Neustadt Pokémon-Kämpfe auf dem Hauptfriedhof

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Man trifft sie nahezu überall: Pokémon-Go-Spieler. Besonders geballt tritt diese von der Smartphone-Unterhaltungsindustrie geschaffene Spezies an sogenannten Pokéstops und Arenen auf. Und diese finden sich durchaus auch an Orten, an die sie eigentlich gar nicht passen – zum Beispiel auf Friedhöfen. Dass es an der Neustadter Volkshochschule (VHS) für Pokémon-Jäger einiges zu fangen gibt, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Und zum Ärger der „normalen“ Passanten verewigen sich die Spieler an diesem Pokéstop immer wieder mit ihren Müllhinterlassenschaften. Aber warum gibt es einen solchen Pokéstop nun gerade an der VHS? „Pokéstops befinden sich meist an leicht erkennbaren, bekannten Orten, zum Beispiel bei öffentlichen Kunstobjekten oder anderen Sehenswürdigkeiten und Denkmälern“, ist dazu auf der Pokémon-Go-Homepage zu lesen. Und ein Friedhof gehört für die Macher des weltweit so beliebten Spiels offensichtlich leider auch in die Kategorie Kunstobjekt/Denkmal und ist natürlich ebenfalls ein öffentlicher Ort. Und so begibt es sich, dass auf dem Neustadter Hauptfriedhof nicht nur ein Pokéstop, sondern auch eine Arena zu finden ist. Dort können Pokémon-Go-Spieler ihre Pokémon, die sie gefangen haben, gegeneinander antreten lassen. Eine Kampfarena also – was hat denn so etwas auf einem Friedhof verloren?! Das wollten wir von den Pokémon-Go-Machern wissen – kein leichtes Unterfangen. Der Pokémon-Go-Support verweist uns an die Herstellerfirma Niantic. Pokémon stammt ja aber von Nintendo – Nintendo verweist uns allerdings an die PR-Agentur der Pokémon-Company. Die wiederum lässt wissen, sie habe keine exakten Informationen über Pokéstops und Arenen in Neustadt. Grundsätzlich befänden sich diese „zum Großteil an öffentlich zugänglichen Plätzen wie Museen, Monumenten oder historischen Markierungen“. Licht ins Dunkel bringen – oder besser gesagt: beantworten, wer wann warum welche Arena oder welchen Stop ausgesucht hat, könnte die Herstellerfirma Niantic – doch die reagierte auf unsere Anfrage gar nicht. Gefunden haben wir immerhin ein Online-Formular auf der Pokémon-Go-Supportseite, mit dem beantragt werden kann, einen Pokéstop oder eine Arena zu löschen oder zu verlegen. Allerdings steht nicht dabei, wer das beantragen darf. Ob die Stadt das mit Blick auf den Friedhof in Betracht zieht? Bisher lägen noch keine Beschwerden vor, sagt Stadtpressesprecherin Dagmar Staab auf Nachfrage. Aber man habe das im Auge: „Es wurde vereinbart, dass der Innenstadtbeirat, sobald eine Alternativliste für sensible Orte erarbeitet wurde, diese an den Oberbürgermeister weitergeben wird und weitere Schritte besprochen werden.“ Bleibt zu hoffen, dass die Niantic-Leute oder die Pokémon-Go-Supporter oder wer auch immer dann auch entsprechend auf die Wünsche reagieren ...

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