Neustadt Mit welchen Problemen Neustadter Senioren zu kämpfen haben

Fragen zur Pflege erreichen auch den Neustadter Beirat für ältere Menschen.
Fragen zur Pflege erreichen auch den Neustadter Beirat für ältere Menschen.

Seit gut einem halben Jahr gibt es einen städtischen Beirat für ältere Menschen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit kristallisiert sich bereits heraus und zeigt, wo es in Neustadt Nachholbedarf gibt.

„Alles was mit Alter zu tun hat, juckt uns.“ So bringt Ernst Ohmer, der Vorsitzende des Neustadter Beirats für ältere Menschen, die Aufgaben seines Gremiums auf den Punkt. In der Tat können sich Senioren, also Menschen ab 60 Jahren, mit Anliegen aller Art an den Beirat wenden. Doch hat sich bereits im ersten halben Jahr gezeigt, dass Pflege und Pflegebedürftigkeit ein, vielleicht sogar das Topthema ist.

Wer nun stutzt, weil es einen Seniorenbeirat doch schon länger gebe, hat nicht Unrecht. Bereits seit Ende der 90er Jahre gibt es einen solchen Beirat, der damals hervorging aus der Arbeitsgemeinschaft „Offene Altenhilfe“, wie Ohmer erzählt. Doch der Seniorenbeirat ist ein eingetragener Verein, der weiterhin existiert und nun den Unterbau für den im September ins Leben gerufenen Beirat für ältere Menschen bildet. Das neue Gremium wurde von der Stadt geschaffen, was von Vorteil ist, wie Ohmer erklärt: „Wir sind dadurch einfach näher dran an Politik und Verwaltung.“ So könne er nun als Beiratsvorsitzender direkt Anträge beim Oberbürgermeister und den Dezernenten stellen. Das sei übrigens auch ein Grund, warum er nach der Kommunalwahl im Juni aus dem Stadtrat ausscheide. Er wolle Rollenkonflikte vermeiden, sagt das CDU-Mitglied.

Regelmäßige Sprechstunden

Als Beispiel nennt der 67-Jährige den neuen Bahnübergang, der es ermöglicht, von der Schillerstraße direkt zum Hauptbahnhof zu gelangen. Dieser sei weder behinderten- noch seniorengerecht, heute würde man so etwas ganz anders planen, kritisiert Ohmer – im Bewusstsein, im Stadtrat einst selbst dafür gestimmt zu haben. Bei öffentlichen Bauvorhaben müsse der Beirat künftig darauf achten, dass es anders laufe, kündigt der Vorsitzende an.

Ernst Ohmer
Ernst Ohmer

Doch zurück zur Pflege: Ohmer berichtet von etlichen Anfragen von Pflegebedürftigen oder deren Angehörigen, die einen Pflegeplatz suchen. Einen vollstationären Platz in Neustadt zu finden, sei sehr schwierig, berichtet er. Auch der Beirat kann keine herbeizaubern, aber die Menschen zumindest an die richtigen Stellen verweisen. Die Rolle des Gremiums sei die des Vermittlers, sagt Ohmer und nennt ein weiteres Beispiel: „Wir machen kein Gedächtnistraining mit Senioren.“ Aber er habe eine Frau, die danach suchte, über ein entsprechendes Angebot informiert.

Der Beirat bietet auch eine Beratung an, im Gebäude der Stadtverwaltung (Familie, Jugend, Soziales) in der Konrad-Adenauer-Straße 43. Der Vorteil sei, dass man dort direkt die richtigen Ansprechpartner der Verwaltung habe, sagt Ohmer. Allerdings habe bisher noch niemand die Sprechstunde genutzt. Nächster Termin ist am 9. April von 10 bis 12 Uhr.

Die Sitzungen des Beirats, der aus sechs Mitgliedern und sechs Stellvertretern besteht, würden hingegen immer Publikum anziehen. Dabei hätten Bürgerinnen den Beirat gedrängt, sich für die Wohnform Generationenwohnen einzusetzen, bei der Ältere und Jüngere in Gemeinschaft leben. Demnächst soll deshalb die Wohnungsbaugesellschaft (WBG) über mögliche Pläne dazu informieren.

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