Lambrecht Neuer Pfarrer wird am Sonntag eingeführt

Für Christoph Herr ist Lambrecht die erste Pfarrstelle.
Für Christoph Herr ist Lambrecht die erste Pfarrstelle.

Christoph Herr ist Germersheim groß geworden, die Verbandsgemeinde Lambrecht kannte er bisher kaum. Seit 1. August ist der 34-Jährige Pfarrer der katholischen Pfarrei Heiliger Johannes XXIII., zu der die Orte der VG Lambrecht sowie Frankenstein gehören. Es ist seine erste Stelle als Pfarrer.

„Ich bin in den vergangenen Tagen oft gefragt worden, ob ich freiwillig hierher bin“, erzählt Herr und lacht. Die Alternative sei die Pfarrstelle in Ramstein gewesen, die Westpfalz kenne er aber noch weniger. Zudem sei ihm die Stelle in der Verbandsgemeinde von einigen Priestern empfohlen worden. Die Menschen seien ihm als sehr herzlich und dankbar beschrieben worden. Das habe sich bestätigt. „Viele sagen, sie hätten es gar nicht für möglich gehalten, dass sie so schnell wieder einen Pfarrer bekommen, dazu noch einen jungen“, erzählt Herr.

Effizienz ist dem 34-Jährigen wichtig. Derzeit pendelt er von Herxheim in die Verbandsgemeinde, da das Pfarrhaus in Lindenberg, in dem Herr wohnen wird, noch renoviert werden müsse. Er lege alle Termine vor Ort auf bestimmte Tage und arbeite ansonsten von Herxheim aus.

3600 Mitglieder

130 Quadratkilometer umfasst die Pfarrei, sagt Herr. Das bedeute weite Strecken zwischen den Gemeinden. Herr sieht das gelassen, „es ist wichtig, gut organisiert zu sein“. Und trotz der geographischen Größe habe die Gemeinde nur etwa 3600 Mitglieder, das seien etwa halb so viel wie in Herxheim. Dementsprechend stünden weniger Beerdigungen, Taufen und Ähnliches an. Herr geht davon aus, dass es nicht möglich sein wird, in allen Kirchen der Pfarrei weiterhin Gottesdienste zu halten.

Trotz Pragmatismus und Effizienz ist es Herr wichtig, Zeit für die Menschen zu haben. Als Zeichen dafür und auch um die Menschen kennenzulernen, verabschiede er nach dem Gottesdienst jeden persönlich an der Tür. „Und ich fordere die Besucher auf, mich zum Kaffee einzuladen.“ So könne er die Mitglieder der Pfarrei kennenlernen. Er selbst könne derzeit niemanden einladen, da er ja noch nicht im Pfarrhaus wohne.

Gottesdienst müsse mehr sein, als „zuhören und sich berieseln lassen“, betont Herr. Die Besucher sollen an der Messe teilnehmen und „mehr aufnehmen“. „Ein Gottesdienst muss fruchtbar sein“, sagt Herr. So sollten die Fürbitten nicht nur vorgelesen werden, sondern ein Gebet sein. Er predige grundsätzlich frei und nicht länger als sieben bis acht Minuten. „Predigt, Kirchenraum und Musik müssen Niveau haben“, sagt Herr. Experimente für den Gottesdienst plane er aber nicht. „Die Messe muss rein bleiben.“ Neue Formate seien dagegen bei anderen Begegnungen möglich, gern auch mit den Kollegen der evangelischen Talgemeinden.

Beeindruckender Kaplan

Die tridentinische Messe, die alte Form der Messe in lateinischer Sprache, und ein Kaplan, der die Messe in der Form gehalten hat, sind die Ursache dafür, dass der 34-Jährige Pfarrer wurde. Nach dem Abschluss der Realschule in Germersheim sei er in ein Gymnasium in Speyer gegangen, habe dort Latein als zweite Fremdsprache gelernt. „Nach etwa fünf Wochen habe ich beschlossen, mal in eine lateinische Messe zu gehen, weil ich dachte, dass ich das ja jetzt verstehe“, erzählt Herr lachend. Er habe nichts verstanden, aber der Kaplan habe ihn beeindruckt. Durch den Kontakt zu ihm, weiteren Besuchen der tridentinischen Messe und einen engeren Kontakt zur Gemeinde in seinem Wohnort sei der Wunsch entstanden, katholische Theologie zu studieren. Ins Priesterseminar sei er jedoch erst eingetreten, nachdem er einige Semester in Mainz studiert hatte. Leuven in Belgien und München waren weitere Studienorte. Danach unterstützte er ein halbes Jahr die deutsche Gemeinde in Bangkok, absolvierte eine zweijährige praktische Ausbildung am Priesterseminar in Speyer. 2018 wurde Christoph Herr zum Priester geweiht, war dann zwei Jahre Kaplan in Ludwigshafen und vier Jahre in Herxheim.

Info

Der Einführungsgottesdienst für Pfarrer Christoph Herr ist am Sonntag, 25. August, 16 Uhr, in der Kirche Herz Jesu in Lambrecht.

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