Neustadt Ort zeigt sich von bester Seite

Ortsbürgermeister Reiner Koch (rechts) zeigt der Jury den Lindenberger Ortseingang.
Ortsbürgermeister Reiner Koch (rechts) zeigt der Jury den Lindenberger Ortseingang.

Die Talgemeinde Lindenberg stellt sich im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ den kritischen Augen der Jury und hofft auf eine Platzierung und das damit verbundene Preisgeld im Kreisentscheid. Die Kommission machte kürzlich den entscheidenden Rundgang durchs Dorf.

Im Lindenberger Rathaus hängen sie alle, die Siegerurkunden für vorbildliche Dorfentwicklung. Allerdings datieren die meisten aus den 1980er-Jahren, als die Papierfabrik noch aktiv war. „Seitdem sind die Kassen leer – aber wir bewegen trotzdem was“, meinte Ortsbürgermeister Reiner Koch (FWG). Er präsentierte der angereisten Jury – Fachleute aus den Bereichen Bau- und Grüngestaltung, wirtschaftliche Entwicklung sowie für soziale und kulturelle Aktivitäten – die vielen Facetten des kleinen Ortes. Stolz ist die Gemeinde auf den neu gestalteten Dorfeingang, auf das Rosenrondell in der Dorfmitte, auf den Waldspielplatz, der mit Bach und Pizzaofen punktet, auf die sanierte Turnhalle und den erneuerten Spielplatz. Alle diese Projekte haben eine wichtige Funktion. Bemerkenswert ist aber etwas anderes: „Alles wurde in Eigenleistung von den Bürgern des Dorfes realisiert“, stellte Koch klar. „Unzählige Arbeitsstunden mit Spaten und Farbeimern, finanzielle Mittel von den Vereinen und vor allem gemeinsame Initiative der Bürger stecken in diesen Projekten.“ Und weil die Lindenberger nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch feiern können, zählte Koch auch die Feste auf: die Kerwe und das Parkfest, den kleinen Weihnachtsmarkt und die Cyriakuswallfahrt, die Seniorennachmittage und das Maifest. Neu im Festkalender ist das Beweidungsfest an Ostern, das 2018 zum ersten Mal auf den Wiesen des Beweidungsprojektes stattfand. „Das Projekt wird Lindenberg verändern“, so Koch. Ziel ist es, den Wald zurückzudrängen und über die Beweidung mit Schafen, Ziegen und Damwild zu einer artenreichen Streuobstwiesenlandschaft zu machen. Die vergangenen eineinhalb Jahre wurde gefällt und gerodet, ein verschütteter Treppenweg freigelegt und Zäune gestellt, so dass inzwischen zwei Tierhalter ihre Herden dort futtern lassen. Ideen haben die Lindenberger noch einige in petto: Auerochsen und Glanrinder könnten dort weiden, Kauzhöhlen sollen aufgehängt und ein Waldsaum aus Wildfruchthecken gepflanzt werden, ein Vernässungsgebiet soll Amphibien einen Rückzugsort bieten. Die Jury zeigte sich beeindruckt: „Die Aktivitäten zur Grüngestaltung im Ort und im Wald sowie die Naturschutzprojekte sind phänomenal“, lautete die spontane Reaktion von Kreisplaner Raimund Rinder. „Das ehrenamtliche Engagement im Kreis ist generell sehr hoch. Aber was die Menschen hier ganz ohne finanzielle Mittel auf die Beine stellen, ist Wahnsinn.“ Die Entscheidung über den Sieger wird am 15. Mai bekannt gegeben.

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