Neustadt Nachdenkliche Haßlocher Trainer

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Hassloch. Zweimal Heimspiel ist Haßlocher Recht: Sowohl der 1. FC 08 als auch der VfB bestreiten in der Fußball-Bezirksliga Vorderpfalz Partien zu Hause. Den Sonntag sparen die Klubs dabei aus.

Für die Punkteausbeute ist’s einerlei, wie hoch eine Fußballmannschaft ein Spiel gewinnt. Auch für ein schnödes 1:0 gibt es drei Zähler. Von dem her konnte Trainer Christian Lederle mit dem Auftritt des 1. FC 08 Haßloch gegen den SV Bad Dürkheim zufrieden sein. Doch gab es Umstände, die ihn betrübten. Zum einen die schwere Verletzung von Simon Knoll, der sich eine Achillessehne riss, gestern operiert wurde und monatelang ausfällt. Zum anderen die Art und Weise, wie seine Elf gegen den Vorletzten des Klassements auftrat. „Wir hatten keine Ruhe am Ball, waren unsortiert und für eine Mannschaft, die so weit da oben steht, nicht abgezockt genug“, sagt er. „Wenn wir so weitermachen, sind wir bald mal wieder reif.“ Erst eine Niederlage hat 08 in dieser Spielzeit bezogen. Platz zwei mit 25 Punkten kommt nicht von ungefähr. Dass es Lederles Elf am Samstag zum zweiten Mal erwischt, würde an eine Sensation grenzen: Gast an der Adam-Stegerwald-Straße ist ab 15 Uhr das mit erst einem Sieg gesegnete Schlusslicht FV Heiligenstein. Lederle warnt darum explizit: „Das ist eher gefährlich als angenehm. Wir können in diesem Spiel nur verlieren.“ Neben Simon Knoll fehlen der verletzte Fabian Engel sowie aus privaten Gründen Timo und Torben Hubach. Ehe die Saison gestartet ist, hatten sich die Spieler des VfB Haßloch ein Zwischenziel gesteckt: Sie wollten nach zehn Spieltagen unter den ersten Fünf der Tabelle stehen. Dieses Ziel haben die Gelb-Schwarzen verfehlt – sie belegen nach zwölf Etappen Rang zehn, mit sieben Punkten Rückstand auf Platz fünf. „Ich dachte, wir sind schon weiter“, sagt Trainer Frank Lieberknecht und ergänzt mit Blick zurück auf das 2:5 in Steinfeld: „Wir fallen immer noch in alte Verhaltensmuster zurück und denken, wir könnten alles spielerisch lösen.“ Hinzu komme die Unerfahrenheit, „wir haben Punkte liegen lassen, die wir hätten nicht liegen lassen dürfen.“ Und: „Wir müssen erkennen, dass man nicht in 34 Spielen ein Derby hat.“ Lieberknecht wurmte die im Vergleich zum Duell mit 08 Haßloch deutliche Einbuße an Fokussierung. Lieberknecht will es nicht als Strafmaßnahme verstanden wissen, doch im Training am Dienstag ließ er seine Schützlinge bluten. „Sie sollten mal wieder richtig ihre Körper spüren“, sagt er. „Die Hälfte des Einsatzes hätte gereicht, um in Steinfeld zu bestehen.“ Gegen den SV Bad Dürkheim besitzt der VfB heute, Freitag, 19.30 Uhr, die Gelegenheit, sich zu rehabilitieren. Ein Sieg ist Pflicht. Auf André Grässer muss Lieberknecht verzichten. Der mit zwölf Treffern gefährlichste Haßlocher Torschütze leidet an einem Magen-Darm-Infekt. Obendrein fehlen Tobias Schlegel (berufsbedingt) und Szabolcs Ferenci. Jochbeinbruch, angeknackster Kiefer und vier Zähne, die entfernt werden müssen oder mussten: Der Ungar hat sein Fallrückzieher-Traumtor gegen den FC 08 teuer bezahlt. (aboe)

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