Haßloch Pechsträhne im Vogelpark

Mit seinen Wurzeln hat der Baum den Zaun angehoben und aus der Verankerung gerissen.
Mit seinen Wurzeln hat der Baum den Zaun angehoben und aus der Verankerung gerissen.

Der Haßlocher Vogelpark ist seit Dienstag geschlossen. Der Grund: Unmittelbar am Weiher ist ein großer Baum umgefallen und hat den Zaun erheblich beschädigt. Wegen des durchnässten Bodens besteht die Gefahr, dass dort weitere Bäume umstürzen. Doch ein Unglück kommt selten allein.

Schon am letzten Juni-Wochenende, als das Parkfest gefeiert werden sollte, hatten die Aktiven des Vogelparks ziemliches Pech: Nicht nur, dass wegen des Dauerregens und der Fußballübertragungen nur wenige Besucher kamen. Bei den Aufräumarbeiten am Montag danach stellten die Helfer auch noch fest, dass der Traktor einen platten Reifen hat und deshalb nicht eingesetzt werden kann. Hinzu kommt: Schon seit einiger Zeit bereitet ein Wasserrohrbruch dem Vogelverein große Sorgen. Und dann noch das: Am Dienstag ist ein unmittelbar am Weiher großer Baum umgefallen und hat schwere Schäden am Zaun angerichtet. Fast schon mit Galgenhumor sagt deshalb Vorstandsmitglied Manuela Bäsel im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Ein Unglück kommt selten allein.“

Wilhelm Weidenbach, Vorsitzender des Vereins für Schutz und Pflege einheimischer und fremdländischer Vögel (Vogelverein), berichtet, wie es dazu gekommen ist, dass der Baum umgefallen ist. Zum einen habe ein Wasserrohrbruch dazu geführt, dass das Wasser aus dem Weiher nicht mehr in den am Vogelpark vorbeifließenden Bach gelangen konnte. Mit der Folge, dass der Wasserpegel gestiegen sei. „Zudem hat der viele Regen dafür gesorgt, dass die Bäume rund um den Weiher dermaßen im Wasser stehen, dass sie den Halt verlieren und umfallen können“, erklärt Weidenbach. Ein Baum sei bereits kürzlich umgestürzt und habe einen Teil des Zauns um den Weiher sowie weitere Bäume beschädigt. Der Baumriese, der am Dienstag umgefallen ist, habe nun noch größere Schäden angerichtet. Zu etwa einem Drittel sei der Zaun nun kaputt. Schon im vergangenen Winter war ein Baum in den Weiher gestürzt, und das Gewässer führte so viel Hochwasser, dass die Insel in der Mitte des Weihers fast ganz überschwemmt war.

Aus Sicherheitsgründen geschlossen

„Ich befürchte, dass wegen des aufgeweichten Bodens weitere Bäume umkippen könnten“, sagt Weidenbach. Die Gefahr bestehe auch deshalb weiterhin, weil der Wasserrohrbruch noch nicht repariert sei. Vor diesem Hintergrund habe der Verein entschieden, den Vogepark vorerst aus Sicherheitsgründen zu schließen. Der Vogelverein, der die Verkehrssicherungspflicht habe, könne es nicht verantworten, dass Besucher gefährdet werden. Dennoch müssten Mitarbeiter auch jetzt in den Vogelpark, um die Tiere zu füttern. Denn auch bei geschlossenem Park müssen Gänse, Enten, Schwäne, Kakadus, Papageien, Hasen, Ziegen und alle weiteren Bewohner tagtäglich versorgt werden.

Als erstes müsse nun der umgefallene Baum aus dem Park entfernt werden, so Weidenbach. Das sei aber wegen des nassen Bodens derzeit nicht möglich, weil keine schweren Maschinen das Gelände befahren könnten. In der nächsten Woche will er sich mit dem Technischen Hilfswerk in Verbindung setzen und fragen, ob das THW helfen könne. Der Baum sei nicht einfach auf die Umzäunung gefallen, sondern habe mit seinem Wurzelwerk den Zaun auf einem Teilstück angehoben und aus der Verankerung gerissen. Weidenbach schätzt, dass für eine Reparatur rund 100 Meter neuer Zaun erforderlich sein werden. Daneben müsse der Weiher geleert und das viele Totholz entfernt werden.

Die vielen Arbeiten, die nun zu erledigen sind, bereiten dem Vorsitzenden große Sorgen, vor allem weil die Reparaturen viel Geld kosten werden. Der Vogelverein, in dem alle Aktiven ehrenamtlich mitarbeiten, sei auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Deshalb hofft Weidenbach auf Unterstützung der Bürger.

Zuschuss zu Personalkosten

Auch an die Gemeindeverwaltung hat sich der Verein bereits mit der Bitte um Unterstützung gewendet. Auf Anfrage teilte Pressesprecher Julius Weiß mit, die Verwaltung sei sich der Situation im Vogelpark bewusst und wolle betonen, dass der Vogelpark bereits regelmäßig durch die Gemeinde unterstützt werde. So erhalte der Vogelpark jährlich einen Zuschuss von 25.000 Euro zur Deckung der anfallenden Personalkosten. Zudem weist die Verwaltung darauf hin, dass der Einsatz der Feuerwehr, der im Zuge der jüngsten Schäden notwendig geworden sei, dem Vogelpark nicht in Rechnung gestellt worden sei. Dies stelle eine zusätzliche Form der Unterstützung dar, die die Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten gewährt habe. Im Vergleich dazu habe das Tierheim Haßloch, das kürzlich Hilfe aufgrund einer defekten Heizung benötigte, eine einmalige finanzielle Unterstützung von der Gemeindeverwaltung erhalten. Im Gegensatz zum Vogelpark bekomme das Tierheim jedoch keine regelmäßigen jährlichen Zuschüsse, was die Notwendigkeit einer einmaligen Hilfe in diesem Fall unterstreiche. Die Verwaltung werde auch weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Vogelpark unterstützen und gemeinsam mit den Verantwortlichen an Lösungen arbeiten, um zukünftige Schäden zu minimieren und den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Spendenkonto

Vogelpark Haßloch, Sparkasse Rhein-Haardt, IBAN: DE14 5465 1240 0001 0010 07.

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