die Führung durch Luka Kolar. Ein Konter von Martin Görge brachte gleich darauf das 2:0. Im Minutentakt trafen die Neustadter, von Trainer Janusz Gogola vom Beckenrand aus immer energisch nach vorne getrieben. Nach dem 4:0 in der vierten Minute durch Kolar nahmen die Hamburger die erste Auszeit. Doch der SCN-Express fuhr mit viel Schwung weiter, bis die Gäste durch Vincent Hebisch, einen ihrer stärksten Angreifer, das 1:6 erzielten. Im Tor von Hamburg gab es dann einen Wechsel. Statt des Ex-Neustadters Abel Müller rückte Bart Hofland zwischen die Pfosten. Der Hamburger Trainer Pavle Japaridze stellte zudem auf Pressdeckung, also auf eine vorgezogene Manndeckung, um. Allerdings musste Hebisch wegen eines Schlages bereits im zweiten Viertel aus dem Becken. Er erhielt eine „Rolle“, die auch eine Spielsperre nach sich zieht. Der jüngste Spieler im SCN-Team, Fabian Härtel, erzielte das stark umjubelte 8:1. Stark auch das 9:2 von Martin Görge, der sich gegen zwei norddeutsche Verteidiger durchsetzte. Dann kam es allerdings zum kleinen Bruch im Spiel der Neustadter. Knackpunkt war der Wasserverweis gegen SCN-Spieler Mitko Nachev. Die Schiedsrichter sahen ein brutales Schlagen gegen einen Hamburger. Eine Situation, die sich Manager Heinz zwar sofort in der vereinseigenen Videokamera ansah, doch die Tatsachenentscheidung der Unparteiischen blieb unverrückbar. Der SCN wurde außerdem mit einem Fünfmeter bestraft, den Patrick Weik zum 5:9 verwandelte. Aber der Gastgeber verteidigte die folgenden vier Minuten mit viel Kampfgeist und musste nur noch ein Tor einstecken, erzielte sogar in Unterzahl das 10:5. Die stressreiche Zeit mit einem Mann weniger ging nach der Pause noch drei Minuten weiter. „Immer pfeifen sie gegen uns“, quittierte SCN-Coach Janusz Gogola einige Situationen, in denen seine Stürmer hart angegangen wurden. Doch im letzten Abschnitt sicherten die Gastgeber souverän einen Sieg. Eine starke Partie bot Linkshänder Martin Görge. Er wurde mit sechs Treffern zum Spieler des Tages gekürt. Für eine ausführliche Spielanalyse stand der Hamburger Trainer nicht zur Verfügung, weil sein Team schnell zum Bahnhof musste. „Wir haben zu unkonzentriert begonnen“, erklärte Japaridze, während er die Sporttaschen seiner Spieler packte. Janusz Gogola war sehr zufrieden. „Es war geplant, dass wir ins erste Viertel alles hineinlegen. Wir haben viel riskiert, um Druck zu machen. Damit überraschten wir Poseidon. Das konnten wir natürlich nicht das gesamte Spiel durchziehen“, erklärte Gogola. Schwer wurde es dann nach der Hinausstellung von Nachev. „Vier Minuten in Unterzahl zu spielen, hat sehr viel Kraft gekostet. Wir haben in dieser Zeit nur 1:2 verloren. Das war ganz stark von uns“, betonte der SCN-Coach. Seinen Spielern gab er klare Worte mit: „Wir müssen die nächsten Wochen gut trainieren.“ So spielten sie SC Neustadt: Pisk, Ulrich – Weigert, Mijatovic, Härtel (1 Tor), Nachev, Tummings (2), Nagy, Kolar (4), Görge (6), Held (1).

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